Mülheim. Um gegen den Platzmangel an Mülheimer Schulen anzukommen, investiert die Stadt 3,7 Millionen Euro. Diese Standorte sollen davon profitieren.
Die Raumnot an Schulen lässt die Stadt Mülheim Millionen Euro in die Hand nehmen. Mit Container-Bauten soll kurzfristig die Not in zwei Stadtteilen gelindert werden.
Allein schon die statistischen Erhebungen zum Bildungsentwicklungsplan hatten offenbart, dass Mülheim nach Jahren, in denen gar Schulstandorte aufgegeben worden waren, wieder immense Erweiterungsbedarfe an Schulen hat. Dabei waren die aktuellen Fluchtbewegungen, etwa aus der Ukraine, nicht einmal in die Untersuchungen eingeflossen. Jetzt will die Stadt schnell handeln. Mit gekauften Containern soll Platz für 20 Klassenräumen an Schulen geschaffen werden. Zuletzt zählte die Stadt gar schon rund 400 neue Schülerinnen und Schüler, die aus der Ukraine gekommen und zusätzlich mit Schulplätzen zu versorgen sind. Rein rechnerisch, hieß es, fehlten in Mülheim aktuell mindestens die besagten 20 Klassen. Mit „Zusammenrücken“ sei da nichts mehr zu machen.
Stadt Mülheim hat zahlreiche Container gekauft, die nun versetzt werden sollen
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Im September bereits hatte der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung einen Dringlichkeitsbeschluss von Ende Juni nachträglich genehmigt, mit dem die Stadt zwei Module der Containeranlage an der Dümptener Straße erworben hatte, um sie für Schulerweiterungen zu nutzen.
Die Container waren am Markt verfügbar, weil die Polizei-Hochschule im Sommer von Styrum an ihren neuen Standort in Duisburg gezogen ist. Zunächst hatte die Stadt in Erwägung gezogen, die komplette Anlage für eine erhebliche Jahresmiete anzumieten, um dort mindestens geflüchteten Menschen ein Obdach bieten zu können und nicht Turnhallen als Notunterkunft herrichten zu müssen. Die Stadt hatte aber im letzten Moment Abstand von dem Vorhaben genommen und sucht zur Flüchtlingsunterbringung nun händeringend andere Möglichkeiten.
Stadt Mülheim investiert kurzfristig 3,7 Millionen Euro für Schulerweiterungen
Dennoch hat die Stadt einen Teil der Dümptener Container-Anlage für rund 3,7 Millionen Euro gekauft, um damit dringend benötigten Schulraum zu schaffen. Die Millionensumme soll dabei durch nicht näher bestimmte Verschiebungen im Investitionshaushalt zusammengekratzt werden; der Investitionshaushalt bleibt aufgrund der Haushaltsnöte bei rund 15 Millionen Euro jährlich gedeckelt. Container-Verkäufer Fagsi, ein auf mobile Containereinheiten spezialisiertes Unternehmen aus dem oberbergischen Morsbach, soll die Container-Module in Styrum abbauen und an den neuen Standorten dafür sorgen, dass sie in Betrieb genommen werden können.
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Nun steht auch fest, wo diese Container „in Abstimmung mit den betroffenen Mülheimer Schulen“ hintransportiert und aufgebaut werden sollen, wie es in einer vertraulichen Beschlussvorlage für den Stadtrat hieß. Erschließung mit Statik, Bodenplatte, Ver- und Entsorgung et cetera sollen im Kaufpreis enthalten sein. Drei Standorte für Containeranlagen sind ausgeguckt, einer davon in Dümpten, wo der Bildungsentwicklungsplan den größten Bedarf für Schulerweiterungen ausgemacht hatte. Zwei Erweiterungen soll es in der Innenstadt geben.
Acht neue Klassenräume sollen in Dümpten nicht nur der Schuldbergschule dienen
In Dümpten ist die Raumnot an Schulen am höchsten. Die Stadt hat die Schildbergschule ausgewählt, weil das dortige Schulgrundstück im Vergleich zu anderen Schulstandorten im Stadtteil am größten ist. Für die Containeranlage soll vom nördlichen Schulhof eine Fläche von rund 540 Quadratmetern abgeknapst werden.
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Die Container sollen Platz für acht Klassenräume haben, daneben für Nebenräume sowie WC- und Technikpavillon. Diese sollen nicht nur der Schildbergschule dienen, wenn an dieser, wie geplant, einmal Bauarbeiten starten. Sie sollen auch für die Barbaraschule und die Gemeinschaftsgrundschule am Steiger Weg nutzbar sein, wenn benötigt.
Weitere Container gehen an die Kämpchenstraße und zur Luisenschule in Mülheim
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Eine weitere Containeranlage soll an der Kämpchenstraße in der Innenstadt Platz finden, um gleichermaßen Entlastung zu schaffen hinsichtlich aktueller Kapazitätsprobleme bei den nahen Innenstadt-Gymnasien und bei der Realschule Stadtmitte. Genutzt werden soll für diesen Container-Standort eine Schotterfläche, die das Berufskolleg derzeit als Parkplatz nutzt. An der Kämpchenstraße ist laut Verwaltung Platz für acht Klassenräume, WC- und Technikpavillons sowie Nebenräume.
Neben dem Standort an der Kämpchenstraße soll an der Luisenschule (An den Buchen) ein weiterer Pavillon-Standort geschaffen werden, um die Raumnot an weiterführenden Schulen zu lindern. Hier soll der Lehrerparkplatz vor der Turnhalle genutzt werden für eine Container-Anlage mit vier Klassenräumen sowie Nebenräumen.
Schnellstmöglich sollen die Container an ihre neuen Standorte versetzt werden. Auf Nachfrage erklärte Stadtkämmerer Frank Mendack am Montag, dass aktuell bereits Bodenuntersuchungen in Angriff genommen worden seien. Auf jeden Fall habe man zum Ziel, dass die Container-Klassenräume zum kommenden Schuljahr eingerichtet sein werden.