Mülheim. Mehr als nur Biergarten: Das Haus Lierberg ist aus Mülheim kaum wegzudenken. Dabei lief es nicht immer gut, sogar die Schließung stand im Raum.
Dort, wo sich Saarner und Friedhofstraße treffen, werden bereits seit über einem Jahrhundert Menschen bewirtet. Seit 20 Jahren zeichnen hier Lutz und Kristina Krieger in der Gaststätte Lierberg dafür verantwortlich und bieten ihren Gästen nicht nur die klassische Theke, um ein Bier zu trinken, sondern auch eine anspruchsvolle Karte inklusive stetig wechselnder Sonderkarten, sowie zwei Kegelbahnen. Momentan sind bayerische Wochen, was das Outfit der Beiden erklärt.
„Wir haben hier alles“, erklärt Kristina Krieger. „Bei uns kann man erst essen und sich dann noch gemütlich an die Theke setzen.“ Die Vielzahl der Sitzplätze, die sich im Inneren auf den großen Schank- und Speiseraum sowie den angrenzenden Saal verteilen, liegt um die 100. Der Außenbereich mit insgesamt rund 60 Sitzplätzen kommt noch hinzu, so dass mehr als genug Platz vorhanden ist. „Die Mischung der Stammgäste von jung bis alt – das macht das Besondere aus“, sagt Lutz Krieger. Da werde in lockerer Atmosphäre auch schon mal getanzt.
Mülheimer Gastronomen setzen auf eine gute Atmosphäre
„Die Stimmung kommt bei uns von ganz alleine“, sagt Kristina Krieger mit einem Augenzwinkern. Gute Stimmung herrsche auch bei Public Viewings großer Fußballmeisterschaften. „Wir sind hier sowohl vereins- als auch politisch neutral“, betont der Chef. Es gibt einen Thekenstammtisch, es wird geknobelt und es werden Karten gespielt.
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Insgesamt beschreiben beide ihre Arbeit unisono als zwar anstrengend, aber auch erfüllend. „Die Arbeit vorne“, im Kontakt mit den Gästen, „ist schön und macht viel Freude. Die Arbeit hinten“, im Büro, mit den ganzen Verwaltungsaufgaben, die mit der Arbeit einhergehen, „ist nicht schön“, sind sich beide einig. Zudem habe Corona einige tiefgreifende Änderungen im Verhalten der Gäste nach sich gezogen. „Die Leute kommen deutlich früher zu uns. Wenn Tische früher für 19 oder 20 Uhr bestellt wurden, werden sie heute schon für 17 oder 18 Uhr bestellt“, erläutert Lutz Krieger – „und die Verweildauer hat sich verkürzt.“ Die Menschen bleiben nicht mehr so lange vor Ort.
Personalmangel trifft auch Mülheimer Lokal schwer
Zudem macht auch den Kriegers der allumfassende Personalmangel zu schaffen. „Das ist schon lange so“, sagt der ausgebildete Restaurant-Fachmann und Küchenmeister Lutz Krieger, der seit einem Jahr sehr erfolgreich Servicekräfte aus Syrien und Äthiopien beschäftigt und so dem allgemeinen Negativ-Trend erfolgreich entgegenwirkt.
Auf der Karte der Gaststätte Lierberg stehen verschiedene Suppen, Vorspeisen und Salate, sowie „Rheinische Ruhrgebietsküche“, wie Kristina Krieger es beschreibt. Hinzu kommen Fisch, Schnitzel- und Steakvariationen und auch vegetarische Gerichte sowie Desserts. Jeden Donnerstag gibt es frische Reibekuchen mit verschiedenen Toppings und Beilagen. Dazu gibt es all´ jene Getränke, die man in einer Gaststätte erwarten kann, aber auch Spezialitäten wie das bei Kennern bekannte und beliebte Tegernseer Hell.
Mülheimer Gastronomen bieten zusätzlich auch Catering an
Doch die Kriegers betreiben nicht nur die Gaststätte mit dem großen Außenbereich und den beiden Kegelbahnen. In Ergänzung dazu ist der gastronomische Betrieb auch Standort ihres Catering-Unternehmens. „Wir bieten Catering für Veranstaltungen ab einer Größe von zehn Personen an“, erklärt Kristina Krieger. Nach oben seien bei der Zahl der zu versorgenden Menschen keine Grenzen gesetzt.
Lutz Krieger hatte zu Beginn der Pandemie mit dem Gedanken gespielt, das Geschäft aufzugeben und in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. „Der Entschluss war eigentlich schon gefasst, aber ich hatte das Gefühl, ich gebe mein Wohnzimmer auf“, erinnert er sich – und seine Ex-Frau pflichtet ihm sofort bei: „Man erlebt nirgendwo so viel, wie in der Gastronomie.“
Die Gaststätte Lierberg hat dienstags Ruhetag. Geöffnet wird immer um 17 Uhr. Montags, mittwochs und donnerstags schließen die Kriegers um 22 Uhr die Tür. „Am Wochenende wird´s dann auch schonmal eine Stunde länger - oder nach Geselligkeit“, so der Chef.
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