Mülheim. Drei Mülheimer Teenager sind seit Juli an einem gefährlichen Cocktail aus Drogen und Medikamenten gestorben. Was nun zu tun wäre: Ein Kommentar.
Drei Teenager, zweimal 17 und einmal 19 Jahre alt, sind seit Juli nach ersten Erkenntnissen der Polizei an einem gefährlichen Mischkonsum von Medikamenten und Drogen gestorben. Zu viele Substanzen durcheinander und viel zu viel von allem – so fassen die Ermittler die Ursache für die tragischen Todesfälle zusammen.
Drei Teenager sind tot. Das bestürzt – und fordert zum Handeln auf. Offensichtlich greifen die eingeübten Präventionsmechanismen in der Stadt nicht so stark, dass damit einem exzessiven Missbrauch von Drogen und Medikamenten ausreichend vorgebeugt werden kann. Die in der Suchtvorbeugung vernetzten Partner (Stadt, Polizei, Wohlfahrtsverbände und andere Einrichtungen) sollten noch einmal genau schauen, was der Trend zu Drogen-Exzessen für Ursachen hat, wie womöglich besser gegenzusteuern ist.
Lediglich zwei Streetworker für das 170.000 Einwohner große Mülheim
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Lediglich zwei Streetworker stehen für das gesamte Stadtgebiet bereit, Freizeit-Angebote für Jugendliche sind überschaubar, die Corona-Zeit hat gerade den jungen Heranwachsenden viel genommen, psycho-soziale Folgen sind vielfach beschrieben. Der Leistungsdruck aber ist geblieben auf dem Weg, in dieser Gesellschaft und im späteren Berufsleben einen Platz zu finden.
Es sind schwierigere Umstände geworden, in denen Kinder und Jugendliche zuletzt und heute aufwachsen. Das macht womöglich auch neue Akzente in der Präventionsarbeit nötig. Es ist daher gut, dass die Stadtverwaltung mit allen Akteuren der Präventionsarbeit Runde-Tisch-Gespräche aufgenommen hat. Nächste Woche sollen auch die weiterführenden Schulen mit Verwaltung und Sucht-Fachstelle Ginko zusammenkommen.
Probleme aufarbeiten, neue Kraft schöpfen in der Präventionsarbeit
Vielleicht und hoffentlich ist dies der Auftakt dazu, die Probleme noch mal genauestens aufzuarbeiten und neue Kraft zu schöpfen im Kampf gegen das Phänomen, dass offenbar einigen jungen Drogenkonsumenten vollends die Hemmungen verloren gegangen sind, ihre Körper auf hochriskante Proben zu stellen.
Unsere bisherige Berichterstattung:
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Natürlich: Dass Eltern sich hinstellen und allein auf Polizei und Präventionsarbeit zeigen, um vermeintlich Schuldige für die tragischen Todesfälle zu brandmarken, geht an der Sache vorbei. Präventionsarbeit ist, wie Erziehung im Allgemeinen, in erster Linie Elternsache. Aber es sollte jetzt mal geprüft werden, ob nicht zeitnah eine konzertierte Aufklärung etwa an allen weiterführenden Schulen insbesondere zum hochriskanten Mischkonsum gestartet werden kann – für Schülerinnen und Schüler, für Eltern.
Auch ein Austausch von Polizei und Eltern erscheint ratsam
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Noch ein Wort zur Polizei, die in der Vorwoche allen drei Verstorbenen gegenüber der Politik zunächst den Stempel aufgedrückt hatte, gleichsam auch als Dealer tätig gewesen zu sein. Erst Tage später folgte die öffentliche Entschuldigung bei den Angehörigen für diese Falschaussage, denn aktenkundig als Drogenhändler soll nur einer der verstorbenen Jugendlichen sein. Eltern haben zu Recht von Stigmatisierung gesprochen. Nicht nur in dieser Hinsicht beklagen Eltern mangelnde Sensibilität der Polizei. Auch hierüber sollte gesprochen werden. Die Polizei sollte Eltern das Gespräch anbieten.
Eine Dealer- und Konsumenten-Szene rund um den Skatepark an der Südstraße und die umliegenden Schulen hat die Polizei ausgemacht. Im gleichen Viertel ist die Polizeiinspektion beheimatet. Die Stadt betreibt über den Mülheimer Sportservice den Skatepark. Alle sollten sich nun noch mal stärker zusammentun, um Präventionsarbeit an die Orte zu bringen, wo die Jugendlichen sind.