Mülheim. Nicht nutzbare Spinde, kaputte Föhne, fehlende Wickelauflagen. Mülheims Bäder kämpfen zunehmend mit der Einrichtung - und mit fehlendem Personal.

Dass insbesondere das Friedrich-Wennmann-Bad aufgrund technischer und baulicher Mängel immer geschlossen werden muss, ist in Mülheim mittlerweile ein alter Hut. Darüber hinaus häufen sich aber auch die Beschwerden vieler Mülheimerinnen und Mülheimer über die Einrichtungen der hiesigen Bäder.

„Genannt wurden unter anderem nicht mehr nutzbare Spinde, abgebaute oder nicht betriebsbereite Haarföhnanlagen sowie fehlende Wickelauflagen“, heißt es in einer Anfrage von CDU und Grünen im Sportausschuss.

Welche Schäden in Mülheimer Bäder das schlechte Image fördern

„Ein Vater hat uns berichtet, dass sein Kind auf dem Boden gewickelt werden musste, das ist einfach unhygienisch. So eine Auflage bekommt man für wenig Geld in jedem Baby-Markt“, meinte der sportpolitische Sprecher der CDU, Werner Oesterwind. „Wenn sich Schäden nicht rechtzeitig beseitigen lassen, sorgt das für ein schlechtes Image“, meinte auch sein SPD-Amtskollege Oliver Willems.

Die Mängel an den Mülheimer Bädern werden jährlich bei einer Begehung dokumentiert.
Die Mängel an den Mülheimer Bädern werden jährlich bei einer Begehung dokumentiert. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Vorhandene Mängel in den Mülheimer Bädern werden jährlich bei einer gemeinsamen Begehung des Betreibers SWiMH gGmbH, des Immobilienservice und des Mülheimer Sportservice dokumentiert und im Rahmen der jährlichen Revision beseitigt. Die Beschaffung von Ersatzteilen könne aufgrund des Alters der Bäder aber nicht immer zeitnah erfolgen, meinte MSS-Chefin Martina Ellerwald.

Wie die Mülheimer Betreiberin mit akuten Mängeln umgeht

„Mängel, die beanstandet worden sind, haben wir in Arbeit“, betonte Axel Wiederhold von der SWiMH. Im Südbad seien bis auf vier Schränke alle wieder nutzbar, in Heißen nach dem Austausch von Schlössern zumindest 90 Prozent. Die Wickelauflagen seien durch Vandalismus immer wieder zerstört worden.

Gleiches gelte für Haarföhne, die ohnehin schnell kaputtgingen, weshalb die Betreiberin in den Schwimmbädern darauf verzichtet hat. Föhne können sowohl im Friedrich-Wennmann- als auch im Südbad gegen ein Pfand beim Bademeister oder der Bademeisterin ausgeliehen werden. Entsprechende Hinweisschilder seien vorhanden.

Föhne gegen Pfand? Für die CDU keine gute Lösung

„Dass Schülerinnen und Schüler mit einem Pfand in der Hand sehen müssen, dass sie einen Föhn organisiert bekommen, ist meiner Meinung nach nicht so glücklich“, entgegnete Oesterwind.

Aber nicht nur bei der Einrichtung hakt es in Mülheims Bädern – auch beim Personal. Am Montag und Dienstag stand das Friedrich-Wennmann-Bad der Öffentlichkeit ausnahmsweise einmal nicht wegen baulicher Mängel nicht zur Verfügung, sondern mangels Personal.

Mülheimer Badbetreiberin fehlt Fachpersonal

Innerhalb eines Monats sind der SWiMH zwei Fachkräfte im Bäderbetrieb verloren gegangen. Der Grund war in erster Linie die bessere Bezahlung beim neuen Arbeitgeber. Schon vorher befand man sich aufgrund von Engpässen auf der Suche. Dringend gebraucht werden jetzt „Fachbetriebsleiter Bäder“. „Die sind auf dem Markt äußerst schwierig zu finden, vor allem bei den Gehältern, die wir bezahlen können“, so Wiederhold.

Auch der Markt an Reinigungskräften sei so gut wie leergefegt. „Ich kann nicht genau sagen, wie lange ein weiterer Engpass entstehen wird“, meinte Wiederhold auf die Frage, ob die beiden Tage die vorerst einzigen Ausfallzeiten in Heißen aus Personalgründen sein werden. Laut dem MSS soll es zu keinen weiteren Schließungen kommen.

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