Mülheim. Mit einer Feier zum jüdischen Lichterfest setzten Mülheimer aus verschiedenen Religionen ein Zeichen für Frieden, Hoffnung und Toleranz.

„Lasst uns fröhlich sein“ und „Frieden sei mit euch“ - mit diesen beiden schwungvollen Liedern sorgte die Geigerin Anna Agre für einen furiosen Auftakt der Chanukka-Feier, zu der die jüdische Gemeinde auf den Synagogenplatz eingeladen hatte. Trotz widriger Wetterverhältnisse nahmen sich etwa 100 Mülheimerinnen und Mülheimer aller Glaubensrichtungen die Zeit, um mit ihren Gastgebern das jüdische Lichterfest zu feiern.

Nach einem kurzen Gebet zündete Rabbiner David Geballe die fünfte der acht Chanukka-Kerzen an. An jedem der acht Festtage wird auf einem achtarmigen Leuchter eine Kerze entzündet. Das Chanukka-Fest erinnert an die Einweihung des zweiten Jerusalemer Tempels. Ähnlich wie beim Weihnachtsfest treffen sich jüdische Familien an Chanukka zum gemeinsamen Abendessen und die Kinder erhalten kleine Geschenke. „Die Kerzen stehen für das Licht und die Hoffnung des Glaubens“, erklärte Oberbürgermeister Marc Buchholz. Mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Rodion Bakum assistierte er dem Rabbiner bei der Entzündung der Chanukka-Kerzen.

Jüdisches Lichterfest in Mülheim: „Freude und Hoffnung mit Weihnachten und Chanukka verbunden“

„In Zeiten von Krieg und Terror fällt es uns nicht leicht, fröhlich zu sein. Doch wir sollten uns die Freude und die Hoffnung, die mit Weihnachten und mit Chanukka verbunden sind, nicht vermiesen lassen“, sagte Buchholz unter dem Applaus der Anwesenden und forderte seine Zuhörer und ZuhörerInnen dazu auf, die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit zusammen mit unserer Demokratie aktiv zu verteidigen.

Geigerin Anna Agre begleitete das jüdische Lichterfest Chanukka auf dem Synagogenplatz in Mülheim.
Geigerin Anna Agre begleitete das jüdische Lichterfest Chanukka auf dem Synagogenplatz in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Unter den Teilnehmenden waren auch die beiden Schwestern Nidda Ul Fat und Farrah Malik aus der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde. Während sie zusammen mit ihren christlichen und jüdischen Nachbarn Berliner Ballen und Glühwein genossen, serviert von Mitgliedern der 2500 starken jüdischen Gemeinde Duisburg, Mülheim, Oberhausen, wiesen sie im Gespräch mit dieser Redaktion darauf hin, dass die auf Abraham zurückgehenden christlichen, jüdischen und islamischen Religionen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede hätten.

Vertreterinnen der islamischen Gemeinde: „Dürfen uns nicht auseinander bringen lassen“

„Auf diese Gemeinsamkeiten müssen wir uns konzentrieren. Wir sitzen als Menschen in einem Boot und dürfen uns nicht auseinander bringen lassen“, forderte Nidda Ul Fat Malik und betonte: „Wir müssen aufeinander zugehen und uns kennenlernen, um uns zu zeigen, dass wir gar nicht so unterschiedlich sind und als Menschen mehr gemeinsam haben, als uns trennt. Deshalb sind wir beide heute auch hier.“

Das jüdische Lichterfest Chanukka wurde auf dem Mülheimer Synagogenplatz begangen.
Das jüdische Lichterfest Chanukka wurde auf dem Mülheimer Synagogenplatz begangen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Auch wenn man am Ende auf dem Synagogenplatz viele lachende und miteinander angeregt sprechende Menschen sehen konnte, stand auch diese Chanukka-Feier vor dem Medienhaus und damit am Ort der ehemaligen Synagoge unter Polizeischutz. „Wir sind heute hier präsent, aber wir haben keinen erhöhten Personaleinsatz“, war von der Polizei zu erfahren.

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