Mülheim. Die Unruhe im kleinen Mülheim-Raadt war zuletzt schon groß. Jetzt äußerte sich erstmals das Land zum Flüchtlingsheim-Plan an der Parsevalstraße.
Erstmals äußerte sich jetzt das Land zu seinem Plan, das ehemalige T-Systems-Gebäude in Mülheim-Raadt in eine Landeseinrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen umzuwandeln.
Mülheims OB Marc Buchholz hatte die Pläne des Landes Ende des Vorjahres in Sondersitzungen von Ratsgremien zum Ausbau der Unterbringungsplätze öffentlich gemacht – wohl auch deshalb, weil ihn seine eigene schwarz-grüne Ratskoalition dazu genötigt hatte aufzuzeigen, wo denn neben Neubauten am Hauptfriedhof auch schon auf kürzere Sicht Platz für geflüchtete Menschen sein könnte.
Land plant in Mülheim zentrale Einrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen
Auch interessant
Das Land hatte zu den Verhandlungen über die Raadter Immobilie in der Folge den Mantel des Schweigens gelegt, sah sich nun aber nach ersten Bürgerprotesten offenbar doch genötigt, Stellung zu beziehen und bestätigte nun jene Verhandlungen zur Anmietung der wuchtigen Büroimmobilie in Raadt, die länger schon leersteht.
Lesen Sie auch:Flüchtlinge in Mülheim: So wappnet Stadt sich für Zustrom
Die Planungen und Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie seien allerdings noch nicht abgeschlossen, hieß es. Sollten allerdings zeitnah eine Einigung erzielt und ein Vertrag unterschrieben werden, könnten „voraussichtlich im Sommer“ die ersten Bewohner in eine dann Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) einziehen. Angestrebt sei bislang eine zweijährige Nutzung des Komplexes. Die Bezirksregierung stimme sich dazu eng mit den Verantwortlichen der Stadt ab. Wenn die Tinte unter einen Vertrag gesetzt sei, werde man zeitnah eine Informationsveranstaltung anbieten.
650 Flüchtlinge könnten Platz finden in Mülheim-Raadt
Das Gebäude kann laut Bezirksregierung maximal 650 Personen, Asylsuchende und Menschen aus der Ukraine, temporär eine Bleibe bieten. Die Bezirksregierung selbst würde Betreiberin sein, sie sei langjährig erfahren darin, teilt sie mit. In den Unterbringungseinrichtungen des Landes seien sowohl ein Sicherheitsdienstleister als auch ein Betreuungsdienstleister mit jeweils eigenem Personal 24 Stunden am Tag anwesend. Zur Gewährleistung der Sicherheit suche man den regelmäßigen Austausch mit den lokalen Behörden wie Gesundheits- und Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei.
Die Betreuung der Geflüchteten setze auf ein Gesamtkonzept für Sport- und Freizeitaktivitäten, schulnahe Bildungsangebote und Kinderbetreuung. Die Bewohner würden in der ZUE verpflegt und könnten sich mit Alltäglichem versorgen, „sodass viele Aktivitäten auf dem Gelände selbst stattfinden“. Ein „Umfeldmanager“ stelle den Kontakt zu Anwohnern aus dem Umfeld sicher. Auch die Bezirksregierung selbst sei jederzeit ansprechbar.