Mülheim. Lange Jahre tat sich nichts in einem der bekanntesten Restaurants Mülheims. Im November ist Schluss mit Stillstand. Was die neue Inhaberin plant.
Es gibt nicht viele Orte in Mülheim, die fast jeder kennt. Das Restaurant Dicken am Damm aber ist so eine Adresse. Nach mehr als sechs Jahren im Dornröschenschlaf startet der Betrieb im November wieder, viele Menschen haben der Nachricht entgegengefiebert. Die neue Inhaberin, Hasibe Sayin, ist ebenfalls „freudig aufgeregt“ und erzählt, warum ein neuer Name für das Lokal nötig wurde und was die Gäste künftig dort erwartet.
Zunächst wird die 53-Jährige auf sogenannte Eventgastronomie setzen: „Das heißt, wir machen nur auf, wenn wir gebucht werden“, berichtet sie beim Besuch der Redaktion in den neu gestalteten Räumen. Familienpartys, Geburtstagsfeste, Hochzeiten, Weihnachtsfeiern. . . die Liste denkbarer Veranstaltungen ist lang. Bis zu 350 Personen finden in dem großzügigen Lokal mit Terrasse – und bald auch mit Biergarten zwischen Restaurant und Anleger der Weißen Flotte – Platz.
Im Frühjahr soll auch der Biergarten des Mülheimer „MaDamm“ an den Start gehen
Wenn dieser im Frühjahr fertig ist, werden auch wieder Spaziergänger, Radfahrer, Kanuten und alle anderen von der zauberhaft am Ruhrufer gelegenen Gastronomie profitieren, verspricht Sayin. „Bei schönem Wetter machen wir den Garten für alle auf.“ Und eines Tages werde sie vielleicht sogar wieder das ganze Lokal für jedermann zugänglich machen: „Wir tasten uns da vorsichtig ran.“
Vor rund sieben Jahren, als sie den Kaufvertrag unterzeichnete, wollte sie fraglos „ein normales Restaurant mit Tagesgeschäft“ eröffnen. Doch die vorbereitenden Arbeiten zogen sich lang und länger hin, dann kam die Pandemie dazu, zwei Baufirmen gingen pleite. Die Querelen sind heute Geschichte, doch Corona hat seine Spuren hinterlassen: Es ist mittlerweile alles andere als einfach, verlässliche Angestellte für den Gastrobereich zu finden. Und so ist es der neuen Chefin erstmal wichtig, „ein Stammpersonal aufzubauen“. Man wolle „Qualität, kein Imbissbudenniveau“.
Ein TV-Koch zählt zum Team: Viele kennen ihn aus der Küche des Mülheimer Golfclubs
Dafür stehe auch der Name Marco Zingone, der laut Sayin auf jeden Fall zur neuen Belegschaft gehören wird. Der renommierte Koch ist für die Gastronomie im Golfclub Mülheim verantwortlich und spätestens seit 2016 weit übers Ruhrgebiet hinaus bekannt: „Damals hat er die TV-Kochshow ,The Taste’ gewonnen.“
Bei "Ma Damm" an der Ruhr wird es ganz feierlich
Die neue Chefin war im früheren Leben „in der Modebranche“ zu Hause, hat jahrelang als stellvertretende Abteilungsleiterin im ehemaligen Modehaus Boecker im Rhein-Ruhr-Zentrum gearbeitet. Sie hat drei Töchter, „und je selbstständiger diese wurden, desto selbstständiger durfte auch ich wieder werden“. Nun also schlägt sie noch mal ein völlig neues Kapitel auf. Diese Entscheidung sei ihr leicht gefallen, erzählt sie. Gleich beim ersten Besuch in der Traditionsgaststätte habe sich ein wohlig-warmes Gefühl eingestellt: „Ich habe mich ans Fenster gesetzt und auf die Ruhr geschaut. Das war wie Yoga für die Seele. Ich brauche nicht mehr als das Wasser und seine sanften Geräusche.“
Große Spiegel lehnen an den Wänden, moderne Kronleuchter sorgen für warmes Licht
Mittlerweile ist das Haus nach ihren Vorstellungen umgebaut worden. Die Decken und Böden wurden rausgerissen, das Innere „in einer Mischung aus Industrielook und Klassischem“ neu gestaltet. Gedeckte Farben bestimmen den 450 Quadratmeter großen Saal, er ist mit runden Achter-, Vierer und Zweiertischen bestückt, kann in kleinere Einheiten unterteilt werden. Beige, braun und schwarz herrschen vor, auch im neu gestalteten Toilettenbereich. Große Spiegel lehnen an den Wänden, selbst entworfene, moderne Kronleuchter sorgen für warmes Licht. An der schicken Bar gibt’s Getränke. Und das Essen lässt sich wunderbar aufbauen im extra Büfett-Bereich. Apropos: Es wird „mediterrane Küche“ geben, sagt Sayin. Doch eigentlich bestimme der, der das Restaurant bucht, was zubereitet und serviert wird.
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Um das Haus barrierefrei zu machen, wurde jüngst eine Rampe zur Terrasse gebaut. Parken können die Gäste auf der anderen Seite der Mintarder Straße. Dort, wo sich aktuell noch die Schotterfläche befindet, wird laut neuer Inhaberin in den kommenden zwei Wochen eine befestigte Fläche für 200 Fahrzeuge entstehen. Schon jetzt, so erzählt Sayin, halten immer wieder Neugierige an: „Sobald unsere Tür offensteht, kommen sie rein, schauen sich um.“ Nicht selten höre sie dann: „Wow, ist das hier toll geworden.“
„Plötzlich war da die Idee: Wir drehen es um, machen aus am Damm einfach MaDamm“
Und warum gibt’s einen neuen Namen, obwohl der alte sich über Jahrhunderte etabliert hat? Sayin hätte den beliebten Titel, der wohl auf einen Drei-Zentner-Wirt zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückzuführen ist, gern behalten: „Doch der ehemalige Pächter hat gesagt, dass er sich den Namen hat markenrechtlich sichern lassen.“ Auf der Suche nach einem neuen, habe sie mit Freunden zusammengesessen, erzählt die Wirtin. „Wir haben nach etwas nicht ganz so Hartem gesucht, mit den Buchstaben gespielt und plötzlich war da die Idee: Wir drehen das um und machen aus ,am Damm’ einfach ,MaDamm’.“ Das passe doppelt gut: Denn nun sei ja auch eine Frau – eine Madame – Chefin des Hauses. . .
Nähere Informationen zum Lokal: ma-damm.de, info@ma-damm.de oder 0208 94101919