Mülheim. .
Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs blickt Siemens positiv in die Zukunft. 3000 Stellen sind aktuell unbesetzt, weitere Stellenangebote sollen folgen, wenn das Geschäft wie prophezeit zulegt.
Die Großaufträge jüngst lassen Siemens optimistisch in die Zukunft blicken. Das Wort „Krise“ nahm Finanzvorstand Joe Kaeser bei seinem Besuch in Mülheim kaum mehr in den Mund. „Wir wollen wachsen“, sagte Kaeser.
Hochstimmung herrscht bei Siemens, weil die deutsche Wirtschaft international dafür beneidet wird, wie stabil sie durch die größte Wirtschaftskrise seit 1929 gekommen ist. Durch die besonnene Arbeitsmarktpolitik (auch der Gewerkschaften) sei es gelungen, den Großteil der Beschäftigten zu halten. Das sei nun ein Pfund, mit dem deutsche Unternehmen wuchern könnten, so Kaeser. „Wenn wir unsere 23 000 Leute, die in Kurzarbeit waren, heute nicht hätten, hätten wir nicht diesen Aufschwung erlebt. Wir können liefern. Unternehmen in Ländern, die gerne mir Hire and Fire arbeiten, haben die Aufträge nicht bekommen.“
Fachkräfte-Mangel nicht so groß
3000 Stellen sind aktuell unbesetzt, weitere Stellenangebote sollen folgen, wenn das Geschäft wie prophezeit zulegt. Der Fachkräfte-Mangel sei nicht so groß, „dass man den Notstand ausrufen muss“, so Kaeser, vielmehr sei der Bedarf so groß sei, „dass junge Leute alle Möglichkeiten haben, in Deutschland einen guten Job zu finden“. Wichtig sei, im globalen Wettbewerb die Innovationsführerschaft zu bewahren, denn: „Deutschland hat nichts außer Innovation und Know-how, keine Rohstoffe, kein gewaltiges Wachstum, keine Staatssubvention wie in China.“
Am Standort Mülheim wird die Bedeutung der Innovationskraft deutlich, zwei Drittel der 4600 Beschäftigten sind mittlerweile in Forschung und Entwicklung, in der Projektabwicklung und der Verwaltung tätig, nur mehr ein Drittel in der Fertigung. „Der Trend führt hin zu einer Denkfabrik, die nicht nur Produkte, sondern alle Fertigungsprozesse mitdenkt, damit wir sie in die Welt bringen können“, sagt Standortleiter Horst Schmoll.
100 Auszubildende eingestellt
Auch Mülheim, ohnehin das Siemens-Schwergewicht in NRW, soll weiter wachsen. Erst im September wurden 100 Auszubildende eingestellt. Sie sollen helfen, den Bedarf an Ingenieuren „ein Stück weit zu decken“. Auf Nachfrage bestätigte Schmoll auch, im Aufschwung auch wieder auf Leiharbeitskräfte zurückgreifen zu wollen – „mit Augenmaß“.