Mülheim. Das Auktionshaus Wettmann (Mülheim) bietet Kunst, Uhren, Interieur an. 800 Bieter sind im Saal, telefonisch und online dabei. Was wurde gezahlt?

Das kommt nicht alle Tage vor: Ein bekannter Royal steigerte bei einer Kunstauktion am Samstag im „Caruso“ mit - und sicherte sich per Telefon für 76.000 Euro das Ölgemälde „Meditation“ von Alexej von Jawlensky. „Der Bieter ist ein Prinz aus Europa“ – mehr will David Christian Wettmann, Inhaber des Auktionshauses an der Ruhr, nicht verraten. Günstig zu kriegen war das abstrakte Werk des deutsch-russischen Künstlers für das Königshausmitglied jedoch nicht. Das Mindestgebot lag bei 35.000 Euro, die Mitbieter am Telefon schaukelten sich gegenseitig immer weiter hoch.

Alte und neue Kunst, Uhren und Schmuck sowie Interieur kamen bei der Auktion unter den Hammer. Im Saal hatten sich gar nicht so viele Besucher eingefunden. Manche kamen auch nur für ein ganz bestimmtes Objekt, steigerten mit und gingen danach auch wieder. Telefonisch oder online beteiligten sich mehr Interessenten. „Insgesamt haben 800 Leute teilgenommen, darunter viele neue Kunden. Diesmal war die Bieterschaft auch sehr international“, berichtete David Christian Wettmann und ergänzt: „Das Ergebnis der Auktion war erfreulich.“

Auktionator David Christian Wettmann (r.) überwacht mit seinen Mitarbeitern die Angebote der Online-Bieter bei der großen Kunstauktion im „Caruso“ in Mülheim.
Auktionator David Christian Wettmann (r.) überwacht mit seinen Mitarbeitern die Angebote der Online-Bieter bei der großen Kunstauktion im „Caruso“ in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Bei moderner Kunst nahm die Auktion in Mülheim Fahrt auf

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Dabei lief es im ersten Teil (Kunst) des rund fünfstündigen Bietmarathons etwas schleppend an. Die älteren Bilder fanden nicht so großes Interesse - wie etwa die Kohlezeichnung „Bildnis einer Bäuerin“ des niederländischen Künstlers Kees van Dongen. Bei 4500 Euro sollte es losgehen, aber der Aufruf von Ausruferin Verena Wettmann fand keine Resonanz. Manches Werk wurde zudem für einen Preis unterhalb des Limitpreises abgegeben - so „Der orientalische Reiterzug am Fluss“ von Eugène Fromentin (4400 statt der geforderten 4500 Euro).

Dann, bei der moderneren Kunst, nahm die Auktion Fahrt auf. Rund zehn Mitarbeiter des Auktionshauses kontaktierten per Telefon oder online die angemeldeten Bieter, häufig ging es am Ende zwischen zwei Interessenten hoch her. „Gefochten“ wurde zum Beispiel um ein Blumenstillleben von Maria von Heider-Schweinitz. Auch ein Ehepaar aus dem Saal bot mit, den Zuschlag bekam für 4400 Euro aber ein Telefonteilnehmer. Ein anderer Saalgast – der bekannte Musikproduzent Jay D – hatte mehr Glück: Er erwarb für 15.500 Euro (Mindestgebot 12.500 Euro) die „Komposition 54/18“ von Otto Ritschl.

Arbeit von Udo Lindenberg wechselt für 10.000 Euro den Besitzer

Die Auktionsobjekte stammten zu 90 Prozent aus Privatbesitz. Klingende Namen wie Richter, Uecker, Mack oder Lichtenstein waren dabei. Ordentliche Einnahmen erzielte man mit zwei Arbeiten von Baselitz (26.000 und 28.000 Euro). Und sogar ein Werk von Udo Lindenberg wechselte für 10.000 Euro den Besitzer. „Von den Uhren haben wir die Hälfte verkauft, tendenziell teure Sammleruhren“, berichtet Christian Wettmann. Eine Urban Jürgensen Perpetual Nr. 2 (1990) brachte 48.000 Euro, mit Aufgeld fast 60.000 Euro, ein. Schmuck sei diesmal nicht so gefragt gewesen, das Interieur schon. Noch bis zum 22. Dezember können Interessenten am Nachverkauf des Auktionshauses teilnehmen.