Mülheim. .

Jaqueline Mohr verlor im Dezember bei einem Brand ihr Mobilheim. Das Feuer hat bei der 23-Jährigen und ihren Kindern vor allem seelische Narben hinterlassen. Jetzt ist die alleinerziehende Mutter auf der Suche nach einer Wohnung für den Neubeginn.

Den 21. Dezember 2010, als sie in einem brennenden Holzhaus am Entenfang erwachten, werden Jacqueline Mohr und ihre Kinder sicher niemals vergessen. Aber ihr Leben geht weiter, zum Glück!

Denn die 23-Jährige hat es immerhin geschafft, ihre Jungs zu retten, als Rauch und Flammen bereits das Mobilheim füllten. Sie musste die Tür zum Kinderzimmer eintreten, die der „Große“ (ein zartes blondes Bübchen von knapp drei Jahren) voller Panik zugehalten hatte, während er schrie: „Heiß! Heiß!“

Narben bleiben

Sie verbrannte sich schwer den Arm, als sie noch einmal ins Haus lief, um ihr Handy zu holen, „eine Kurzschlussreaktion“. Narben werden bleiben, nicht nur auf der Haut. Gefragt, wie es ihr inzwischen geht, sagt Jacqueline Mohr: „Körperlich ganz okay. Aber abends, sobald die Kinder schlafen, bekomme ich Heulkrämpfe, ganz schlimm. Wir haben doch alles verloren.“

Was jedoch glücklicherweise nicht ganz stimmt: Ihre Familie hat sie noch. Sie sagt selbst: „Die Kinder geben einem auch viel Kraft.“ Und viele, auch Nachbarn, haben mit Spenden geholfen. „Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gutmachen soll.“

Bei Jacqueline lief schon vor dem Unglück nicht alles nach Plan. Mit 19 wurde sie erstmals schwanger und brach die Ausbildung zur Köchin, an der sie eigentlich Spaß hatte, ab. Wiedereinstieg ungewiss. „Wer nimmt mich schon, mit zwei Kindern“, sagt sie matt. Denn das nächste Baby folgte bald. Mit Lukas (fast 3) und Marco (1) lebt die alleinerziehende Mutter von Hartz IV. Auf dem Campinggelände am Entenfang-See sind immerhin die Großeltern in der Nähe, die sich offenbar intensiv um die Enkelchen kümmern.

Wohnungsuche

Doch mittelfristig hatte Jacqueline Mohr ohnehin vor, den Platz zu verlassen. Beide Jungs sind in einem Kindergarten in Duisburg-Bissingheim angemeldet, Lukas könnte dort ab Januar betreut werden. Im Sommer 2011 wollte sie sowieso eine Wohnung suchen. Jetzt, nach dem verheerenden Feuer, muss sie es wohl sofort angehen. Denn seit zweieinhalb Wochen wohnen die Drei nur in einer provisorischen Unterkunft, mit einem einzigen großen Bett, undichten Fenstern, wie die 23-Jährige beklagt, und ohne eigene Dusche.

Der Alltag, das gibt sie selber zu, ist aus dem Ruder gelaufen. Die Kinder schlafen unruhig und zugleich ungewöhnlich lange, die derzeit trüben Tage auf dem unwegsamen Platz bringt man irgendwie herum. Der Kleine weint viel, „er ist super anhänglich geworden“, meint die Mutter. Keinen Schritt ohne ihn darf sie tun.

Keine Brandstiftung

Am 25. Januar hat Jacqueline Mohr einen Termin bei der Essener Kripo, dort soll sie als Zeugin aussagen. Zur Brandursache, die immer noch nicht sicher ermittelt ist, formuliert sie ihren eigenen Verdacht: „Die Gasheizung. Die war nämlich schon länger kaputt. Ich vermute ganz stark, dass es irgendwann ,Bumm’ gemacht hat.“ Brandstiftung oder eigenes Verschulden schließt die Polizei aber nach bisherigem Stand aus.

Der Kommunale Soziale Dienst der Stadt Mülheim hat zugesagt, auch gegenüber dieser Zeitung, die kleine Familie beim Neubeginn zu unterstützen und zu begleiten. Nicht nur finanziell. Was sich Jacqueline Mohr am meisten wünscht für das neue Jahr? Eine Wohnung, wie gesagt, mit Kinderzimmer, und überhaupt „nur das Beste für die Jungs“. Dem ist nichts hinzuzufügen.