Mülheim. Die Investorengruppe für Baufeld 2 hat einen Vertrag mit den Ärzten abgeschlossen und forciert jetzt die Vermarktung.
Der Vertrag mit den Ärzten für das zweite Baufeld, dem ehemaligen Standort der Stadtbücherei, ist perfekt. 20 Fach- und Hausärzte haben sich inzwischen zu einer Planungsgemeinschaft zusammengeschlossen, um für das Ärztehaus ein Konzept zu erarbeiten. 3000 Quadratmeter könnten von den Medizinern mindestens genutzt werden, die Gruppe ist auch noch für weitere Kollegen offen.
„Bei 80 Prozent handelt es sich um Fachärzte, der Rest sind Hausärzte. Sie kommen, und das ist ganz wichtig, alle aus dem Stadtzentrum“, betonte gestern der Radiologe Heiko Pump, denn das Projekt solle nicht die medizinische Versorgung in Stadtvierteln schwächen, die ohnehin nicht gut ausgestattet seien.
Eigenständige Praxen
Gemeinsam mit den Investoren der Projektgesellschaft Ruhr 12.0 stellte er gestern Einzelheiten vor. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Gemeinschaft aus MWB, Jochen Hoffmeister und der Oberhausener Baufirma Heine, die 2007 ihr Konzept für dieses Areal vorgelegt hatte, und den Wettbewerb für sich entschied.
Vom gescheiterten Versuch von Kondor Wessels – einem Ärztezentrum auf dem Baufeld 1 – unterscheidet sich dieses Konzept bislang in zwei wichtigen Punkten: Zum einen sind die Mietkonditionen deutlich moderater, zum anderen ist es ein ganz anderes Modell. Bei dem Medizinischen Versorgungszentrum hätten alle Praxen ihre Eigenständigkeit eingebüßt, hier behalten sie diese, jeder schließt mit der Projektgesellschaft auch einen eigenen Mietvertrag ab.
Es soll aber schon darum gehen, wie Pump erklärt, Synergieeffekte auszuschöpfen, um Geräte oder EDV möglichst gemeinsam zu nutzen und für die Patienten die Wege und Abläufe zu optimieren. Für die Mediziner selbst lohne sich der Umzug zudem, weil ihre gewachsenen Praxen vielfach zu klein geworden sind. Zur Komplettierung würde im Team noch unter anderem ein Chirurg, ein Urologe und ein HNO-Arzt fehlen.
Die Praxen sollen durch weitere medizinische Dienstleistungen wie etwa ein Hörgeräteakustiker ergänzt werden. Einen Vertrag mit einer Apotheke haben die Investoren bereits abgeschlossen, wie Geschäftsführer Jürgen Steinmetz berichtet. Pump rechnet damit, dass in dem Ärztehaus etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt sein werden. Nach einer ersten Kalkulation schätzt er, dass dort täglich 1500 Patientenbesuche zu verzeichnen sein werden, was im Hinblick auf Parkplätze nicht ganz unproblematisch sein könnte. Im vierten Quartal 2013 sollen die Ärzte einziehen
8790 Quadratmeter groß
Ruhr 12.0 realisiert auf dem Baufeld drei Gebäude, die locker um einen Innenhof gruppiert sind. Die Mediziner sind im unattraktivsten, l-förmigen Trakt direkt am Rathausmarkt vorgesehen, der insgesamt 8790 Quadratmeter groß ist. Alle drei Teile sind unterirdisch mit einer Tiefgarage verbunden, die Platz für rund 130 Fahrzeuge bietet. Nach neueren Plänen sollen in den beiden anderen Teilen 45 Wohnungen mit Größen von 85 bis 185 Quadratmeter angeboten werden.
Da Kondor Wessels einen deutlichen zeitlichen Vorlauf hat, sollen hier, um kein unnötiges Risiko einzugehen, ausschließlich Mietwohnungen angeboten werden. Preise nennt Steinmetz noch nicht, da einige aber durch die Ruhrlage sehr attraktiv seien, wolle man eine größere Spannbreite anbieten. Anfang des Jahres soll ein Prospekt erscheinen, um die Vermarktung mit Nachdruck zu starten. Auch mit Gastronomen, die 2000 Quadratmeter füllen sollen, sind die Investoren in Gesprächen. Ein größerer mit mediterraner Karte habe schon ein konkretes Interesse.