Die erneute Schließung des zentralen Südbades für mehrere Tage bleibt ein Aufreger. Über 30 Grad im Schatten, und Badegäste stehen vor verschlossener Tür. Personelle Engpässe, teilt die Verwaltung mit.
Eine Fehlplanung? fragten jetzt die Ratsvertreter. Spätestens Ende April sei doch klar gewesen, betonen gleich mehrere Fraktionen, dass das Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen nicht schließt und daher das Personal von dort auch nicht in andere Bäder umgesetzt werden konnte. Die Sportverwaltung habe genug Zeit für die notwendige Personalsuche gehabt, kritisiert der sportpolitische Sprecher der CDU, Werner Oesterwind.
Der Chef des Mülheimer Sport-Service, Heinz Moseler, weist jegliche Vorwürfe zurück. Dass das Wennmann-Bad statt saniert weiter betrieben werde, spiele bei dem personellen Engpass keine entscheidende Rolle. Eher schon die extreme Hitze, die seit Wochen herrscht. „Wir können bei unserer Personalplanung nicht von solchen Extremen ausgehen und zu viele Aushilfskräfte einstellen, die wir dann vielleicht gar nicht benötigen. Zuletzt hatten wir schlechte Sommer.“ Solche Spitzen müssten eben durch Umorganisationen abgefangen werden. Heißt: Freibad auf, Hallenbad bei großer Hitze zu. Das sei nichts Ungewöhnliches, sagt Moseler.
Dennoch: Die Stadt blieb bei den Rettungskräften unter der Zahl früherer Jahre, und die Suche mit Nachdruck startete erst im Mai. Alles habe man versucht, beteuert Moseler. Doch der Markt sei wie leergefegt. Wirklich?
Nach der Berichterstattung über das geschlossene Bad meldete sich gestern Fabian Ludwig, 20 Jahre, Rettungsschwimmer, Trainer beim Tauch-Club Mülheim, Bundeswehr-Zeit gerade hinter sich. Ab Oktober will er studieren, in der Zwischenzeit suchte er einen Job. „Gerne hätte ich als Rettungsschwimmer gearbeitet. Mehrfach habe er beim Mülheimer Sportservice angerufen und nachgefragt. Bei drei verschiedenen Stellen sei er gelandet. „Ich warte heute noch auf einen Rückruf.“ Moseler: „Das kann nicht sein, so eine Kraft wäre eigentlich ideal für uns gewesen.“