Mülheim. In einem Kehrgleis hinter der Haltestelle Wertgasse soll die Mülheimer Straßenbahn 104 künftig enden. Wie es aussehen und was es kosten soll.
Dass die Tage der Straßenbahnlinie 104 auf dem sogenannten Kahlenberg-Ast gezählt sind, belegt allein die Tatsache, dass im Mülheimer Mobilitätsausschuss am Donnerstag bereits über ein Kehrgleis an der neuen Endhaltestelle Wertgasse debattiert wurde. Die endgültige Entscheidung darüber fällt aber erst im Rat.
Mit einem Antrag, dem die SPD folgte, versuchten die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) noch einmal, die Kahlenbergstrecke für den Tramverkehr zu erhalten. MBI-Vertreter Gerd-Wilhelm Scholl ging sogar soweit, die 104 wieder bis zum Flughafen fahren lassen zu wollen. „Für die neue Bebauung am Flughafen ist ein Solo-Bus zu wenig“, findet er.
Mülheimer SPD: Verbrenner statt Bahn passt nicht in die aktuelle Zeit
Daniel Mühlenfeld führte für die SPD folgende Argumente auf: „Die Umstellung einer elektrisch betriebenen Linie auf einen durch einen Verbrenner betrieben Bus passt nicht in die Zeit und zu der Aufgabenstellung, die wir uns ja selber gegeben haben.“
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Seiner Meinung nach wäre ein Kompromiss möglich gewesen, nämlich die Anschaffung von brennstoffzellenbetriebenen Bussen, „um dann emissionsneutral die Bedienung des bisherigen Kahlenberg-Astes zu bewerkstelligen“.
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Für die Verwaltung steht die Umrüstung auf den Busverkehr in erster Linie unter der Prämisse der Wirtschaftlichkeit. Von jährlichen Einsparungen in Höhe von 800.000 Euro ist die Rede. Gespräche mit der Bezirksregierung hätten ergeben, dass pro Jahr maximal 500.000 Euro der erhaltenen Fördermittel zurückgezahlt werden müssen. Die Anbindung von Kahlenberg und Flughafen werde auch per Bus „bedarfsgerecht erfolgen“.
Siegfried Rahut, mobilitätspolitischer Sprecher der CDU, konnte dieser Sichtweise folgen – und sich einen Seitenhieb in Richtung SPD nicht verkneifen. „Man verabschiedet sich von alten Positionen, weil es bequem ist, aber zeigt keinerlei Alternativen auf, wie man denn das erklärte Ziel erreichen möchte“, sagte Rauhut. Auch die Grünen lehnten den Antrag (damit mehrheitlich) ab, wenngleich ihr Sprecher Axel Hercher durchblicken ließ, dass er die Entscheidung persönlich für falsch hält.
40 Meter langes Gleis bildet das neue Ende der Linie 104
Stattdessen soll die 104 nun an der Haltestelle Wertgasse auf der Friedrichstraße enden. Für eine Viertelmillion soll zu diesem Zweck ein sogenanntes Kehrgleis hinter der Haltestelle in einem schraffierten Bereich zwischen Schul- und Kortumstraße gebaut werden.
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Das 40 Meter lange Gleis wird über eine Weiche sowohl mit der stadteinwärtigen als auch mit dem stadtauswärtigen Strecke verbunden. Sind die Fahrgäste ausgestiegen, fährt die 104 ins Kehrgleis, um nach Umrüstung in der Gegenrichtung zur Haltestelle zurückzukehren.
Bau des Kehrgleises soll spätestens 2024 beginnen
Carsten Trojahn von der SPD hält das für verschwendeten Verkehrsraum. Er schlägt eine Weiche direkt vor der Haltestelle vor. „Man muss gucken, wie man das hinkriegt, dass das Fahrzeug links oder rechts in den Bahnsteig einfährt. Das muss möglich sein an der Stelle.“
Es ist nicht die einzige offene Frage, weshalb die Entscheidung in die Ratssitzung am 15. Dezember vertagt wurde. Findet das Projekt dort die erwartete Zustimmung, soll mit dem Bau spätestens 2024 begonnen werden. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von drei Wochen. Da es sich nicht um eine Endhaltestelle handelt, sind es keine zwei Gleise, wie etwa bei der Haltestelle Oberdümpten.