Mülheim. Auszeichnung für das Evangelische Krankenhaus in Mülheim: In schwierigen Zeiten wurde die Übertragung multiresistenter Keime niedrig gehalten.

Wenn es um die Bekämpfung multiresistenter Keime geht, nehmen Krankenhäuser eine Schlüsselrolle ein. „Die Menschen haben Angst vor Krankenhaus-Keimen, dabei gibt es die gar nicht. Die Keime kommen immer von außen“, sagt Gabriele Kantor, seit 15 Jahren Leiterin des Hygienemanagements im Evangelischen Krankenhaus in Mülheim (EKM). Ihr Job ist es, Tag für Tag, die Einschleppung und Ausbreitung von multiresistenten Erregern (MRE) im laufenden Betrieb zu verhindern. Wenn man sie fragt, was sich in jenen 15 Jahren verändert hat, muss sie nicht lange überlegen. „Damals spielte Handhygiene eine vollkommen andere Rolle. Es gab noch gar nicht das Bewusstsein, worauf man neben dem Händeschütteln noch achten sollte.“

Alle zwei Jahre verleiht das Landeszentrum Gesundheit ein MRE-Schutzsiegel. Es ist die höchste Auszeichnung für Hygiene im Krankenhaus, und man muss sich immer wieder dafür bewerben. Das EKM konnte nun feiern, dass es die Auszeichnung seit 2011 in Folge erhält. Damit hat es nach eigener Aussage als einziges Krankenhaus der Region auch während der Pandemie die Hygiene-Standards für das Siegel erfüllt. Unter anderem blieb die Übertragungsrate bei unter fünf Prozent. „Wir haben in der Zeit coronabedingt mit hohen Personalausfällen zu kämpfen gehabt und trotzdem nicht nachgelassen“, lobt Gabriele Kantor ihr Team, zu dem neben drei Mitarbeitern auch 16 Ärzte mit Hygiene-Fortbildung und 30 entsprechend geschulte Pflegefachkräfte gehören. Sie alle bilden ein Netzwerk, das besonders auf die Einhaltung der Regeln achtet.

Freuen sich über das erneute MRE-Siegel für das Evangelische Krankenhaus Mülheim (v.li.): Dr. Olaf Heinen (Krankenhaushygieniker), Gabriele Kantor (Leiterin Hygienemanagement) und Prof. Dr. Heinz-Jochen Gassel (ärztlicher Direktor des EKM).
Freuen sich über das erneute MRE-Siegel für das Evangelische Krankenhaus Mülheim (v.li.): Dr. Olaf Heinen (Krankenhaushygieniker), Gabriele Kantor (Leiterin Hygienemanagement) und Prof. Dr. Heinz-Jochen Gassel (ärztlicher Direktor des EKM). © EKM

Mülheims Beigeordnete hat Standards selbst mitentwickelt

Mülheims Gesundheitsdezernentin Dr. Daniela Grobe saß damals in der Steuerungsgruppe, die dieses Siegel im Auftrag der Landesregierung entwickelt hat. Die Arbeit sei eine deutsch-niederländische Kooperation gewesen, erinnert sie sich. „Es gab damals einen Laborversuch. Wir haben Ärzte in ein präpariertes Krankenzimmer geschickt und gebeten, eine ganz normale Visite zu machen. Anschließend haben wir ihnen mit Schwarzlicht gezeigt, wo sie Abdrücke hinterlassen haben. Da wurden einige ganz schön bleich.“ Etwa zehn Jahre lang, bis 2017, war Daniela Grobe in dieser Gruppe. Sie sagt: „Es ist gut, dass das Siegel immer wieder neu erworben werden muss. Und es ist natürlich schön, es jetzt in der Umsetzung zu sehen.“

Gabriele Kantor überwacht unter anderem auch die Wahrung der Keimschranke. Bei geplanten Aufnahmen wird vorher eine Risikoabwägung vorgenommen, speziell, wenn die Patienten aus anderen medizinischen Einrichtungen wie Pflegeheimen kommen. Auch bei Notfallpatienten werde noch in der Aufnahme ein Screening vorgenommen. Zu weiteren Risikofaktoren zählen chronische Wunden und ein vergangener MRE-Befall.

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