Mülheim. .

Der Protest gegen die drohende Kappung der Straßenbahn-Linie 102 am Heuweg in Mülheim-Broich reißt nicht ab. Bürger haben rund 500 Unterschriften gegen die Pläne gesammelt. Eine Kürzung der Linie würde vor allem Jugendliche und Ältere treffen.

Der Protest gegen die zur politischen Diskussion stehende Kappung der Straßenbahn-Linie 102 am Heuweg in Broich reißt nicht ab. Nach Initiativen von Anwohnern und Schülern des Gymnasiums plädieren nun der Vorsitzende des HTC Uhlenhorst und der SPD-Ortsverein für den Erhalt der Straßenbahn-Haltestellen Waldschlößchen und Uhlenhorst.

Beeindruckt zeigen sich die Sozialdemokraten von rund 500 Unterschriften, die Bürger gegen die Pläne gesammelt und in Kopie bei einer öffentlichen Mitgliederversammlung der SPD zum Thema übergeben haben. Die Versammlung habe gezeigt, dass es „viele berechtigte Einwände“ gegen die Verkürzung der Linie 102 gebe, so der Ortsvereinsvorsitzende Ulrich Pütz. Gerade für ältere Bürger würde ein Wegfall der Haltestellen Mobilitätseinbußen bedeuten und letztlich die Lebensqualität im Ortsteil verschlechtern. Auch für Schüler, die maximal vier Stationen zu fahren hätten, sei ein Umsteigen am Heuweg „nicht praktikabel“.

Offener Brief an die Oberbürgermeisterin

Der Vorsitzende des HTC Uhlenhorst, Christian Häbel, wendet sich mit einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin und die Ratsfraktionen gegen die in Diskussion stehende Streckenkürzung der 102. Dies würde für die jugendlichen Sportler und den Verein „eine erhebliche Einschränkung des Trainingsbetriebes mit sich bringen“, schreibt er. Die Vereinsjugend müsse Schule und Training unter einen Hut bekommen. „Nicht alle Kinder können hierbei auf die Fahrdienste ihrer Eltern zurückgreifen, so dass viele auf die Anbindung der Linie 102 in vorhandener Zehn-Minuten-Taktung angewiesen sind, insbesondere auch, um in der Stadt weitere Anschlussverbindungen rechtzeitig erreichen zu können. Es kann doch nicht im Sinne der Stadt sein, durch eine solche Maßnahme eine Entscheidung zu treffen, die eindeutig zu Lasten der Jugend ginge.“

Turniergäste und Zuschauer

Häbel verweist auch auf die Notwendigkeit aktueller ÖPNV-Verbindungen mit Blick auf Turniergäste und Zuschauer. Für letztere sei die Anreise mit der Bahn schon aus ökologischen Gründen und wegen der begrenzten Parkmöglichkeiten an der Sportanlage wichtig.

Derweil fragen die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) bei der Verwaltung ab, ob eine gutachterliche Stellungnahme zu den Plänen vorliegt. Außerdem wollen sie wissen, ob die Stadt überlegt, den zwischen Waldschlößchen und Bahnkehre im Uhlenhorst möglicherweise freiwerdenden Grund, in dem das Gleisbett liegt, für eine Bebauung freizugeben.

Eine dritte Frage der MBI ist ad hoc zu beantworten: Hat der MVG-Aufsichtsrat die Pläne vorab abgelehnt? Ja, nach Kenntnis der WAZ hat er das.