Mülheim. .
Als erstes Unternehmen in Mülheim möchte die Siemens AG einen Betriebskindergarten eröffnen. Die Planung ist offenbar weit fortgeschritten.
„Der Bauantrag liegt der Stadt seit Mitte Januar vor“, sagt Georg Lohmann, Siemens-Sprecher für Nordrhein-Westfalen, „entschieden ist noch nichts.“ Entstehen soll die Kita auf einer ca. 2600 qm großen Freifläche zwischen Wiesenstraße, Josefstraße und Kranbahnallee, auf einem Grundstück des Technoparks.
Familienbewusstes Arbeitsumfeld
Geplant sei, 80 Betreuungsplätze für Kinder vom Baby- bis zum Vorschulalter zu schaffen, fünf Gruppen soll die Einrichtung haben, etwa die Hälfte der Plätze wäre für Siemens-Mitarbeiter reserviert. Das Unternehmen beschäftigt in Mülheim, dem größten der rund 40 NRW-Standorte, etwa 4600 Leute. Vor knapp zwei Jahren hatte der Vorstand angekündigt, die Zahl der unternehmenseigenen Kinderbetreuungsplätze bis 2011 zu verdoppeln: auf fast 800 deutschlandweit. Erklärtes Ziel: ein familienbewussteres Arbeitsumfeld.
„Wir suchen Top-Fachkräfte“, so Georg Lohmann, „Männer und Frauen. Karriere und Kind dürfen sich nicht ausschließen.“ In Duisburg eröffnete Siemens bereits Ende Mai 2009 eine Kita, Trägerin vor Ort ist die Awo. In Mülheim werde es voraussichtlich die Fröbel-Gruppe sein, deren gemeinnützige Gesellschaften Kindergärten in ganz Deutschland betreiben. „Mitte März“, erklärt der Siemens-Sprecher, „wollen sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen.“
Kinderbetreuung als flexible Dienstleistung
Auch anderswo könnte sich bald etwas bewegen: Margarete Protze, die seit rund zehn Jahren die private Einrichtung „Kind & Co.“ in Winkhausen führt, würde gerne an der Alexanderstraße in Heißen aktiv. Eine öffentlich geförderte Kita mit 40 Plätzen schwebt der Diplom-Pädagogin vor, die Kinderbetreuung als flexible Dienstleistung versteht.
Margarete Protze sagt: „Ich bin gerade dabei, eine GmbH zu gründen, um als freier Träger anerkannt zu werden.“ Rund die Hälfte der Plätze müsste dann für Betriebe reserviert sein, darum habe sie in dieser Woche zwölf Firmen im Gewerbegebiet Alexanderstraße angeschrieben, um den Bedarf zu sondieren.
Entscheidung am 17. Februar
Eine kleine Lösung wird für die städtischen Beschäftigten vorbereitet, immerhin rund 4000 an der Zahl, „mit einem Frauenanteil von 70 Prozent“, wie die Gleichstellungsbeauftragte Antje Buck betont. Im neuen Rathaus soll es ein Büro zur besonderen Verwendung geben, wo im Bedarfsfall ein Elternteil mit Kind arbeiten kann. Am 17. Februar wird der Hauptausschuss über die Einrichtung entscheiden.