Mülheim. . Die Katzenhalter darüber aufzuklären, was eine Samtpfote ausdrücken will, das sieht Katzenpsychologin Petra Twardokus als ihre wichtigste Aufgabe an.

„Schnurren ist das schönste Geräusch der Welt“, sagt Petra Twardokus – und das nicht nur am Weltkatzentag, der am heutigen Samstag, 8. August, begangen wird. Bei Petra Twardokus ist jeden Tag Katzentag – und das ist auch gut so, findet die Katzenpsychologin, die sagt: „Katzen sind für mich Geschenke des Himmels.“

Mit ihrer Meinung steht die 53-Jährige bei weitem nicht allein da – bundesweit werden mehr als zwölf Millionen Katzen gehalten. Für die Mülheimerin, die mit zwei Britisch Kurzhaar-Katzen zusammenlebt, ist klar, warum die Samtpfoten Deutschlands beliebteste Haustiere sind: „Sie sind etwas ganz besonderes, weil sie so selbstständig sind und ihr eigenes Leben leben, auch wenn sie dieses mit uns teilen.“ Das verpflichte den Menschen, seiner Katze das bestmögliche Leben zu bieten, so die Verhaltenstherapeutin. „Denn wir sind es, die entscheiden, uns eine Katze ins Haus zu holen. Das Tier ist uns erstmal ausgeliefert, kann sich nicht wehren.“

„Das Schlimmste ist, das Tier zu vermenschlichen“

An der Stelle beginne in vielen Mensch-Katze-Beziehungen das Problem, weiß Petra Twardokus aus dem Arbeitsalltag. „Das Schlimmste ist, das Tier zu vermenschlichen und etwa anzunehmen, die Katze wird unsauber, weil sie mich ärgern will“, warnt die Katzenpsychologin. Katzen könnten gar nicht so abstrakt denken, es gebe aber stets eine Ursache für ihr Verhalten. „Wenn eine Katze etwa ihrem Menschen hinterher läuft und sich an seine Beine krallt oder nach den baumelnden Händen angelt, dann ist sie meist nicht ausgelastet und will spielen sowie ihren Jagdtrieb ausleben.

Das wird häufig fälschlicherweise als Aggressivität interpretiert.“ Wenn sie mit Missverständnissen aufräumt, sieht sie sich auch als Übersetzerin: „Ich verstehe beide Sprachen – die der Menschen und die der Katzen.“ Schon oft hat sie in ihrer Funktion als Katzenpsychologin erlebt: „Wenn der Mensch sich anders verhält, wird auch die Katze ihr Verhalten ändern.“ Ihr Ansporn ist es, eine bessere Verständigung zwischen Zweibeinern und schnurrenden Vierbeinern zu schaffen.

„Es geht mir in erster Linie darum, der Katze zu helfen, aber dazu muss man meistens beim Menschen ansetzen und ihm aufzeigen, dass er seine Katze falsch versteht“, sagt die Mülheimerin. Die Katzenhalter aufzuklären darüber, was eine Samtpfote mit ihrem Verhalten ausdrücken will, sieht die Katzenpsychologin als ihre wichtigste Aufgabe an.

Die Branche befindet sich im Aufwind

Daher bietet sie auch Fernlehrgänge an, in denen sie Interessierte zu Tierpsychologen ausbildet und hat fünf Katzenbücher geschrieben. Ihre Unterstützung sei gefragt wie nie, sagt Petra Twardokus, die vor ihrer Ausbildung zur Katzenpsychologin in der Persönlichkeitsentwicklung mit Menschen gearbeitet hat. Dass ihre Branche sich im Aufwind befinde, liege auch daran, meint die 53-Jährige, dass die Katze – wie Haustiere generell – einen immer höheren Stellenwert einnähmen.

„Die Tiere werden zum Partner- oder Kindersatz, sind aber in erster Linie Familienmitglieder.“ So wie ihre eigenen Katzen, Danny und Samira, zwölf Jahre alt. Die hätten sie gelehrt: „Katzen lieben bedingungslos.“ Jemals wieder ohne Samtpfote an ihrer Seite zu leben, das kann sich Petra Twardokus nicht vorstellen. „Ein Leben ohne Katze ist ärmer.“