Mülheim/Essen. Alle Blicke richten sich plötzlich gen Himmel, Vorfreude auf 2024: Ein Zeppelin ist erstmals in neuer Heimat am Flughafen Essen-Mülheim gelandet.
Da staunten viele Menschen am Donnerstagabend gegen 18 Uhr nicht schlecht, als sie den Luftgiganten am Himmel entdeckten: An Christi Himmelfahrt landete ein Zeppelin NT erstmals am Flughafen Essen-Mülheim. Hier soll ab 2024 sein Heimathafen für Rundtouren über das Ruhrgebiet sein.
+++Flughafen – Große Wehmut: Luftschiff Theo hebt nie mehr ab+++
Die beteiligten Partner, auch die Westdeutsche Luftschiffgesellschaft (WDL) mit ihrer neuen Luftschiffhalle auf den Raadter Höhen, hatten die Stippvisite bis zuletzt nicht an die große Glocke gehängt. Umso imposanter die Erscheinung am Himmel, als der Zeppelin NT mit seinen 75 Metern Länge, 17,4 Metern Höhe und 8425 Kubikmetern Hüllenvolumen über der Stadt auftauchte. Der Zeppelin NT, in dem bis zu 15 Passagiere Platz finden, ist damit länger als ein Airbus 380. Als Flugbegleiter war am Donnerstag übrigens schon Viktor Schacht an Bord. Er soll den Zeppelin NT zukünftig ab Mülheim fliegen und ist zuvor vor Ort bei der Flugschule TFC zum Berufspiloten ausgebildet worden.
Ab 2024 in Mülheim: Reederei verspricht „zeit- und schwereloses Zeppelin-Gefühl“
Am 18. September 1997 stieg ein Zeppelin NT erstmals in die Lüfte auf. Von 2024 an wird die Deutsche Zeppelin-Reederei aus Friedrichshafen ihren nagelneuen Zeppelin NT (das NT steht für Neue Technologie) im neuen WDL-Eventhangar am Flughafen stationieren.
Schon jetzt werden auf der Seite von zeppelinflug.de die ersten Rundtouren angeboten. Die erste Tour ist für den 9. Mai 2024 vorgesehen. Vier verschiedene, jeweils 45 Minuten lange Touren sind im Angebot: Es geht zur Zeche Zollverein in Essen, in Richtung Duisburg/Oberhausen, nach Düsseldorf/Neuss oder Bochum/Gelsenkirchen. Die Tour mit „atemberaubendem Ausblick aus den großen Panoramafenstern“ kostet 430 Euro pro Person. „An Bord dürfen Sie sich frei bewegen, dem Pilot im Cockpit über die Schulter schauen oder sich einfach zurücklehnen und das zeit- und schwerelose Zeppelin-Gefühl erleben“, verspricht die Deutsche Zeppelin-Reederei.
Was den neuen Zeppelin NT von Mülheims Luftschiff „Theo“ unterscheidet
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Was ist zum neuen Zeppelin NT, dem künftigen Star am Flughafen, zu sagen? Im Gegensatz zu den Prallluftschiffen (Blimps) wie Mülheims „Theo“, verfügt der Zeppelin NT über eine tragende Innenstruktur aus Aluminium-Längsträgern und dreiecksförmigen Karbonspanten, ist auf der Seite des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen nachzulesen. Angetrieben wird er von drei Lycoming IO-360 Motoren mit jeweils 200 PS. Die schwenkbaren Seiten- und Hecktriebwerke sind an der Innenstruktur des Zeppelins befestigt und ermöglichen so laut Hersteller eine hohe Manövrierfähigkeit, geringen Personalbedarf bei Start und Landung. Der Flug in rund 300 Metern Höhe sei ruhig und vibrationsarm.
Fahren oder Fliegen? Tatsächlich fährt der neue Zeppelin NT nicht wie Luftschiff „Theo“, sondern er fliegt. Der feine, aber entscheidende Unterschied: Er ist schwerer als Luft – trotz des Auftriebs durch das leichte Helium in seinem Innern. So startet der Zeppelin NT mit einer statischen Schwere von etwa 350 Kilogramm mit Hilfe seiner Schwenkpropeller – und das senkrecht, wie ein geräuscharmer Helikopter.
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