Mülheim. Nach dem Tod von drei Teenagern nach Drogenkonsum zeigt sich Mülheims Jugendstadtrat „empört und besorgt über den laschen Umgang der Stadt“.

Nach dem Bekanntwerden von drei jungen Todesopfern in der Mülheimer Drogenszene erhebt der Jugendstadtrat (JSR) massive Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung.

Seit Juli sind zwei 17-Jährige und ein 19-Jähriger mutmaßlich wegen Drogenkonsums in Mülheim ums Leben gekommen. Die Polizei sieht Zusammenhänge und ermittelt aktuell die genauen Todesursachen, ob etwa besonders gefährliche Substanzen oder Drogen-Cocktails Todesursache waren.

Mülheims Jugendstadtrat „empört und besorgt über den laschen Umgang der Stadt“

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Der Jugendstadtrat (JSR) zeigte sich am Freitag „empört und besorgt über den laschen Umgang der Stadt mit der Drogenproblematik“. Der JSR habe schon vor Monaten Alarm geschlagen, im August habe man zu dem Thema zwei sachkundige Streetworker eingeladen, um die Situation zu besprechen, so Jugendstadtrat Neo Liebermann. „Die Streetworker haben uns beschwichtigt und gesagt, die Drogenthematik am Skatepark werde zwar besprochen, sei aber kein außerordentliches Problem, und man müsse den älteren Skatern und Konsumenten vertrauen, dass diese ein Auge auf die jüngeren Skater werfen.“

Auch im Jugendhilfeausschuss hätten die Nachwuchspolitiker nachgebohrt. „Man hatte das Gefühl, dass die politisch Verantwortlichen den Ernst der Lage verkennen“, sagt Julian Sroka aus dem Leitungsgremium, der für den JSR im Ausschuss aktiv war. „Uns konnten auf Nachfrage keine städtischen Präventionsmaßnahmen aufgezeigt werden, sodass der Eindruck entsteht, dass sich die Stadt bisher nicht ausreichend um das Problem kümmert“, sagt er.

Jugendstadtrat sieht Mülheims Skatepark sehr kritisch

Der Jugendstadtrat hinterfragt, ob der als Drogenumschlagplatz in Rede stehende Skatepark an der Südstraße weiterhin für schulische Zwecke genutzt werden sollte. Dies locke den Nachwuchs auch in der Freizeit in den Park, wodurch Kinder und Jugendliche „schnell in den Kontakt mit Drogenkonsumenten kommen könnten“.

Der JSR fordert eine unverzügliche Untersuchung der örtlichen Drogen-Problematik und ein „umfassendes Präventionskonzept mit obligatorischer Aufklärung im Unterricht und einem städtischen Präventionsbeauftragten, der die Bemühungen institutionsübergreifend koordiniert, sodass dies hoffentlich der letzte, tragische Fall eines jung verlorenen Lebens bleibt“.

Stadt kontert Vorwürfe: Präventions-Netzwerk arbeitet „sehr verantwortungsbewusst“

Noch am Freitag nahm Stadtsprecher Volker Wiebels Stellung zum massiven Vorwurf der Untätigkeit. Zwar habe die Verwaltung keinen Drogenbeauftragten, sehr wohl aber seit vielen Jahren ein engmaschig gestricktes Netzwerk, in dem unter Federführung des Jugendamtes alle wesentlichen Akteure zur Prävention zusammenarbeiteten.

„Das funktioniert sehr gut“, sagt Wiebels, das Netzwerk sei „nicht lasch, sondern sehr verantwortungsbewusst“ aktiv. Die beste Präventionsarbeit aber könne nicht garantieren, dass es zu solch tragischen Todesfällen wie jetzt gar nicht komme. Sie könne nur helfen, die Auswüchse gesellschaftlicher Probleme zu minimieren.