Mülheim. .

Wie verlustreich ist das Naturbad Styrum für die Stadt wirklich? Und sind diese „Verluste“ nicht nur hausgemacht, sondern sogar politisch gewollt? Darf das Bad also nicht gelingen? Manche Befürworter glauben dies. Denn die Zukunft des Naturbads Styrum hängt an einem Sommer. Diesem Sommer. Am Ende dieser Saison – voraussichtlich im Oktober – wollen der Sportausschuss und der Rat der Stadt entscheiden, ob es bestehen bleibt oder an dieser Stelle womöglich ein Kinderpark entsteht.

Den Befürwortern des Bades machte der kühle Sommer bislang einen Strich durch die Rechnung. Die Zahlen, die Martina Ellerwald von der Sportverwaltung jetzt veröffentlichte, gaben wenig Grund zur Heiterkeit: Nur 10.000 Gäste besuchten in der ersten Jahreshälfte das Bad – 22.000 weniger als noch im selben Zeitraum 2010. Nach extrem heißen Tagen im April und Mai schlug das Wetter quasi mit der Eröffnung des Bades Ende Mai um.

Doch ist das Bad nicht so schlecht wie sein augenblicklicher Ruf. Gut informierte Kreise wollen sogar wissen, dass es absichtlich schlechter gemacht wurde. Zum Beispiel bei der Verlustrechnung: Von rund 430.000 Euro Kosten, die immer wieder genannt werden, geht ein Großteil an den Immobilien Service und damit zurück ins Stadtsäckel. Es bleiben etwa 130.000 Euro.

„Nicht so gewissenhaft“ bei Reinigung

Ein weiteres Beispiel: „Die frühere Spitze des Mülheimer Sportbundes sei kein Freund des Bades gewesen“, heißt es aus mehreren Quellen. Die Mitarbeiter seien in der Vergangenheit deshalb etwa „nicht so gewissenhaft“ bei der Reinigung gewesen.

Dies hatte sich aber schon im letzten Jahr geändert, als der oft kritisierte Badbauer Eco-Plant mehr Personal zur Reinigung einsetzte. Auch jetzt sei das Bad so sauber wie noch nie, sagt der Sprecher der Grünen, Klaus Kuscera, nicht nur wegen der wenigen Gäste, sondern aufgrund des höheren Reinigungseinsatzes.

„Ein Bad bedeutet immer ein Verlustgeschäft“

Die Grünen wollen das Naturbad erhalten und glauben, dass die jährlichen Verluste zu einem Teil hausgemacht sind. Ein Grund: Der Betreiber Mülheimer Sportbund reagierte unflexibel und verschlief im letzten und in diesem Jahr die heißen Wochen. „Die Wartungsarbeiten wären schon in den Osterferien möglich gewesen“, glauben die Grünen. Eine Anfrage der Politik, warum 2011 erst so spät eröffnet wurde, beantwortete MSS-Leiterin Martina Ellerwald mit zu kalten Wassertemperaturen. Die Grünen zweifeln daran.

Unterstützung bekommen sie aus den Reihen der CDU: „Ein Bad bedeutet – genauso wie alle Sport- und Kulturstätten – immer ein Verlustgeschäft“, befürwortet der CDU-Stadtverordnete Werner Oesterwind die Einrichtung. Dafür spräche ebenfalls die bereits geleistete Investition der Stadt von 3,7 Mio Euro. Sie wären andernfalls in den Sand gesetzt.

Die Stadt würde sich lächerlich machen

Das dicke Minus drohte auch bei einer Neuvermietung des Geländes an den Interessenten „Bobbolino Kinderwelt“, der dort einen Freizeitpark für Kinder zwischen sieben und 15 Jahren errichten möchte. Gerade einmal 17.500 Euro jährlich wäre dieser bereit, an Miete zu zahlen und begründet dies mit der kurzen Nutzungszeit von April bis Oktober. Dafür will „Bobbolino“ das Gelände gleich für zehn Jahre bewirtschaften. Der Erlös für die Stadt wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein: 175.000 Euro. Dies würde ebenso das Aus für den beliebten Ruhr Reggae Sommer auf dem Gelände bedeuten.

Das Bad aufzugeben, davor kann der sportpolitische Sprecher der Mülheimer Bürgerinitiativen, Hans-Georg Hötger, nur warnen. „Wir haben jetzt schon in Mülheim im Vergleich zu anderen Städten sehr wenig Wasserfläche.“ Er ist überzeugt, dass sich die Stadt lächerlich machen würde, wenn sie das Bad aufgäbe und statt dessen dort einen „besseren Spielplatz“ errichten ließ. Mit Blick auf die Haushaltssanierung wäre „Bobbolino“ auch nichts wert, so Hötger. „Da sollten wir uns eher bemühen, die Kosten fürs Bad noch weiter zu senken.“

Techno im Naturbad

PollerWiesen
PollerWiesen"-Raveparty im Styrumer Naturbad am Pfingstsonntag. Foto: Roy Glisson © WazFotoPool
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