Mülheim.

Die Ursache ist noch unklar. Doch das Feuer am Entenfang, bei dem eine Familie ihr Mobilheim verlor, wurde weder gelegt noch fahrlässig verursacht. Davon geht die Kripo aus. Die Frau und ihre zwei Kleinkinder suchen ein neues Zuhause.

Das Feuer am Entenfang, bei dem vor zehn Tagen eine junge Frau und zwei Kleinkinder ihr Zuhause verloren, wurde weder gelegt noch fahrlässig verursacht. Davon geht die Kripo aus. Die genaue Brandursache ist aber offenbar noch nicht bekannt. Die Ermittlungen würden etwa noch eine Woche fortgesetzt, teilte Polizeisprecher Peter Elke mit. Über die Polizei – genauer: über deren Stiftung David & Goliath – wurde der betroffenen Familie auch finanzielle Hilfe zuteil. Unterstützung kam und kommt von vielen Seiten, u.a. der Caritas, der katholischen Gemeinde in Saarn und besonders auch aus der Nachbarschaft am waldig gelegenen Campingplatz.

Die 22-Jährige, die dort mit ihren beiden kleinen Söhnen als Mieterin in einem Mobilheim lebte, hatte das Feuer im Wohnzimmer spät und nur zufällig entdeckt (die WAZ berichtete). In letzter Minute konnte sie sich und die Kinder ins Freie retten; bis auf ihre Schlafanzüge, die sie am Körper trugen, blieb den Dreien nichts. Eine Haftpflichtversicherung hatte die junge Frau, die keinen Beruf ausübt, nicht.

Große Solidarität mit der Familie nach dem Brand

An der Rezeption des Campingplatzes wurde sogleich ein Karton aufgestellt: „Für J. und die Kinder“. Von der ersten Minute an seien dort Spenden gelandet, berichtet eine Mitarbeiterin: „Geld, Kleidung, Spielzeug. Einige brachten auch Möbel oder Porzellan zu den Eltern.“

Die Polizeistiftung David & Goliath rückte mit 1000 Euro Soforthilfe an. Deren Sprecher Peter Weise berichtet: „Wir haben mit der jungen Mutter gemeinsam eingekauft. Auch neue Weihnachtsgeschenke, denn die waren ebenfalls verbrannt, damit sie für die Kinder etwas unter den Tannenbaum legen konnte.“ In den ersten Tagen nach dem Unglück kamen alle bei den (Groß-)Eltern unter, den Mohrs, die ebenfalls auf dem Platz leben.

Inzwischen hat die Verwaltung der jungen Frau ein anderes Mobilheim zur Verfügung gestellt. Mehr als eine provisorische Unterkunft ist dies jedoch nicht: „Es hat keine Dusche“, sagt Sabine Mohr, „und das mit den Kindern . . .“ Obwohl sie für die Nachbarschaftshilfe dankbar sind: Ihre Tochter möchte wegziehen vom Platz, in Ratingen-Lintorf neu anfangen. Die Polizeistiftung will gemeinsam mit dem dortigen Sozialamt bei der Wohnungssuche helfen.

Sichtbare Narben werden wohl nicht bleiben

Die junge Mutter und der Einjährige erlitten Brandverletzungen – am Oberarm bzw. am Kopf. Sie wurden kurz im Krankenhaus behandelt, „bei dem Kleinen werden wohl keine Narben zurückbleiben“, sagt Sabine Mohr. „Toi, toi, toi.“ Sie spürt aber auch deutlich, welche seelischen Verletzungen der Brand angerichtet hat. Ihrer erwachsenen Tochter gehe es „nervlich gar nicht gut“, berichtete Sabine Mohr.

Besonders hart habe es den zweieinhalbjährigen Enkel getroffen, dessen geliebte Katze – sie hieß „Baby“ – durch Rauch und Feuer starb. „Er ruft jetzt immer wieder ,Baby tot. Feuer’“. An den letzten Advents- und den Weihnachtstagen durfte die Oma keine Kerze anzünden. Die Kinder ertrugen es nicht. Beide sind jetzt auch kurz vor dem Jahreswechsel krank geworden.

„Wir behalten die Familie im Auge“, verspricht Peter Weise von der Polizeistiftung. Weitere Unterstützung sei denkbar, „damit die Kinder ein schönes neues Zuhause bekommen. Man muss sicher auch schauen, ob psychologische Hilfe nötig ist.“ Die Großmutter sieht das ähnlich.