Mülheim. Die Mülheimer Senioren-Union stellt sich gegen den Landesvorsitzenden Kuckart. Dieser fordert, Kindertagesstätten und Spielplätze aus Wohngebieten zu verbannen, um das Recht der Älteren auf Ruhe durchzusetzen. Sogar eine Sondersitzung ist geplant.

Leonhard Kuckart, Vorsitzender der Senioren-Union NRW, fordert, Kindertagesstätten und Spielplätze aus Wohngebieten zu verbannen, um das Recht der Älteren auf Ruhe durchzusetzen. Diese Äußerungen ihres Landesvorsitzenden wollen die rund 100 Mitglieder der Mülheimer Seniorenunion so nicht gelten lassen.

Sie treffen sich daher am Dienstag zu einer Sondersitzung. Denn: „In den allermeisten Punkten sind wir nicht seiner Meinung “, sagt Friedhelm Forst, der im Vorstand der Senioren-Union aktiv ist. Mit einem Punktepapier wollen er und die anderen Mitglieder klar Stellung beziehen.

Lärmbelästigung durch Kinder sensibles Thema

„Uns ist wichtig, dass wir unseren Standpunkt zu Papier bringen“, erklärt Friedhelm Forst. Schließlich sei die Belästigung durch Kinderlärm ein sensibles Thema, mit dem die Senioren-Union in Mülheim bereits Erfahrungen gemacht hat. „Es gibt einige ältere Menschen, die sich über Lärm beschweren.“ Er stellt klar: „Wir wollen keinen Generationenkonflikt, das ist unsere Maxime.“ Die Aussagen Kuckarts kann Forst so nicht unterstützen.

Dennoch sieht er das Problem differenziert, ganz ohne erzieherische Maßnahmen lasse sich das Problem nicht lösen. Sein Appell richtet sich daher an Eltern und Erzieher: „Kindern sollten Werte wie Respekt, Disziplin und Verantwortung vermittelt werden.“ Dazu zählten unter anderem grundsätzliche Regeln, wie das Einhalten von Ruhezeiten. „Lärm sollte nicht in Gegröle ausufern, das muss man Kindern beibringen. Das Maßvolle ist das Richtige.“

Die Idee, Kindertagesstätten in Gewerbegebiete zu verlagern, findet Forst absurd. „Kinder sollten in einem Wohnumfeld groß werden und sich dort frei entfalten können.“

Augenmerk auf gegenseitige Rücksichtnahme

So sieht das auch Helmut Storm, Vorsitzender des Mülheimer Seniorenbeirats, der die Interessen älterer Menschen in der Stadt vertritt. „Bis jetzt haben wir dieses Thema im Beirat noch nicht behandelt“, sagt Storm. Und findet: „Kitas aus Wohngebieten zu verbannen ist eine überzogene Forderung.“ Höchstens in Einzelfällen seien Beschwerden über Kinderlärm durchaus berechtigt. Doch sollte das Augenmerk auf gegenseitiger Rücksichtnahme liegen. Schließlich haben Kinder, die in der Stadt groß werden, heute kaum noch Raum, sich richtig auszutoben. Im Gegensatz zu früher: „Wir haben damals als Kinder auf einem Brachgelände gespielt – dort haben wir niemanden gestört“, erinnert sich Storm.

Selbstverständlich sollte es sein, so Storm und Forst, sich an allgemeine Spielregeln zu halten: „Zum Beispiel sonntags leiser zu sein oder die Mittagsruhe einzuhalten.“ Mit mehr Rücksicht auf beiden Seiten werde das Zusammenleben von Alt und Jung zum Kinderspiel.