Der Jugendstadtrat hat Probleme, neue aktive Mitglieder zu gewinnen. Für die neue Mülheim/Oberhausener Ortsgruppe von Greenpeace gilt das nicht. Am letztem Mittwoch ist diese offiziell gegründet worden.

„Das ging schnell“, ist Pressesprecher Stefan Bluemer etwas überrascht. „Normalerweise werden neue Ortsgruppen erst einmal ein Jahr lang überprüft“, erklärt er. Die insgesamt bis zu 50 Personen aus Mülheim und Oberhausen haben die Hamburger Zentrale aber anscheinend schnell überzeugt.

Die Idee für die Gründung der neuen Gruppe hat Thorsten Unterhuber, der bereits vorher für Greenpeace tätig war. Er erkannte eine Lücke im Ruhrgebiet und wurde daher aktiv. „Er hat die Mülheimer Fördermitglieder angeschrieben und über seine Idee informiert“, weiß Stefan Bluemer. Innerhalb von zwei Monaten konnte er so die neue Gruppe auf die Beine stellen.

Zum harten Kern der neuen Gruppierung gehören in etwa 30 Leute, davon die Mehrzahl aus Mülheim. Die Alterspanne reicht von 15 bis 55 Jahren. „Wir haben aber sehr viele junge Leute dabei, die bei uns auch voll integriert sind und sich an allen Diskussionen beteiligen“, sagt der Pressesprecher.

Bluemer spricht weiter von einer „glücklichen Zusammensetzung“. „Wir haben verschiedene Charaktere im Team und können auf unterschiedliches Wissen zurückgreifen“, sagt er.

Jeden Mittwoch trifft sich die Gruppe im Agenda-Lokal an der Friedrichstraße. Alle zwei Wochen findet ein sogenanntes Plenum an, bei dem sich die komplette Gruppe über die neuesten Entwicklungen und Aktionen austauscht. In der Woche darauf tagen dann die verschiedenen Aktionsgruppen, die an speziellen Projekten arbeiten.

Das größte Anliegen der jungen Mülheimer ist die Unabhängigkeit. „Deswegen schließen wir uns auch keiner politischen Partei an, sondern machen die Politik und die Öffentlichkeit auf Probleme aufmerksam. Jeder von uns ist ein kleiner Weltverbesserer“, erklärt Stefan Bluemer.

Global denken

Dem Greenpeace-Motto „global denken – lokal handeln“, hat sich die Mülheim/Oberhausener Gruppe fest verschrieben. Vor Ort wollen sie die Menschen auf bestehende Probleme hinweisen. Die drei großen Themen sind Atomkraft, Gentechnik und Meeresschutz.

Dazu starten sie immer wieder Aktionen in der Umgebung. Nach der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko protestierte die Greenpeace-Gruppe vor fünf verschiedenen Tankstellen in Mülheim. Um die Leute über die Problematik der rückläufigen Fischbestände aufmerksam zu machen, startete sie eine Aktion vor einer Tengelmann-Filiale. „Die Filialleitung hat darauf sogar recht positiv reagiert“, erzählt Bluemer.