Mülheim. Eine junge Frau hält das Mülheimer Café Lion unermüdlich am Leben. Jetzt will sie sogar „die Innenstadt retten“. Das sind ihre neuesten Ideen.
Kampagnen für die Mülheimer City, speziell für das Wallviertel, gibt es einige. Lara Göcmez, die das Café & Bar Lion am Löhberg betreibt, nimmt regelmäßig daran teil - etwa an der Event-Reihe „Schön hier!“, die jeweils am ersten Donnerstag im Monat das Quartier belebt. Jetzt hat sie zudem eine eigene Aktion gestartet: „Wir retten die Innenstadt!“ steht auf einem weißen Banner, das die 26-Jährige ins Café-Fenster gehängt hat. Und darunter: „Jeden Samstag ab 18 Uhr mit einer neuen Infrastruktur.“ Da kommen Fragen, auf, die die junge Gastronomin gerne beantwortet.
Musik läuft Samstags abends im Lion, DJs legen dort auf. Am 3. Juni sei die Reihe gestartet, berichtet Lara Göcmez. Die Premiere sei „sehr gut gelaufen“, habe viele junge Leute in die City gezogen. Auf Instagram, wo das Café unter cafebar_lion aktiv ist und rund 1340 Follower hat, sieht man die Videos. Menschen tanzen auf dem Pflaster vor dem Café, zu späterer Stunde füllt sich der Laden.
Im Mülheimer Café & Bar Lion legen samstags DJs auf
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So soll es jetzt jedes Wochenende laufen, mit mehreren DJs, wechselnden Sounds. Am kommenden Samstag, 17. Juni, werde die Musik eher in Richtung Schlager, Charts oder auch Jazz gehen, kündigt die Café-Chefin an. Auch bildende Kunst hat sie sich ins Haus geholt: Eine komplette Wand neben der Eingangstür hat der Mülheimer Künstler und Psychotherapeut Lutz Gierig bestückt mit eigenen Werken in klassischer „Petersburger Hängung“. Eine „Dauerausstellung“ nennt er es, die als festes Element im Café bleiben soll. Austausch einzelner Bilder sei aber möglich, denn alle Arbeiten sind verkäuflich.
Vor nunmehr anderthalb Jahren hat Lara Göcmez das Café am Löhberg übernommen, ehemals bekannt als Mocca Nova und Location für Livemusik. Der Mietvertrag läuft zunächst bis Ende 2026. Für die Newcomerin erfüllte sich mit der Neueröffnung ein persönlicher Traum, doch die Realität besteht augenscheinlich aus harter Arbeit. Aktuell ist die 26-Jährige fast pausenlos im Café anzutreffen. „Im Moment habe ich kein Personal.“ Mitarbeitende suche sie derzeit auch gar nicht.
Café-Betreiberin hat momentan kein Personal
Lara Göcmez versucht es alleine zu schaffen, steht sieben Tage die Woche hinter der Theke, werktags von 8 Uhr morgens bis zum „Open End“. Samstags, sonntags und an Feiertagen habe sie allerdings etwas zurückgeschraubt, öffne erst um 9 Uhr. Ein Kraftakt für eine Person. Sie versichert: „Ich bin immer noch genauso motiviert wie am Anfang.“ Sie könne sich selber kaum erklären, woher die Energie kommt. „Ich hätte schon längst aufgeben können.“ Denn das unmittelbare Umfeld sei nach wie vor schwierig.
Die Leerstände in ihrer direkten Nachbarschaft findet die Café-Betreiberin „etwas traurig“. Sie selber sei jetzt anderthalb Jahre vor Ort und habe schon mitbekommen, wie Geschäfte eröffnen und wieder schließen. „Hier in der Innenstadt könnte mehr los sein. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“