Mülheim. Wieder hat ein frei laufender großer Hund einen kleinen angegriffen: Bei einer Attacke im Mülheimer Hasental wurden sowohl eine Tibet-Terrierhündin als auch ihr Besitzer verletzt. Der Mülheimer erlitt Bisswunden und trug einen Schock davon. Die Hündin überlebte schwer verletzt.
Wieder hat ein frei laufender großer Hund einen kleinen angegriffen: „Paula” hatte dabei mehr Glück als „Kiki” vor einigen Wochen. Die kleine Tibet-Terrierhündin eines Ehepaares aus Heißen überlebte den Beißangriff im Hasental am Samstag schwer verletzt. Und wahrscheinlich auch nur, weil Herrchen Ulrich W. dazwischen ging. Der Mülheimer erlitt dabei Bisswunden an der rechten Hand und trug einen Schock davon. Er musste sich im Krankenhaus behandeln lassen und ist vorerst eine Woche lang arbeitsunfähig.
Die Geschichte vom frei laufenden Rottweiler unbekannter Herkunft, der im November die Mischlingshündin „Kiki” am Entenfang totgebissen hat, hat Ulrich W. in der Zeitung verfolgt. Aber sicher hat er nicht damit gerechnet, einmal selbst in eine ähnliche Situation zu geraten. Das Hasental, ein Grünstreifen nahe der Bahnlinie in Winkhausen, ist bei Hundebesitzern beliebt. Auch Ulrich W. drehte dort regelmäßig seine Runden mit Hündin „Paula” an der Leine. Bis zum vergangenen Samstagmorgen gegen 10.30 Uhr.
Noch immer geschockt
W. fällt es sehr schwer, über das Ereignis am vergangenen Wochenende zu sprechen. Noch immer wirkt er geschockt, wenn er erzählt, wie der andere Hund, nach seiner Aussage ein Tier der Rasse American Staffordshire Terrier, sich plötzlich auf seine angeleinte Hündin gestürzt hat. W. hörte nur noch seinen Liebling aufjaulen und ging sofort dazwischen. „Das soll man ja nicht tun, aber man denkt ja nicht mehr richtig in so einer Situation”, berichtet W., wie er verzweifelt versucht hat, den Kopf seines kleinen Hundes aus den Kiefern des Angreifers zu lösen. „Das kann man sich gar nicht vorstellen – so Auge in Auge mit einem Kampfhund. Ich lag ja auf dem Boden.”
Der angreifende Hund habe dann von Paula abgelassen und ihn in die Hand gebissen, erzählt Ulrich W., aber dadurch habe er seinen Hund endlich von dem anderen wegreißen können. Die Tierärztin hat später nicht nur „Paula”, sondern auch ihr Herrchen erstversorgen müssen.
Ohne Maulkorb und Leine
Der angreifende Hund sei ohne Maulkorb und Leine frei draußen herumgelaufen, berichtet W. Er hat bei der Polizei Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet gegen den Hundehalter, der in der Nähe des Hasentals wohne. Auch Zeugen für den Vorfall habe er benennen können.
Die Polizei bestätigte den Eingang der Anzeige. Nach Abschluss der Ermittlungen und der Zeugenbefragungen werde der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben, die weiteres entscheiden werde.
Veterinäramt ermittelt
Die Stadt Mülheim wurde am Montagnachmittag von der Polizei über den Sachverhalt informiert. Das Veterinäramt, das zum Ordnungsamt gehört, werde, so angekündigt, ebenfalls zeitnah Ermittlungen einleiten. Dazu gehöre, Hund und Halter zu überprüfen, um Verstöße gegen das Landeshundegesetz zu kontrollieren. Auch die Bestimmung der Hunderasse soll vorgenommen werden.
„Paula” wird sich körperlich wieder erholen, ist aber traumatisiert und traut sich nur mit eingezogenem Schwanz vor die Tür. Ulrich W. kann seine Hand nur unter Schmerzen bewegen und schläft nicht gut. Seine Sorge gilt auch den anderen Hundehaltern: „Im Hasental gehen ja viele mit ihren Tieren Gassi.” Da müsse doch etwas geschehen. „Das kann doch nicht mit einem Federstrich weggewischt werden.”