Mülheim. „Wer so was am Markt in Mülheim finden will, muss lang suchen“, so der Makler. Ende des Monats kommt ein Objekt für Denkmalfans unter den Hammer.
Wer es großzügig mag, wer im Grünen leben möchte und wer etwas anderes sucht als ein Nullachtfünfzehn-Zuhause, für den dürfte ein aktuelles Angebot des Auktionshauses Grundstücksbörse Rhein-Ruhr interessant sein: Am 28. September bringen die Auktionatoren eine alte Mülheimer Bruchsteinscheune unter den Hammer.
Makler Jens Hendrik Zerres schwärmt von einer „Rarität“: Wann wird schon mal ein ehemaliger Stall mit Reithalle veräußert und zu prächtigem Wohnraum umgebaut? Das denkmalgeschützte Ensemble am Bollenberg in Ickten stammt „etwa aus dem Jahre 1886“ und grenzt an den bekannten Biohof Felchner. Dass hier einst Pferde untergebracht waren, ist nicht mehr zu erkennen. Die Immobilie ist kein durchgehender Bau mehr, sondern dreigeteilt. Die Einheiten links und rechts wurden in den vergangenen Jahren restauriert – nun soll der Mittelteil erneuert und ausgebaut werden.
Wer den Zuschlag bekommt, darf sich auf Landleben mitten im Ruhrgebiet freuen
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Obstwiesen rundum, in alle Himmelsrichtungen Grün. Wer den Zuschlag bekommt, darf sich auf Landleben mitten im Ruhrgebiet freuen. Die kleinen Flieger vom nahen Mülheimer Flughafen sind zu hören, das schon. Und je nach Windrichtung auch das Rauschen der A 52. Trotzdem ist das hier Idylle mit herrlicher Weitsicht. Hinterm Haus warten rund 300 qm eigener Garten mit südwestlicher Ausrichtung auf die neuen Bewohner. Ein Carport könnte dort entstehen.
Im Inneren sind sage und schreibe 274 Quadratmeter Wohnfläche neu zu gestalten. Laut Zerres liegt seit 2013 eine Baugenehmigung für das Objekt vor, in der auch diese imposante Zahl aufgeführt ist. Obwohl zehn Jahre verstrichen sind, sei die Genehmigung noch gültig, betont der Makler, „das habe ich mir gerade erst wieder bestätigen lassen“.
Axel Booß, Leiter des Amtes für Bauaufsicht und Denkmalpflege, ergänzte am Freitag auf Nachfrage noch: „Käufer, die Änderungen zur genehmigten Planung vornehmen wollen, müssten über einen Antrag eine neue Baugenehmigung erwirken.“ Booß hält „die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit für eine Wohnnutzung unter Betrachtung denkmalrechtlicher Vorgaben“ aber für „sicher gegeben“.
Holzbalken durchziehen den Raum der alten Scheune, der Blick geht hoch bis ins Dach
Die Bruchsteinmauern und das Dach sind zu erhalten und von Grund auf zu sanieren, Gauben dürften eingebaut werden. Innen hat der neue Besitzer weitestgehend freie Hand. Wer das alte Gemäuer vom Garten aus betritt, steht dort, wo künftig die großzügige Eingangshalle sein könnte und eine offene Küche mit Essbereich. Allein für diesen Bereich sind 75 Quadratmeter vorgesehen. Holzbalken durchziehen den Raum, der Blick geht hoch bis ins Dach. Zerres spricht von „Loftcharakter“ und davon, dass man hier „viel mit Glas arbeiten“ könne.
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Der anschließende Wohnbereich, in dem die Immobilie fast zehn Meter hoch ist, soll künftig über zwei Etagen gehen, eine Decke kann eingezogen werden. Für das Wohnzimmer unten sind im Plan von 2013 rund 80 Quadratmeter ausgewiesen, zudem sind für dieses Geschoss ein Bad und zwei kleinere Zimmer vorgesehen, nutzbar zum Beispiel als Haushaltsraum. Das Obergeschoss mit den Schlafräumen, Ankleide und Bad wird via Treppe erreichbar sein. Zerres spricht hier von „Galerielösung“. Vor einiger Zeit hat ein Vorbesitzer erste Mauern in diesen Bereich eingezogen – für den Makler ist klar, dass sie fallen werden.
Makler Zerres: „Wer so etwas am Markt in Mülheim finden will, muss lange suchen“
„Dieses Objekt ist ein Unikat“, sagt Zerres. „Wer so etwas am Markt in Mülheim finden will, muss lang suchen.“ Er empfiehlt Interessenten, sich die Immobilie vor Ort anzuschauen: „Man muss das gesehen haben, das Raumgefühl kennen.“ Ganz günstig ist das Vergnügen nicht zu haben: Das Mindestgebot für die Immobilie liegt bei 98.000 Euro, wird nach Einschätzung von Zerres aber wohl überschritten. Zusammen mit dem Innenausbau müsse man mit Kosten in Höhe von rund einer Million Euro rechnen, sagt der Experte.
Die Auktion findet am Donnerstag, 28. September, um 11 Uhr statt. Mitbieten kann jeder, der möchte: direkt vor Ort in der Philharmonie Essen, Huyssenallee 53, aber auch via Telefon, online über eine App oder per schriftlichem Gebot vorab, in dem ein Maximalgebot festgelegt ist. Auf agb-rr.de gibt es weitere Informationen.
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