Mülheim. Der Baubeschluss zum „Hallenbad Heißen“ – so wohl der künftige Name – steht kurz bevor. Warum der Schritt für Mülheim wichtiger ist denn je.

Mülheim wird sein zweites Freibad neben dem Styrumer Naturbad nicht nur absehbar, sondern sofort verlieren. Denn das Dach des Heißener Friedrich-Wennmann-Bades bleibt ab sofort geschlossen.

Das habe die Verwaltung Ende vergangener Woche entschieden, teilte Stadtdirektor und Sportdezernent David Lüngen jetzt im Sportausschuss mit. Ein Stahlbauingenieur habe bei einer Überprüfung festgestellt, dass die Korrosionsschäden an der normalerweise ein- und ausfahrbaren Dachkonstruktion so weit fortgeschritten sind, dass bei einer weiteren Öffnung des Daches die Radaufhängung abzureißen drohe. In dem Fall ließe sich das Dach erst einmal gar nicht mehr bewegen.

Mülheims Wennmann-Bad: Dachreparatur läge im hohen sechsstelligen Bereich

Da die Reparatur einen hohen sechsstelligen Betrag verschlingen würde, bleibt das Dach fortan geschlossen. „Für die kommende Sommersaison ist das natürlich bedauerlich“, meinte Lüngen, die Außenflächen des Bades mitsamt der Liegewiesen können aber bei entsprechendem Wetter genutzt werden.

Inwiefern das die Zahl der Besucherinnen und Besucher verändern und welche Auswirkungen das am Ende auf die Einnahmesituation haben wird, konnte Lüngen am Dienstag freilich noch nicht einschätzen.

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„Es zeigt aber, dass der Baubeschluss genau zur richtigen Zeit kommt“, meinte der Dezernent im Hinblick auf den Bau des neuen Hallenbades, das der Sportausschuss mit einer Enthaltung der MBI auf den Weg brachte, ehe der Rat der Stadt am Donnerstag – davon ist fest auszugehen – den endgültigen Baubeschluss fassen wird.

Die Verwaltungsspitze hatte in den vergangenen Wochen insbesondere noch einmal um die Finanzierung des neuen Bades gerungen. Dabei wird die Leonhard-Stinnes-Stiftung insbesondere das Lehrschwimmbecken mit 3,85 Millionen Euro fördern und damit auch den auf etwas über 20 Millionen Euro taxierten Gesamtbau möglich machen.

Neutraler neuer Name: Schwarz-Grün setzt auf das „Hallenbad Heißen“

Nach der Fertigstellung im Jahr 2026 wird der Name Friedrich-Wennmann-Bad verschwinden. CDU, Grüne und MBI stimmten einem Ergänzungsantrag zu, wonach der Nachfolger den neutralen Namen „Hallenbad Heißen“ erhalten soll. Im Zuge der seit 2021 andauernden Planungsphase habe sich der Name – so der CDU-Sportsprecher Werner Oesterwind – durchgesetzt.

Die SPD sah das wenig überraschend anders, schließlich saß Friedrich Wennmann einst für ihre Farben im Rat der Stadt. „Er hat sich insbesondere für die Belange von Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Hier einen Namen wegzunehmen, finden wir befremdlich“, meinte der sportpolitische Sprecher Oliver Willems.

Wie die SPD um den bisherigen Namen kämpft

Das Argument, der Name sei zu sehr mit andauernden Schließungen und der maroden Infrastruktur verbunden, wollte Willems nicht gelten lassen. „Dass das Bad nicht richtig saniert werden konnte und erst jetzt ein Neubau stattfindet, kann man nicht Friedrich Wennmann anlasten.“

Seine Parteikollegin Laura Libera bat darum, die Parteizugehörigkeit außen vor zu lassen und stattdessen die Leistung für die Stadt in den Mittelpunkt zu stellen. Durch das Votum für den schwarz-grünen Vorschlag fand ein SPD-Gegenantrag, die Bürgerinnen und Bürger in die Namensfindung einzubeziehen, keine Verwendung mehr.