Mülheim. .

Der Bereich Technik wird an der Luisenschule einen höheren Stellenwert bekommen: Von der fünften Klasse an bis zur Oberstufe soll es eine „durchgehende Förderung des Technikverständnisses“ geben, verspricht Schulleiter Bernd Troost.

Robotik AG und Informatikkurse sollen die Nachfrage auffangen und sich mit dem normalen naturwissenschaftlichen Unterricht verknüpfen. Für das neue Konzept kooperierte das Gymnasium mit der Wirtschaftsförderung und dem Zentrum „Zukunft durch Innovation“ (ZDI).

Wann es für Lennert Schmitz „klick“ machte und er sich für Technik begeisterte, kann der 16-jährige Schüler nicht mehr sagen. „Vielleicht als Baby“, meint er mit einem Lächeln, denn schon da knipste er gerne an Lichtschaltern – „klick, klick“. In der Luisenschule trat der Technikbegeisterte vor drei Jahren in die Informatik AG ein und interessierte sich für Automatisierung. Dann nahm er im Rahmen der schulischen Exzellenzförderung an der Juniorakademie teil.

Doch vielen anderen Schülern blieb eine Förderung im Bereich Technik verwehrt. Der Grund: Die Luisenschule mit ihrem Schwerpunkt Sprachen hatte zwar schon 2009 mit dem Lehrstuhl Technologie und Didaktik an der Uni Essen-Duisburg kooperiert, um begabte Schüler zu fördern. Sie verfügte bislang aber nicht über genügend Kursplätze und technische Ausstattung, um dem durchaus großen Interesse zu begegnen.

Technikverständnis fördern

„Auf zwölf vorhandene Plätze bekamen wir etwa 40 Anfragen“, erzählt Elisabeth Hotze, die die individuelle Förderung und Begabungsförderung an dem Gymnasium koordiniert. Es habe zudem kaum weiterführende Anschlüsse nach dem Ende einer AG gegeben, „das war ungünstig“, sagt Hotze, „denn ohne einen Anschluss erlischt das Interesse häufig.“

Jürgen Schnitzmeier, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, sieht aber auch eine grundsätzliche Fehlentwicklung: „Im Zuge der Internationalisierung wurden die Sprachen propagiert, aber die Technikkompetenz ist dabei ein Stück weit untergegangen.“ Man müsse nun dafür sorgen, dass junge Menschen möglichst früh für technische Problemstellungen begeistert werden, sagt Schnitzmeier mit Blick nach China, um einem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Gemeinsam mit dem ZDI entwickelte das Gymnasium ein Konzept, das schon in der fünften Klasse mit zwei Arbeitsgemeinschaften „Robotik“ für jeweils zwölf Kinder ansetzt. Dafür stellt das ZDI entsprechende Baukästen zur Verfügung, mit denen sich fahrtüchtige Maschinen basteln und programmieren lassen – Kostenpunkt 350 Euro pro Stück. Außerdem bezahlt das ZDI die Kursbetreuer, „meist Lehramtskandidaten von der Uni Essen-Duisburg“, sagt ZDI-Koordinator Arnd Kenning

Informatik und Technik im Unterricht

In der Mittelstufe sollen Informatik und Technik als Differenzierungsfächer im Regelunterricht angeboten werden. Das heißt: freiwillig. Dennoch soll dies die Naturwissenschaften in der Oberstufe stärken. Neu ist das Rezept nicht: Andere Mülheimer Schulen wie die Realschule Broich oder das Gymnasium Heißen kooperieren bereits mit dem ZDI.

Spaß macht es den Luisenschülern – nur jeder zehnte ist weiblich – aber genauso. Der Roboter von Leo (10) und Philipp (11) schießt mit Licht auf Objekte und „passt auf, dass er nirgendwo gegen fährt“, sagt Leo. Die Maschine von Joshua (11) kann sogar zwischen roten und blauen Bällen unterscheiden und stets die gewünschte Farbe mit einem Greifarm aufnehmen.

„Den ersten Schritt hat die Luisenschule getan“, lobt Schnitzmeier, die Wirtschaftsförderung will aber noch in diesem Jahr allen weiterführenden Schulen das Robotik-Kursangebot des ZDI unterbreiten.