Mülheim. Der Nahverkehrsplan bringt für Mülheim-Heißen interessante Direktverbindungen etwa in die Ruhrauen, ins Theater. Manches ist gewöhnungsbedürftig.
So viele Jahre die Politik, Stadt, Verkehrsbetriebe und nicht zuletzt Bürger darüber diskutiert haben: Der Test in der Realität steht kurz bevor. Am 7. August will die Ruhrbahn auf den neuen Fahrplan für Bus und Bahn umstellen. Der bloße Blick auf die nunmehr übersichtlichere Zahl der Linien wird manchen aufschrecken lassen. Hinzu kommt: Die Mülheimer werden oft mehr umsteigen müssen als zuvor. Doch wie gut ist man mit dem Nahverkehr tatsächlich unterwegs? Wir geben eine Übersicht für die einzelnen Stadtteile. Heute: Heißen.
Der Stadtteil im Nordosten wird durch den neuen Fahrplan zur direkten Drehscheibe nach Essen (Mitte, Frohnhausen, Kettwig), aber auch in alle übrigen Mülheimer Stadtteile. Schnelle Zubringer-Funktion in die Mülheimer wie Essener Innenstadt hat weiterhin die U-Bahnlinie U18, die unverändert im Takt und in den Haltestellen den Mülheimer Hauptbahnhof mit dem Essener Hauptbahnhof und Berliner Platz verknüpft.
Achtung: Mülheim-Heißener müssen ihr gewohntes Verhalten umstellen
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Doch das war es allerdings schon mit den gewohnten Verbindungen. Denn fast alle bekannten Linien ändern zumindest in Teilen ihre Strecke. Wer künftig etwa mit dem Bus nach Heimaterde, Essen-Haarzopf, Essen-Frohnhausen will, muss andere Linien als gewohnt nehmen. Das wird Umgewöhnungszeit kosten und für manchen Frust sorgen.
So fährt etwa die Linie 129 zum Rhein-Ruhr-Zentrum bis nach Frohnhausen über die Heimaterde und ersetzt damit komplett die Buslinie 138. Diese wird eingestellt. Wer stattdessen Heißen Schwimmbad, Alexanderstraße, Schule Blücherstraße, Blumendeller Straße und „Am Förderturm“ erreichen will, muss künftig ab Heißen Kirche in die Buslinie 151 wechseln, statt wie bisher die Linie 129 zu nehmen.
Und wer zum wachsenden Essener Stadtteilzentrum Haarzopf über Heißen Schwimmbad und Sunderplatz will, muss die neue Linie 139 nehmen anstelle der gewohnten Linie 136. Denn die hat künftig schon an der Heißener Kirche Endstation. In Richtung Dümpten aber wird die Linie nicht mehr Damaschkeweg, Dümpten Friedhof und Katharinenstraße ansteuern, sondern nördlich davon über Wenderfeld und Oberdümpten zur Agnesstraße fahren, um die Parallelfahrt mit der Linie 125 (ehemals 124) zu vermeiden.
Neu: die Halb-Ringbuslinie 129 mit Anbindung ans TAR, Speldorf und Broich
So weit, so ungewohnt – wer aber angesichts dessen noch durchsteigt: Die Neuordnung bringt auch Vorteile. So verbinden die zwei Halb-Ringbuslinien 129 und 139 den Norden und den Süden direkt mit Heißen.
Die Linie 129 nimmt wie gewohnt den Weg in Richtung Dümpten zur Gustav-Heinemann-Gesamtschule und zur Schule Nordstraße bis Heifeskamp, Sültenfuß, Styrum Kirche, Friesenstraße und Stadion. An diesem letzten Haltepunkt, der künftig in „Naturbad“ umbenannt wird, biegt die 129 in Richtung Raffelberg ab.
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Damit wird das Theater an Ruhr direkt an Heißen und Dümpten angebunden, und auch ein guter Teil der Haltestellen der bisherigen Linie 122 von der Ringbuslinie 129 übernommen. So führt die Linie weiter durch Speldorf und Broich über Blötter Weg, Lierberg, Broicher Waldweg, Heuweg und Broich Friedhof.
Mehr als eine Stunde benötigt die Halb-Ringbuslinie 129 künftig von Frohnhausen/RRZ bis Broich Friedhof. Dafür aber bekommt sie nun werktags einen durchgehenden 30-Minuten-Takt, also auch in solchen Abschnitten, wo vorher ein 60-Minuten-Takt galt – etwa zwischen Heißen Kirche und Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
So geht es von Heißen in den Süden: Linie 130
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Wer von Heißen auf Mülheims Südhalbkugel unterwegs ist, kann auf drei Linien zurückgreifen: 130, 151 und die neue 139. Die Buslinie 130 fährt weiterhin zwischen Rhein-Ruhr-Zentrum und Hauptfriedhof. Aber eben auch weiter über Oppspring, Max-Planck-Institute, Evangelisches Krankenhaus, Stadtmitte und Mülheim Hauptbahnhof.
Damit bindet sie zum einen an Holthausen an. Zum anderen ersetzt sie in Teilen die Straßenbahnlinie 104 über den Kahlenberg-Ast. Der Ersatz der elektrischen Straßenbahn durch den fossilen und kleineren Bus ist bis heute umstritten. Wenigstens einen Vorteil hat dies aber auch: Der Kahlenberg-Ast wird in die eine Richtung direkt an den Hauptbahnhof, in die andere an das Rhein-Ruhr-Zentrum angebunden. Zudem bekommt die Linie 130 auch einen Takt-Upgrade spendiert: Die Linie 130 fährt nunmehr bis ca. 20 Uhr alle 20 Minuten, danach alle 30 Minuten. Aktuell stellt die Linie 130 schon eine Stunde früher auf den halbstündigen Takt um.
Der Kreis schließt sich: die südliche Ringbuslinie 139
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Die neue Linie 139 ist gleich in zwei Richtungen interessant: Sie führt nach Osten über Fulerum zum Einkaufszentrum nach Essen-Haarzopf anstelle der 136. Gen Süden verläuft sie über Fünter Weg, Fischenbeck, Danziger Straße durch Rumbachtal bis zum Oppspring. Von dort aus verknüpft sie den Witthausbusch mit der Mendener Brücke und weitergehend nach Saarn den Klostermarkt, Lehner- und Kleefeld bis zur Brüsseler Allee, Lindenhof, Nachbars- und Heuweg bis zum Broicher Friedhof.
Dort schließt der Halb-Ringbus den Kreis mit der Linie 129 und dem Mülheimer Norden. Die Heißener haben somit einen umstiegsfreien Anschluss in den Süden, sprich an die Saarner Ruhrauen, den künftigen (Bade-)Ruhrstrand, das Kloster Saarn und das Dorf bis hin zum Uhlenhorster Wald. Das Ganze gibt es im 30-Minuten-Takt.
Achse in den Essener Süden nach Kettwig
Und eine weitere Neuerung für Heißen bietet die Linie 151. Bislang startete sie am Mülheimer Hauptbahnhof und landete am Kettwiger Markt. Künftig setzt sie aber schon am RRZ an, führt über Heißen Kirche, Walkmühle bis zum Hauptbahnhof. Und setzt dann den gewohnten Weg fort. Vorteil: Heißen ist direkt mit dem Kettwiger Freibad und Kettwiger Markt verbunden. Fahrzeit circa 40 Minuten von Heißen Kirche. Der Takt von 60 Minuten bleibt gleich.