Mülheim. In Mülheim sind jüngst drei Jugendliche durch Drogenkonsum gestorben. Die Stadt und andere Anlaufstellen wollen nun in die Problem-Analyse gehen.
Das „Café Light“ im ehemaligen Frauengefängnis ist die wohl bekannteste Anlaufstelle für Drogenabhängige in Mülheim. Hier gibt die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Substitions-Präparate aus und betreut Konsumierende. Der Fall des 17-Jährigen, der unter Drogeneinfluss verstorben war, und die zwei weiteren Todesfälle junger Menschen, die mit Drogenkonsum im Zusammenhang stehen, lassen bei Michaela Rosenbaum, Geschäftsführerin der Awo Mülheim, vor allem einen Rückschluss zu: „Es besteht Handlungsbedarf.“
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Im Drogenhilfezentrum der Awo etwa liege die Altersspanne der Klientel zwischen „Mitte 30 und 60 Jahren“. Dabei, schränkt Rosenbaum ein, sei es sehr schwierig, an Jugendliche in der Drogen-Szene heranzukommen: „Die jüngere Szene ist ganz anders organisiert.“ Sie und ihr Team stellten vermehrt fest, dass unter jugendlichen Drogen-Konsumierenden vor allem das Internet und das Darknet eine bedeutende Rolle in der Beschaffung von Drogen spielen. „Dieser klassische Straßenkauf findet kaum noch statt, schon gar nicht bei den Party-Drogen.“ Diese, so Rosenbaum, seien unter Jugendlichen besonders verbreitet. In der Regel würden die chemischen Drogen im Mischkonsum mit Cannabis genommen und stellten so eine besondere Gefahr dar.
„Mit einem klassischen Handlungskonzept werden wir nichts bewirken können“, sagt Michaela Rosenbaum. Entscheidend sei es nun, in die Analyse zu gehen. „Wir müssen gemeinsam sehen, wie wir unsere Ressourcen bündeln können, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen.“ Denkbar seien etwa Online-Angebote, die neben der Arbeit von Streetworkern elementar seien. „Für diese niederschwelligen Angebote, von denen wir noch viel zu wenige haben, braucht es mehr Personal“, stellt Rosenbaum fest. Statt Verbote und Kontrollen brauche es einen Austausch: „Ansonsten verlagert sich die Szene nur und das Konsumproblem bleibt ungelöst.“
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Mülheimer Präventionsnetzwerk trifft sich
Ein wichtiger Baustein zur Problemlösung sei auch die Präventionsarbeit. Norbert Kathagen von der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Ginko-Stiftung ist in diesem Bereich tätig und besucht beispielsweise regelmäßig Schulklassen, um für den Umgang mit Drogen und Konsumierenden zu sensibilisieren. „Wir versuchen, auf Multiplikatoren zu setzen“, erklärt der Sozialarbeiter. „Was können befreundete Jugendliche tun? Wie kann man Eltern von betroffenen Jugendlichen helfen?“
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Ende der Woche trifft sich das unter Federführung des Jugendamts stehende Netzwerk Suchtprävention zu einem „Runden Tisch“, um sich auszutauschen und – wie Stadtsprecher Volker Wiebels erklärt – „selbst zu überprüfen“. Zwar sei das Netzwerk etabliert und habe über die Jahre viel bewegen können, „aber nichts ist so gut, dass man es nicht verbessern kann“.