Mülheim. Ohne ihren Rollator kommt eine Mülheimerin (83) nicht weit, ist auf den ÖPNV angewiesen. In Mülheim-Heißen kann sie nicht mehr einsteigen.

Renate Hartmann ist sehr traurig. Die 83-Jährige aus Heißen kann aktuell das Grab ihrer verstorbenen Tochter nicht eigenständig besuchen. Grund dafür ist ein seit Langem defekter Aufzug, der für die ältere Dame ein echtes Hindernis darstellt.

Auf die Ruhrbahn ist die Mülheimerin aktuell nicht gut zu sprechen. Durch die Umstellung des Fahrplans im vergangenen Sommer gibt es keine direkte Busverbindung mehr vom mittleren Hingberg zum Heißener Friedhof. Dort liegt ihre verstorbene Tochter. „Ich gehe dort regelmäßig hin, um mich um die Blumen zu kümmern. Das ist mir nach wie vor sehr wichtig“, sagt die 83-Jährige.

Heißen Kirche: Mülheimer Baustelle ist bald genau ein Jahr alt

Wer gut zu Fuß ist, würde nun einfach an der Haltestellte Christianstraße in die U18 ein- und am Eichbaum wieder aussteigen. Von dort aus sind es nur wenige hundert Meter bis zum Friedhof. Doch Renate Hartmann hat eine Pflegestufe und kann sich nur am Rollator fortbewegen. Um von der U18 an die Oberfläche zu kommen, ist sie auf einen Aufzug angewiesen. Und den gibt es an der Haltestelle Eichbaum nicht.

Also musste die Rentnerin zuletzt stets den Umweg über Heißen Kirche nehmen. Bis dort mit der U-Bahn und dann mit Bus 139 zum Friedhof. Doch der dortige Aufzug wird umgebaut und ist aus diesem Grund gesperrt. Und das nun schon seit bald genau einem Jahr. Die Sperrung begann am 5. Juni 2023 und sollte ursprünglich im Dezember wieder aufgehoben werden.

Warum der Aufzug in Mülheim-Heißen umgebaut wird

„Der Ausgang am Marktplatz muss baulich angepasst werden. In die vorhandene Anlage passt ein den aktuellen Richtlinien entsprechender Aufzug aber nicht ohne Änderungen am Bauwerk hinein. Der vorhandene Schacht muss für den neuen Aufzug ausgerüstet werden. Die Rohbauarbeiten, der Bau des Aufzugsstahlgerüstes sowie der Einbau des Aufzuges wird leider die angegebene Zeit beanspruchen“, sagte die Ruhrbahn damals.

So sah der bisherige Aufzug kurz nach dem Beginn des Umbaus im vergangenen Mai aus.
So sah der bisherige Aufzug kurz nach dem Beginn des Umbaus im vergangenen Mai aus. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die gesamte Technik, die Kabine und das Schachtgerüst müssen erneuert werden, zudem bekommt der Aufzug auf beiden Seiten eine Tür, damit Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer nicht mehr rückwärts herausfahren müssen. Durch eine Umstellung auf einen Seilantrieb verspricht sich die Ruhrbahn Energieeinsparungen.

Was die Ruhrbahn jetzt zum Aufzug-Umbau vermeldet

Um zu ihrer Physiotherapie in Heißen-Mitte zu kommen, ist Renate Hartmann trotz ihrer 83 Jahre schon einmal mit dem Rollator den gesamten Hingberg hinaufgelaufen. „Das ist eine Katastrophe“, sagt sie über die lange Umbauphase des Aufzuges.

Die Ruhrbahn vermeldete nun auf Nachfrage zumindest minimales Licht am Ende des Tunnels. Aktuell werde mit der ausführenden Firma ein Zeitplan abgestimmt. Noch in dieser Woche soll es genauere Informationen zum weiteren Procedere geben. Einen Grund für die lange Verzögerung nannte das Verkehrsunternehmen auch auf Nachfrage nicht.

Für Renate Hartmann gibt es aktuell nur die Möglichkeit, bis zur Bushaltestelle an der Folkenbornstraße zu laufen und da den 129er oder 136er bis Heißen Kirche zu nehmen und von dort aus mit dem 139er weiterzufahren. In der Fahrplanauskunft des VRR wird auch der Taxi-Bus 11 von der Buggenbeck aus als Option vorgeschlagen, dieser muss aber 30 Minuten vorher telefonisch bestellt werden.

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