Mülheim/Essen. Ein Jahr nach dem Brand an der Velauer Straße in Mülheim: Warum die Ruine noch steht. Und was die Familie mit der riesigen Spendensumme vorhat.

Schon über ein Jahr ist es her, seit das uralte Haus von Familie Kammann an der Velauer Straße ausbrannte, Vater und Sohn schwer verletzt wurden. Die bewegende Hilfsbereitschaft der Nachbarschaft, Spendenaktionen verschiedener Essener und Mülheimer Gruppen und Vereine haben eine hohe Summe eingebracht. Was passiert mit dem Geld? Wann wird die verkohlte, halb eingestürzte Brandruine am Fulerumer Wasserturm endlich abgerissen?

Fragen an Michaela Kammann, die bereits wenige Wochen nach dem Unglück ihre Entschlossenheit erklärt hatte, hier eines Tages wieder zu wohnen. Mittlerweile sei Bauantrag gestellt worden, sagt sie, für ein neues Haus mit rund 140 Quadratmetern Wohnfläche auf zwei Etagen, das sie sich wieder mit ihrem Vater und ihrem Bruder teilen werde. Das alte Haus, Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet, war etwas größer. Auf den Abriss des zerstörten Gebäudes hätten sie bislang vorsichtshalber verzichtet, ergänzt Michaela Kammann, um nicht voreilig Fakten zu schaffen, ehe die Baugenehmigung vorliegt.

Stadt Mülheim: Bauantrag kurz vor Weihnachten eingegangen

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Kurz vor Weihnachten sei ein Bauantrag gestellt worden, bestätigt Axel Booß, Leiter des Mülheimer Bauordnungsamtes, auf Anfrage. Nun werde geprüft. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen sei, könne man aktuell noch nicht absehen. Die Familie braucht weiter Geduld. „Wir hoffen, dass es nicht mehr so lange dauert und wir zum Frühjahr hin abreißen können“, erklärt Michaela Kammann.

Der Architektenentwurf für den Neubau sehe zwei separate Wohnbereiche im Erdgeschoss und im Obergeschoss vor, unten barrierefrei gestaltet. Der äußere Anblick wird deutlich anders sein: Die schwarzen Schieferplatten verschwinden, eine helle Fassade sei geplant, oben etwas dunkler abgesetzt, energieeffizient verkleidet. Auch der Außenbereich muss komplett neu gestaltet werden – das Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet.

Allein die drei größten Spendenaktionen brachten über 22.000 Euro

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Viel Geld wurde der Familie, die durch das Feuer am 12. Januar 2022 alles verloren hat, geschenkt. Allein die drei größten Sammelaktionen erbrachten mehr als 22.000 Euro. „Wir wollen die Spenden für die Einrichtung des Hauses verwenden“, sagt Michaela Kammann, „etwa für eine neue Küche.“ Was die Versicherung zahlen wird, wissen sie noch nicht. Von den gespendeten Möbeln, mit denen sie momentan in einer Ausweichwohnung leben, können sie nicht alles mitnehmen. „Da wird noch eine Menge an Kosten auf uns zukommen.“

Mehr als ein Jahr nach dem Unglück sei der tiefe Schrecken vergangen, sagt Michaela Kammann. „Wir denken noch fast täglich daran, aber meine Familie hat durch den Brand kein Trauma erlitten.“