Mülheim. Nach dem Drogen-Tod von drei Minderjährigen in Mülheim präsentiert die Polizei erste Erkenntnisse der Ermittler – eine Entschuldigung inklusive.
Nach dem Tod von drei Minderjährigen infolge von Drogenkonsum laufen die Ermittlungen der Polizei weiter „auf Hochtouren“, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag mitteilte. Mülheims Polizei-Chef Alexander Prim benannte am Rande einer Runden-Tisch-Veranstaltung zum Thema im Rathaus aber bereits erste Erkenntnisse der Ermittler.
Und die dürften trotz aller Tragik und Erschütterung über den Tod von zwei 17- und einem 19-Jährigen zumindest in der Szene der Drogenkonsumenten und auch in der Mülheimer Elternschaft etwas zur Beruhigung beitragen. Zwar müssten noch die Ergebnisse der toxikologischen Gutachten zu den drei Todesfällen abgewartet werden, um es zweifelsfrei feststellen zu können, so Prim, aber doch hätte zumindest schon mal ein Drogen-Screening ergeben, dass bei allen drei Todesfällen offenbar keine verunreinigten Substanzen im Spiel gewesen seien.
Todesursache bei Mülheimer Jugendlichen: „Viel zu viel – und alles durcheinander“
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Ausdrücklich betont Prim zwar, dass toxikologische Ergebnisse noch auf sich warten ließen. Offenbar will die Polizei aber schon mal Panik bei jungen Konsumenten und Eltern vorbeugen, dass verunreinigte Stoffe in der Stadt im Umlauf sein könnten.
Doch die ausdrückliche Warnung der Polizei hat Bestand: Der Mischkonsum von Drogen könne unkalkulierbare Folgen haben, wie die drei Todesfälle seit Juli eindringlich zeigten. Nach dem Drogen-Screening ist der Drogenkonsum der drei Teenager laut Prim wie folgt zu umschreiben: „Viel zu viel – und alles durcheinander.“
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Tödlicher Cocktail aus Benzodiazepinen, Alkohol, Cannabis, Opiaten und Kokain
Benzodiazepine nannte Prim ausdrücklich im Zusammenhang mit den drei Todesfällen. Als legal zu erwerbende Medikamente wirken sie unter anderem angstlösend sowie sedierend und finden in der Psychiatrie Anwendung bei der Behandlung von Angst- und Unruhezuständen. Sie lösen Beruhigung, Müdigkeit und Schlaf aus. In Kombination mit Alkohol, Cannabis, Opiaten und Kokain sei deren Konsum „für jeden Körper eine große Herausforderung, egal, wie alt man ist“, so Prim. Der Chef der Mülheimer Polizeiinspektion sagte, dass Alkohol, Cannabis, Opiate und Kokain bei den drei Mülheimer Todesfällen wie Benzodiazepin zum gefährlichen Mischkonsum zu zählen seien, der in seiner jüngst gezeigten Tragik auch tödlich enden könne.
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Am Donnerstag nahm Prim eine seiner Aussagen aus der Vorwoche im Sicherheitsausschuss des Stadtrates zurück und bat Angehörige um Entschuldigung: Nicht alle drei verstorbenen Jugendlichen seien auch als Dealer aktenkundig. Dies treffe lediglich auf einen der verstorbenen Teenager zu. Eltern hatten dies zuletzt schon infrage gestellt und der Polizei Stigmatisierung vorgeworfen.
Sie alle drei eine lediglich der Mischkonsum besagter Drogen und Arzneimittel, aber nach Erkenntnissen der Ermittler auch nicht die Ausprägung des Konsums. Nur einer der Verstorbenen sei demnach „deutlich erfahrener“ im Drogenkonsum gewesen. Bei zwei Teenagern gehe man davon aus, dass „punktueller“ Drogenkonsum in jenen „tragischen Exzess“ gemündet sei. Die Fälle seien also „klar unterschiedlich“.
Die Polizei ermittelt weiter, auch zu „Händlern und Hintermännern“, wie es heißt. Weitergehend will sich die Behörde zum Schutz der Ermittlungen aktuell nicht äußern.