Mülheim. .
Ferienzeit – Badezeit? Wer in Mülheim das kühle Nass sucht, findet Ebbe vor: Zum Beginn der Ferien haben sich im einzigen derzeit geöffneten Hallenbad Süd die Tage weiter verkürzt, an denen man schwimmen kann.
Bislang stand das Bad den Besuchern montags von 15 bis 19 Uhr offen, nun ist auch an diesem Wochentag dicht, ärgert sich WAZ-Leser und Vielschwimmer Peter Schmelz. Damit stehen den Badegästen nur noch vier Tage zur Verfügung. Der Grund für die versickernden Öffnungszeiten soll Personalmangel sein, gibt der Mülheimer Sportservice (MSS) Auskunft.
Zu wenig Rettungskräfte
Bereits im vergangenen Jahr machte der MSS das Südbad im Juli vorrübergehend zu. Es gebe aufgrund der hohen Nachfrage zu wenig Rettungskräfte, zeigte sich der Sportbund damals überrascht vom heißen Sommerwetter (wir berichteten) – und gab den Schwarzen Peter an die Stadt weiter: Um Kosten zu sparen, hatte sie versäumt, rechtzeitig Personal anzuwerben.
In diesem Jahr müssten jedoch rein rechnerisch genügend Schwimmmeister verfügbar sein: Das Friedrich-Wennmann-Bad ist wegen Sanierungsarbeiten am Dach bis Mitte November geschlossen. Die Sanierung wird voraussichtlich rund 500.000 Euro über den kalkulierten Kosten (1,75 Mio Euro) liegen. Seine Schwimmmeister sind damit theoretisch ohne Aufgaben. Und auch im Naturbad Styrum ist bei diesen vorherbstlichen Temperaturen kaum ein großer Andrang zu erwarten, so dass man hier nicht mit voller Personalstärke antreten müsste. Theoretisch.
Doch praktisch leidet die Schwimmaufsicht unter einem hohen Krankheitsstand, begründet Sportservice-Leiterin Martina Ellerwald die Schließung, darunter seien einige, die längerfristig ausfallen werden. So habe sich der Sportservice dafür entschieden den Montag zu schließen. „Zum Ausgleich hat das Südbad am Mittwoch durchgehend von sechs bis 22 Uhr geöffnet.“ Vor den Ferien machte es zwischen 11 und 14 Uhr Pause.
"Ausgerechnet zur Urlaubszeit"
Für den Mülheimer Peter Schmelz, der das Bad aus gesundheitlichen Gründen an jedem offenen Tag besucht, sind die drei zusätzlichen Mittagsstunden hingegen kaum ein Trost und erst recht keine Alternative: „Ein halber Tag weniger ausgerechnet zur Urlaubszeit“, schüttelt Schmelz den Kopf. Dabei können 175.000 Bürger im Augenblick nur diese eine Schwimmmöglichkeit nutzen – das Naturbad sei ja noch zu kalt. Die Ruhr und der „Entenfang“ sind zum Baden nicht freigegeben. Es bleiben als Ausweichstätten nur die Seen und Bäder in den Nachbarstädten Duisburg, Essen und Oberhausen.
Für den personellen Engpass hat der 64-Jährige nicht viel Verständnis. Warum gibt es keinen Ersatz für die ausgefallenen Kräfte? Er sieht darin ein Ungleichgewicht: Erst zum Jahresanfang hatte man die Preise für das Bad um einen Euro (für Erwachsene) erhöht, und nun streicht man noch die Wasserstunden.
MSS-Leiterin Martina Ellerwald hat bisher noch keinen Ersatz geplant. Sie will nun allerdings prüfen, ob man das vorhandene Personal nicht doch so einteilen kann, dass mehr Öffnungszeiten zur Verfügung stehen.