Mülheim. Das frühere SWB-Haus in Mülheim-Dümpten hat eine neue Zukunft vor sich. Der neue Eigentümer hat sich nun öffentlich zu seinen Plänen geäußert.
Lange herrschte in Dümpten Unklarheit, was in dem roten Wohnblock an der Mellinghofer Straße 282 an der Ecke zum Knüfen in Zukunft passieren soll. Nach dem Verkauf vom Wohnungsbauunternehmen SWB an die ISF Familienhilfe kursierten in der Nachbarschaft wilde Gerüchte. In der Bezirksvertretung 2 hat der neue Eigentümer seine Pläne nun erstmals öffentlich vorgestellt.
Schon seit 2020 war der freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe auf der Suche nach einem Standort für sein Projekt „sozialpädagogisch betreutes Wohnen“ (SBW). Über die ähnlich klingende Abkürzung hinaus war man beim SWB offenbar so sehr von dem Konzept überzeugt, dass man dem Team um Leiter Rachid Garnaoui nicht nur zwei Wohnungen, sondern die Immobilie in Dümpten anbot.
Welche Menschen künftig in Mülheim-Dümpten wohnen sollen
Beim „SBW“ handelt es sich um eine begleitende und erzieherische Form der Kinder- und Jugendhilfe. Das Angebot richtet sich vor allem an Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene mit Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen oder Belastungsstörungen, nicht aber an Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen.
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Die jungen Menschen würden aufgenommen, wenn ihr Wohl, ihre Gesundheit oder ihre Teilhabe an der Gesellschaft bedroht sind – kurz: wenn sie Unterstützungsbedarf benötigen bei der Entwicklung einer langfristigen Lebensperspektive. Auch beim Übergang von anderen stationären Maßnahmen in ein eigenständiges Leben möchte ISF helfen.
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In dem dreistöckigen Haus werde es elf Einzel- und Gruppenwohnungen für 17 Personen geben. Die Einzelappartements haben ein bis zwei Zimmer, eine (Wohn-)Küche, Bad und Balkon. Im Erdgeschoss werden großzügige Büroräume und eine Gemeinschaftsküche eingerichtet. Die Büroräumlichkeiten werden sich auch auf den Bereich der ehemaligen Gaststätte erstrecken.
In der ersten Etage befindet sich zudem eine Betreuerwohnung, über die Dienst rund um die Uhr möglich ist. „Wir haben 24 Stunden, sieben Tage die Woche Nachtaufsicht und Rufbereitschaft“, erklärt Garnaoui.
Ortspolitiker nehmen Konzept dankend zur Kenntnis
In der BV nahmen die Ortspolitikerinnen und Ortspolitiker das vorgestellte Konzept dankend zur Kenntnis. „Jetzt haben wir hoffentlich keine Strömungen mehr, die Angst verbreiten“, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Holger Remming.
Sobald der Brandschutz erfüllt ist, kann es an der Mellinghofer Straße theoretisch losgehen. Allerdings steht noch die Betriebserlaubnis des Landesjugendamtes Rheinland aus.
Brückenlösung mit unbegleiteten jungen Flüchtlingen
Bis dahin wird der Standort für eine sogenannte „Brückenlösung“ genutzt. 20 unbegleitete, größtenteils männliche jugendliche Flüchtlinge werden vorübergehend in Dümpten untergebracht. Sie kommen aus Ländern wie Afghanistan oder Syrien. Damit fungiert das Gebäude bereits zum zweiten Mal als Flüchtlingsunterkunft.
Die 20 jungen Menschen werden in elf Wohnungen untergebracht. Geschwister oder Personen aus der gleichen Heimat sollen zusammenwohnen. Einen konkreten Zeitpunkt für den ersten Einzug von minderjährigen Flüchtlingen konnten weder ISF noch das beratend tätige Jugendamt in der Bezirksvertretung nennen.