Mülheim. Hannah Hordt ist auf öffentliche Säulen angewiesen, um ihr E-Auto zu laden. Was sie erlebte, als sie eine defekte Ladestelle melden wollte.

Anfang Januar haben sich die Mülheimer Hans-Jürgen und Eva Wietfeld bei uns gemeldet und ihr Experiment E-Auto offiziell für gescheitert erklärt. Der Grund: Zu wenige Ladesäulen im Stadtgebiet, die zu oft defekt oder zugeparkt sind. Nun meldet sich eine weitere Leserin bei uns, die ebenfalls Schwierigkeiten hat, ihren Hybrid in Mülheim aufzuladen. Doch anders als die Wietfelds kann Hannah Hordt ihr E-Auto nicht einfach abgeben: Denn es ist ein Firmenwagen. „Und in ein paar Monaten bekomme ich einen Vollelektrischen. Dann wird es richtig spannend.“

Gegenwärtig fährt die Saarnerin ungefähr 40 Prozent aller Strecken elektrisch. „Das ist zu wenig. Mein Arbeitgeber gibt die Maßgabe vor, dass die Hälfte aller Fahrten elektrisch sein soll“, sagt sie. Verschärft wird ihre Situation dadurch, dass sie weder an ihrer Mietwohnung, noch beim nahe am Rhein gelegenen Arbeitgeber Lademöglichkeiten hat. Sie ist also komplett auf das öffentliche Netz angewiesen. Und erlebt das genauso wie die Wietfelds als äußerst lückenhaft. Seit Oktober habe sie enorme Schwierigkeiten, an den beiden Ladestellen an der Düsseldorfer Straße 101 (gegenüber Marktplatz) und 120 (bei Edeka Paschmann) zu laden.

„Soll ich also auch noch die ganze Verwaltungsarbeit übernehmen?“
Hannah Hordt

Um den Defekt an der Düsseldorfer Straße 120 zu melden, rief Hannah Hordt bei der angegebenen Störungshotline an. „Dort sagte man mir, dass ich eine Email schreiben soll, was von unterwegs äußerst unpraktisch ist.“ Im Dezember hat sie dies dann nach anhaltenden Problemen erstmals getan. Probleme, von denen auch das Ehepaar Wietfeld aus Saarn berichtete. „Auf meine Email bekam ich den Hinweis, dass es sich um ein Hardware-Problem handelt, und mir wurde eine andere Emailadresse genannt, an die ich mich wenden sollte. Ich sollte auch gleich noch die Adresse der Säule, die Seriennummer und eine detaillierte Problembeschreibung angeben. Da soll ich also auch noch die ganze Verwaltungsarbeit übernehmen?“, fragt sie fassungslos. Getan hat sie es trotzdem. Hannah Hordt hat den Fall in Emails am 4., 7. und 10. Januar erneut geschildert, eine Antwort erhielt sie nicht mehr.

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„Das ist ein enorm ungünstiger Fall, den ich mir kaum erklären kann“, sagt Volker Weißhuhn, Leiter der innovativen Energiesysteme bei der Mülheimer Medl. Das Service-Desk nebst Hotline übernimmt das Unternehmen compleo, ein Software-Dienstleister für Ladevorgänge. „Wenn das Problem bei der Hardware liegt, sind wir allerdings zuständig. Normalerweise leitet compleo diese Fälle an uns weiter“, sagt Volker Weißhuhn. Allerdings gibt es für solche Fälle auch einen direkten Weg. Mülheimer Bürgerinnen und Bürger können defekte oder demolierte Ladesäulen auch an die Emailadresse emobilitaet@medl.de melden und müssen nicht den Umweg über die Software-Firma nehmen.

Säule wird nicht angezeigt, obwohl sie wieder in Betrieb ist

Volker Weißhuhn erklärt, dass die defekte Säule an der Düsseldorfer Straße 120 inzwischen ausgetauscht sei. „Dort war ein Netzteil ausgefallen.“ Die Säule an der Düsseldorfer Straße 101 war dagegen bis Freitag auf der Medl-Webseite immer noch als defekt gemeldet. Auf Nachfrage unserer Redaktion wurde mitgeteilt, dass die Karte noch nicht aktualisiert worden war. Auch diese Ladesäule sei im Betrieb. Hannah Hordt kennt das Problem von inaktuellen Karten und Apps, die zur Verwirrrung beitragen. Zur Abrechnung nutzt sie die App von Intercharge. „Darin wird eine der Säulen weiterhin gar nicht angezeigt, die andere mit unbekanntem Status“, berichtet sie am Montag.

Neben den Medl-Säulen gibt es auch weitere Lademöglicheiten im Stadtgebiet und speziell in Saarn. Zum Beispiel ein paar Meter weiter an der Düsseldorfer Straße auf dem Parkplatz von Edeka Paschmann oder auch bei einem bekannten Fast Food Restaurant. Diese sind allerdings Kunden vorbehalten und werden zum Beispiel in der App von Hannah Hordt gar nicht angezeigt.
Neben den Medl-Säulen gibt es auch weitere Lademöglicheiten im Stadtgebiet und speziell in Saarn. Zum Beispiel ein paar Meter weiter an der Düsseldorfer Straße auf dem Parkplatz von Edeka Paschmann oder auch bei einem bekannten Fast Food Restaurant. Diese sind allerdings Kunden vorbehalten und werden zum Beispiel in der App von Hannah Hordt gar nicht angezeigt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ein weiteres alltägliches Problem: „Leider war die Ladestation am Samstag ganztägig mal wieder von nicht E Autos belegt“, sagt sie in Hinblick auf die Ladesäulen bei Edeka. „Saarn ist ein belebter Stadtteil, wir haben zweimal pro Woche Markt. Da werden regelmäßig die Plätze von Verbrennern blockiert.“

Mülheimer Säulen werden noch in diesem Jahr ausgetauscht

Die Mülheimerin fährt inzwischen „so wenig wie möglich“. Sie fragt sich, warum es überhaupt nötig ist, defekte Ladesäulen zu melden. „Müsste da nicht automatisch eine Fehlermeldung eingehen?“ Volker Weißhuhn schüttelt den Kopf. „Leider nicht.“ Die Säulen stammen noch aus der europaweit ersten Generation. Im Laufe des Jahres sollen sie nun gegen ein Nachfolgemodell mit ausgereifterer Technik ausgetauscht werden. „Die melden dann auch Störungen“, verspricht Weißhuhn. Daneben bleibt der Ausbau der Infrastruktur ein großes Thema. Aktuell gibt es in Mülheim 50 offiziell verzeichnete Ladestellen. Zusammen mit nicht verzeichneten, öffentlich zugänglichen Stellen käme man auf 133. Damit teilen sich in Mülheim immer noch 30 E-Autos einen Ladepunkt.

E-Mobilität in Mülheim

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