Mülheim. In vier Millionen-Projekten saniert die Stadt Mülheim aktuell weiterführende Schulen. Zum Stand äußerte sich jetzt der Immobilienservice.

Eine überschuldete Stadt, die Werte schafft, die in der näheren Nachbarschaft nur bestaunt werden können: Mülheim steckt weiter Millionen für Millionen in seine Schulbauten. Allein aktuell laufen vier Großprojekte für weiterführende Schulen. Ein Überblick zum Stand der Bauarbeiten.

Schulzentrum Broich. Susanne Ehmanns, als neue Leiterin beim städtischen Immobilienservice, hat sich für einen Medienrundgang zum Stand der Dinge in diesem Jahr das Schulzentrum Broich mit Gymnasium und Realschule ausgewählt. Hier gehen die über Jahre im laufenden Schulbetrieb andauernden Arbeiten nun in den letzten Bauabschnitt: Das alte Realschulgebäude ist geräumt und wird nun mitsamt der Aula saniert.

Fast zehn Jahre Bauzeit an Broicher Schulstandort

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Die Fassaden samt Türen und Fenstern werden komplett erneuert, ebenso der Brandschutz auf den Stand der Technik gebracht. Vorgesehen sind auch Veränderungen im Inneren des mächtigen Schulkomplexes: Die Fachräume werden neu und modern angelegt. Am Lehrerzimmer wird es einen kleinen, eingeschossigen Erweiterungsbau geben. Während der Bauzeit sind Teile der Realschule in die Container-Anlage umgezogen, die zuletzt das Gymnasium genutzt hatte.

Das Mülheimer Schulzentrum Broich aus der Luft: Ende 2023 soll das 25,9 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt beendet sein.
Das Mülheimer Schulzentrum Broich aus der Luft: Ende 2023 soll das 25,9 Millionen Euro schwere Investitionsprojekt beendet sein. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Voraussichtlich Ende 2023, so die aktuelle Einschätzung des Immobilienservices, soll das Broicher Schulzentrum nach dann fast zehnjähriger Bauzeit (Gymnasium-Neubau startete 2014) im neuen Glanz erscheinen – ein weiterer Meilenstein im Mülheimer Marathon der Schulsanierungen. Insgesamt 25,9 Millionen Euro werden dann allein an diesem Standort investiert sein.

Immobilienservice: Preisexplosion am Mülheimer Schulzentrum Broich blieb aus

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Dadurch, dass die Stadt die Bauarbeiten seinerzeit komplett ausgeschrieben hatte, sei die Sanierungsmaßnahme zuletzt nicht durch die extrem gestiegene Preise am Bau belastet gewesen, sagt Ehmanns. Lieferschwierigkeiten haben aber doch für Verzögerungen gesorgt. So musste die letzte Umzugsrochade von Frühjahr in den Sommer verschoben werden – allein die ausbleibende Lieferung von Chips für die Brandmeldeanlage sei Schuld daran gewesen, so die Chefin des Immobilienservices.

Die gewachsene Realschule hat nach einiger Verwirrung um den Umzugstermin im Sommer ihren Erweiterungsbau bezogen, das Gymnasium hat dafür seinen (sanierten) Altbau wieder, dazu seit Jahren schon den Neubau mit Mensa und Photovoltaik-Fassade, die laut Planungsteamleiter Edin Gracic Standard werden soll an Mülheimer Schulneubauten. Außer dem Innenhof für die Oberstufe und dem Schulhof vor dem neuen Haupteingang sei für das Gymnasium alles nutzbar, so Ehmanns. Der Schulhof ist grundsätzlich fertig, werde aber wegen einer Medl-Baustelle am Kiebitzfeld voraussichtlich noch ein bis zwei Monate als Baustraße gebraucht.

Mülheims Dauerbaustelle: Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule

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Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Die Gesamtschule, Mülheims größte Schule überhaupt, hat den Ruf weg, eine Dauerbaustelle zu sein. Ist mal nichts und die Hoffnung groß, dass der Schulbetrieb ohne Bauarbeiten störungsfrei laufen kann, kommt eine nächste Hiobsbotschaft wie jene im Jahr 2019, dass die Waschbeton-Elemente der Fassaden absturzgefährdet seien. Später waren gar noch hohe PCB-Belastungen festgestellt worden.

Mülheims größte Schule: die Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
Mülheims größte Schule: die Gustav-Heinemann-Gesamtschule. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Also waren auch hier weitaus mehr Millionen in die Hand zu nehmen als ursprünglich zur Sanierung von Hallenbad und Sporthalle gedacht. Bei 10,5 Millionen Euro taxiert der aktuelle Sanierungsaufwand. Der erste und zweite Bauabschnitt sind mittlerweile abgeschlossen, Umkleiden und Sanitärbereiche der Sporthalle inklusive – auch wenn sich deren Nutzbarkeit hinzog, weil Einbrecher große Vandalismusschäden verursacht, überall Farbe verteilt haben. Ende des Jahres soll auch der dritte und letzte Bauabschnitt Geschichte sein, mitsamt PCB-Fugensanierung. Bis zu den Herbstferien soll aber erst mal Ruhe sein.

Gesamtschule Saarn: Hauptgebäude soll im dritten Quartal fertiggestellt sein

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Schulzentrum Saarn. Das Schulzentrum Saarn mit Gesamtschule und Berufskolleg musste lange auf die überfällige Sanierung warten, 2018 ging es endlich los mit der Sanierung des Gesamtschul-Hauptgebäudes. Hier laufen aktuell die Restarbeiten, noch im dritten Quartal soll die Endreinigung und Möblierung stattfinden.

Gestartet wurde 2021 auch der Neubau an der Ernst-Tommes-Straße. Erd- und Rohbauarbeiten sowie die Produktion von Baumodulen seien in den Sommerferien gelaufen. Im Herbst 2023 soll der Neubau bezugsfertig sein. Abgeschlossen ist länger schon die Brandschutzsanierung der Mensa.

Ein Abriss rundet 2026 die Sanierung des Schulzentrums Saarn ab

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Noch in diesem Jahr sollen die Sporthallen-Bauarbeiten beginnen. Zwei Jahre Bauzeit sind eingeplant, die Stadt wartet aktuell auf den Förderbescheid. Weitere Vorhaben im Mammutprojekt sind die noch mal neu geplante Sanierung des Berufskollegs (ab Herbst 2023 bis Ende 2025) und schließlich der Abbruch des Gesamtschulgebäudes an der Ernst-Tommes-Straße (2026). 45,8 Millionen Euro soll am Ende die Gesamtrechnung ausweisen, das sind fast zehn Millionen Euro mehr als 2016 gedacht.

Otto-Pankok-Gymnasium.Knapp 30 Millionen Euro werden nach jetzigem Stand Sanierung und Neubauten des Otto-Pankok-Gymnasiums in der Innenstadt verschlingen. Seit 2020 laufen die Arbeiten. In den Sommerferien konnten laut Ehmanns die Rohbauarbeiten für den Erweiterungsbau, für den eine aufwändige, lärmende Gründung mit 90 Bohrpfählen nötig war, abgeschlossen werden. Ebenso seien die Verbindungsflure zwischen Neubau und Forum hergestellt.

Otto-Pankok-Gymnasium soll Mitte 2025 komplett saniert sein

Zeitnah sollen der Innenausbau im Neubau und die Fassadenarbeiten starten, auch das Dach soll fertiggestellt werden. Insgesamt geht der Immobilienservice davon aus, dass der Neubau Ende 2023 bezugsfertig sein wird. Der neue Haupteingang und der Nebeneingang zur Sporthalle bekommen absehbar Vordächer. Eine große Herausforderung mit Auslagerungen von Schulklassen steht an, wenn der Anbau fertig ist. Denn dann wird die Sanierung des Altbaus in Angriff genommen. Mitte 2025 soll die Otto-Pankok-Schule dann komplett saniert sein.