Mülheim. In Mülheim ist im letzten Jahr deutlich weniger Baugrund und Wohneigentum verkauft worden als zuvor. Aber Preise und Bodenrichtwerte steigen.

Der Grundstücksmarktbericht, den der Gutachterausschuss der Stadt jetzt vorgestellt hat, spricht eine deutliche Sprache: Am Mülheimer Immobilienmarkt sind die Verkäufe drastisch zurückgegangen. Wenn aber Baugrundstücke oder Wohneigentum den Besitzer wechseln, bleibt es in der Ruhrstadt hochpreisig.

Nach Auswertung aller Immobilien- und Grundstückskaufverträge stellt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte fest, dass mit insgesamt 1246 Kaufverträgen für bebaute und unbebaute Grundstücke sowie für Wohnungseigentum im Jahr 2022 in Mülheim rund 18,5 Prozent weniger Verkäufe zustande gekommen sind (2021: 1528 Kauffälle). Das sei der größte Rückgang seit 2013, heißt es beim Gutachterausschuss. Laut des Gremiums seien Verkäufe von unbebauten Baugrundstücken in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 20 Prozent gefallen. Wurden im Jahr 2021 noch 76 Bauplatzverkäufe registriert, so waren es in 2022 nur noch 60.

Gutachterausschuss hebt Bodenrichtwerte in Mülheim deutlich an

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Bei den untersuchten Kaufpreisen aus 2022 für unbebaute Grundstücke seien die Auswirkungen der angespannten Wirtschaftslage sowie die steigende Kreditzinsentwicklung noch nicht erkennbar gewesen, bilanzieren die Gutachter. Wider Erwarten, heißt es, setzten die Kaufpreise den Trend der Vorjahre zu Preissteigerungen fort. Als Grund führen die Experten auch den Mangel an Flächen an.

Daher hat der Gutachterausschuss die Mülheimer Bodenrichtwerte in Abhängigkeit von den Wohnlagen für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke und für Geschosswohnungsbau um 10 Euro pro Quadratmeter bis 30 Euro/m² angehoben, was einer durchschnittlichen Erhöhung über das gesamte Stadtgebiet von fünf Prozent entspricht. Die Bodenrichtwerte in den Geschäftslagen der Mülheimer Innenstadt blieben unverändert.

In Mülheim wechselten 23 Prozent weniger Ein- und Zweifamilienhäuser den Besitzer

Im Jahr 2022 sind in Mülheim im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent weniger bebaute Grundstücke verkauft worden (612 in 2021 gegenüber 519 in 2022). Die Verkäufe von Ein- und Zweifamilienhäusern sind laut Gutachterausschuss um 22,7 Prozent zurückgegangen, die Verkäufe im Geschosswohnungsbau um 2,9 Prozent. Nur sieben neuerstellte, schlüsselfertige Einfamilienhäuser wurden 2022 nach den Erhebungen des Gremiums verkauft, 2021 waren es noch 73 Objekte – ein Rückgang von rund 90 Prozent.

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Laut Gutachterausschuss lagen die durchschnittlichen Kaufpreise im Jahr 2022 für neu erstellte Doppelhaushälften und Reihenendhäuser zwischen 447.000 Euro und 790.000 Euro und damit höher als 2021 (430.000 Euro und 665.000 Euro). Bei den Bestandsimmobilien liege zwar der Durchschnittswert über das Jahr 2022 betrachtet über dem Niveau des Vorjahres, in der zweiten Jahreshälfte sei jedoch eine rückläufige Wertentwicklung zu beobachten.

Eigentumswohnungen in Mülheim: Preise in guten oder sehr guten Lagen steigen erneut

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Auch die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen ist um 20 Prozent gefallen (780 in 2021 gegenüber 619 in 2022). Dabei wurden neu errichtete Eigentumswohnungen dem Grundstücksmarktbericht zufolge in guten Lagen deutlich teurer. Die durchschnittlichen Preise für neuwertige Eigentumswohnungen (Erstverkäufe) lagen 2022 zwischen 4180 Euro je Quadratmeter Wohnfläche in mittleren Wohnlagen (2021: 4000 Euro) und 5640 Euro je m² Wohnfläche in guten Wohnlagen (2021: 4650 Euro).

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Die Kaufpreise für luxuriös und hochwertig ausgestattete Wohnungen in repräsentativen Gebäuden und bevorzugten Wohnlagen erzielen laut der Gutachter noch deutlich höhere Preise und sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Kostete 2021 der Quadratmeter Wohnfläche für solche Objekte bereits über 5900 Euro, so wurden 2022 in Einzelfällen für solche Objekte sogar über 6500 Euro/m² gezahlt.

Weitere Informationen zum Mülheimer Grundstücksmarktbericht unter www.boris.nrw.de