Mülheim. Der Auberg in Mülheim ist eigentlich ein Idyll. Doch immer wieder rasseln Hunde mit Pferden zusammen. Reiter wurden verletzt. Anwohner berichten von gejagten Rehen. Der RVR will jetzt die Leinenpflicht ausweiten.

Der Auberg, ein Paradies für Hunde. Sagen Hundefreunde. Ein Paradies für Pferde. Sagen Reiter. Ein Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt. Sagen die Eigentümer. Das Areal ist beliebt, sehr sogar. Und so nutzen das 120 Hektar große Gebiet in Selbeck längst nicht nur Mülheimer. Hunderte von Tierfreunden und Erholungssuchenden halten sich an manchen Tagen dort auf. Doch Frieden herrscht im Paradies leider nicht.

Handlungsbedarf

„Es besteht aus unserer Sicht weiterhin dringender Handlungsbedarf”, sagt Gerhard Klesen, stellvertretender Betriebsleiter des RVR, dem Eigentümer des Gebietes. Aktuell lägen ihm Briefe mit Klagen von Reitern vor, die davon berichten, dass sie von frei laufenden Hunden attackiert worden seien. Es soll zu Stürzen und Verletzungen von Reitern gekommen sein. Kein Einzelfall, sagt Klesen. Anwohner haben sich an den RVR gewandt und geschildert, dass freilaufende Hunde Rehe gehetzt und gerissen hätten.

Die Hundefreunde sahen den Streit, den es im Sommer um den Leinenzwang auf Teilen des Aubergs gab, inzwischen ausgeräumt. Von damaligen Missverständnissen, spricht Werner Lümkemann, Hundehalter, und attestiert den weitaus meisten Hundebesitzern einen verantwortungsvollen Umgang.

Leinenzwang

Die meisten sind nicht alle, deshalb will der RVR bei der Fortschreibung des Landschaftsplanes den Leinenzwang ausweiten. Bisher besteht er nur begrenzt. Der Umweltausschuss der Stadt hatte erst kürzlich mit Mehrheit gefordert, dass die Hunde zumindest auf den 40 Hektar Naturschutzgebiet angeleint werden müssen. Das, so Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf, sei bisher nicht eindeutig geregelt. Leinenpflicht gilt zudem auf den Landschaftsschutzflächen während der Brutzeit zwischen März und Juli. Der RVR will mehr: Es soll demnächst auch Leinenzwang auf allen Wegen geben, wo Hund und Pferd nebeneinander laufen. Das ist in weiten Teilen des Areals der Fall. Dies, so Klesen, „geschieht zur Sicherheit der Reiter, der Pferde, aber auch der Hunde.”

Im Januar soll das neue Nutzungskonzept vorgelegt werden, der Umweltausschuss will sich damit Ende Januar befassen. „Das Konzept sieht aber auch eine größere Auslaufwiese für Hunde vor, die direkt vom Parkplatz zu erreichen sein wird.” Gezielte Informationen für die Nutzer wird es geben. „Wir müssen”, sagt Klesen, „alle Interessensgruppen unter einen Hut bekommen.” Das gelte auch, so Zentgraf, für die dort lebende Tierwelt.

Auf Einsicht setzen

Der RVR ist entschlossen, die Einhaltung der Regeln künftig konsequent zu überwachen. Man setzt auf Einsicht, baut auf Appelle. „Wir werden aber auch”, so Klesen, „bei Uneinsichtigkeit Bußgelder verhängen.” Und wessen Hund Rehe jagt, der muss mit einer Anzeige rechnen.

Den Hundehaltern schmeckt das alles nicht. Wie so oft müssen viele für einige Uneinsichtige die Konsequenzen tragen. Der Auberg ist für sie die letzte freie Fläche, wo sich Hunde noch ungestört austoben können. Ansonsten, so Lümkemann, sei die Stadt eher hundeunfreundlich.