Mülheim. . In Erinnerung an das Tschernobyl-Unglück vor 25 Jahren veranstaltete Greenpeace einen Gedenkspaziergang im Luisental, bei dem 30 Menschen mitmarschierten. Bei der anschließenden Mahnwache wurde schweigend der Opfern der Katastrophe gedacht.
So still war es an einem sonnigen Feiertag selten im Luisental. Doch am Montag schwiegen die Park-Besucher 15 Minuten lang - im Gedenken an die Opfer des Tschernobyl-Unglücks, das sich vor genau 25 Jahren ereignete.
Organisiert wurden der Gedenkspaziergang und die anschließende Mahnwache von den Mitgliedern der Greenpeace Ortsgruppe Mülheim/Oberhausen. Etwa 30 Menschen marschierten mit, um an das Unglück zu erinnern und über die Risiken von Atomenergie zu informieren. „Heute ist kein Tag, an dem wir offensiv gegen Atomenergie demonstrieren“, erklärt Stefan Bluemer, Sprecher der Greenpeace-Ortsgruppe. „Heute sind wir gekommen, um in aller Stille an den Atom-Unfall und seine schrecklichen Folgen zu erinnern.“ 25 Jahre nach dem Super-GAU seien die Menschen immer noch sehr betroffen, auch im Hinblick auf das Reaktor-Unglück in Fukushima. Die Greenpeace-Mitglieder strecken ein gelbes Transparent in die Höhe: „Verantwortung heißt Abschalten!“
Auf der Wiese im Luisental, direkt am Ufer der Ruhr, haben die Aktivisten zwischen Picknickdecken und sonnenbadenden Paaren Kerzen angezündet, ein Fass aufgestellt, Flaggen verteilt: „Atomkraft, nein danke“. Auf dem Fass sitzt Michael Pauly und zupft sanft die Gitarre, Hartmut Kremer vom Agenda-Lokal singt Lieder vom Atom-Ausstieg. Er war schon früher, in den Sechziger Jahren, dabei, als sie an Ostern zur Gitarre griffen und auf der Schleuseninsel gegen politische Missstände ansangen. Heute schauen viele der Besucher nur zufällig zu, einige kommen mit den Greenpeace-Mitgliedern ins Gespräch oder nehmen ein Flugblatt entgegen, auf dem über die „Risiken der Atomkraft“ informiert wird.
„Man muss Aufmerksamkeit erregen“, finden Betty Harrer und Kerstin Kuczera. Die beiden Frauen sind in Gedenken an die Strahlenopfer mitspaziert, vom Wasserbahnhof bis zur Florabrücke und wieder zurück. Betty Harrer hat sich bereits in den Siebziger Jahren eingesetzt – für eine kernkraftfreie Zukunft.
Als vor 25 Jahren der Reaktor in Tschernobyl explodierte, war die Aufregung riesig. Heute möchte sie „ein altes Anliegen wieder neu aufgreifen.“ Denn im Laufe der Jahre
habe sich eine „schleichende Akzeptanz“ gegenüber Kernenergie entwickelt. „Dabei“, finden die Frauen, „sind die Gefahren heute mindestens genauso hoch wie damals.“