Mülheim. Mülheims neues Hallenbad in Heißen ist beschlossene Sache. Sportpolitiker sehen aber noch Verbesserungsbedarf. Was sie noch kritisch sehen.
Dass Mülheim anstelle des maroden Friedrich-Wennmann-Bades in Heißen ein neues Hallenbad bekommt, ist seit April vergangenen Jahres beschlossene Sache. Die Planer stellten nun auch konkrete Details zum Innenausbau vor. Dabei gab es vor allem zwei Diskussionspunkte.
Knapp über 20 Millionen Euro wird das Großprojekt kosten. Markenzeichen des neuen Schwimmbades wird das wellenförmige Dach, das zum Bereich des Sprungturms hin ansteigt. Eine ein- und ausfahrbare Konstruktion, aus der das Friedrich-Wennmann-Bad im Sommer zum Freibad werden konnte, wird es beim Nachfolger nicht mehr geben.
Mülheimer Bad: Beeinträchtigt Trennung die Aufsichtsfähigkeit?
Um die Lautstärke innerhalb der Schwimmhalle zu reduzieren, wird nicht nur eine sogenannte Akustikdecke installiert, es sollen auch die beiden Bereiche des Lehrschwimmbeckens und des sechs Bahnen umfassenden Sportlerbeckens durch eine Wand voneinander getrennt sein.
CDU-Sportsprecher Werner Oesterwind stellte deswegen nicht zum ersten Mal die Aufsichtssituation infrage. „Es fehlt die Durchsichtbarkeit zwischen Sport- und Lehrschwimmbecken mit solch einer massiven Wand. Eine Aufsichtsperson kann keine Sicht auf beide Bereiche haben“, bemängelte Oesterwind. Er habe „von Anfang an darauf hingewiesen, hier eine Transparenz reinzubringen.“
CDU-Sportsprecher Oesterwind: „Stelle Trennung als solches nicht infrage“
Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice, betonte, dass immer zwei Aufsichtspersonen während der öffentlichen Öffnungszeiten anwesend sein werden. „Aus unserer Sicht ist es gegeben, dass man dort Aufsicht führen kann“, so Ellerwald, die darüber hinaus die Lautstärke als Grund für die Trennung der beiden Areale anführte.
„Die Trennung als solche wird von mir auch gar nicht infrage gestellt“, wollte sich Osterwind nicht falsch verstanden wissen. Die Frage sei nur: „Muss es eine Betonmauer sein oder kann das irgendwas Transparenteres sein, wo man durchschauen kann?“ Der Aspekt soll vom Planungsbüro „geising + böker“ in die endgültigen Planungen aufgenommen werden.
Beleuchtung soll auf Wettkampfmöglichkeiten ausgerichtet werden
Die Verantwortlichen stellten die Stadt zudem vor eine Beleuchtungsfrage. Durch die Einstufung des Bades in die Wettkampfkategorie D – die vierte von vier Stufen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) – können in Heißen künftig auch regionale Wettbewerbe stattfinden.
Allerdings gibt es in Sachen Beleuchtung zwei verschiedene Richtlinien. Die des DSV schreiben eine Stärke von 600 Lux vor, die bislang nur im Start- und Zielbereich gegeben sind. Um auch andere Wettkämpfe wie Wasserball oder Unterwasserrugby austragen zu können, sei eine entsprechende Beleuchtung der gesamten Decke notwendig. Kostenpunkt: 18.000 bis 36.000 Euro. Eine nachträgliche Installation wäre nur sehr aufwendig zu bewerkstelligen.
Mülheim will sich „für die kommenden Jahrzehnte nichts verbauen“
„Aus sportfachlicher Sicht macht das Sinn“, sagte MSS-Chefin Martina Ellerwald, wohl wissend, dass das neue Hallenbad in erster Linie für Schulen und die Öffentlichkeit genutzt werden soll. „Aber wir möchten uns ja für die kommenden Jahrzehnte, in denen wir das Bad hoffentlich nutzen werden, nicht irgendwas verbauen.“ Auch möchte die Stadt auf andere Baumaßnahmen – vor allem im Hallenbad Süd, dem bisherigen Wettkampfbad – vorbereitet sein.
Der Vorsitzende des Sportausschusses, Eckart Capitain, riet dazu, dabei auch die Situation der Zuschauerinnen und Zuschauer zu bedenken. „Wie viele kommen in der Regel zu solchen Wettkämpfen und wo würden sie sich aufhalten? Es nützt nichts, wenn wir eine Wettkampfstätte haben und dann dürfen wir die Leute nicht reinlassen“, so Capitain. Über eine Tribüne verfügt das neue Bad nicht.
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