Nun machen auch Schüler vom Gymnasium Broich gegen die Pläne mobil, die Straßenbahn-Linie 102 am Heuweg zu kappen und die Haltestellen Waldschlößchen und Uhlenhorst nicht mehr mit Schienenverkehr zu bedienen.
In einem öffentlichen Brief an die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG), an die Ratsfraktionen und die Oberbürgermeisterin stellen sich stellvertretend für die Schülerschaft Carolin Dehm und Wiebke Krampitz gegen die Einsparung der zwei Haltestellen: „Besonders unsere Schule würde von dieser Maßnahme schwer getroffen werden, da viele der Schüler auf diese Haltestellen angewiesen sind“, schreiben die Schülerinnen. Ihrem Brief haben sie 363 Unterschriften von Gymnasiasten beigefügt.
Wie berichtet, gibt es noch keinen politischen Beschluss zu der Kappung der Linie. Der WAZ liegt allerdings eine nicht öffentliche Beschlussvorlage aus dem MVG-Aufsichtsrat vor, in der auch aufgeführt ist, wie die Streckenkürzung aufgefangen werden könnte, die laut MVG werktäglich 418 Fahrgäste je Richtung treffen würde.
Drei Alternativen stehen zur Diskussion: Als „einfachste Möglichkeit“ gilt, den wegfallenden Straßenbahnverkehr durch den Einsatz von Solobussen zu ersetzen. Sie könnten im Shuttleverkehr die Strecke Heuweg, Waldschlößchen, Uhlenhorst, Saturnweg abfahren, wobei die Busse in Ermangelung einer Wendemöglichkeit am Heuweg an der Holzstraße kehren müssten. Der Linienweg soll dann statt im Zehn- im 20-Minuten-Takt bedient werden.
Zweite Alternative wäre eine Anbindung von „Uhlenhorst“ und „Waldschlößchen“ an die im Stundentakt verkehrende Buslinie 134. Diese würde dann die Haltestelle „Strippchens Hof“ nicht mehr andienen, laut Fahrgastzählung der MVG von Herbst 2008 wären hiervon täglich 45 Ein- und Aussteiger betroffen. Dritte Alternative ist der Einsatz von Taxibussen und kleineren Fahrzeugen auf der gekappten Strecke der 102.
Die Schüler vom Gymnasium Broich sehen in den Szenarien keine geeignete Alternative. Viele Eltern hätten sich bewusst für das Gymnasium Broich als Schule für ihre Kinder entschieden — eben aufgrund der guten Bahnverbindung. Dieses Plus sei nun gefährdet. Auch geht es den Schülern um den Erhalt einer guten Anbindung an die Innenstadt. Die habe besonders für die Freizeitgestaltung Gewicht. „Ein wichtiger und nennenswerter Aspekt ist, dass heute schon kaum noch auf die Dienste der MVG Verlass ist. Schüler erscheinen andauernd zu spät zum Unterricht.“ Die Schüler schließen ihren Brief an die MVG-Geschäftsführung mit dem Appell: „Wir ersuchen Sie und die Politik dringend, Ihre Pläne zu überdenken.“