Mülheim. Totimpfstoff oder doch lieber Omikron-Impfstoff? In Mülheim steigt die Nachfrage. Ein Mediziner erklärt, wer sich nun womit impfen lassen sollte.

„Wir verzeichnen aktuell eine deutlich höhere Nachfrage in den Impfstellen“, sagt Dr. Stephan von Lackum, leitender Impfarzt und Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Mülheim. Nachdem der auf die Omikron-Variante angepasste Impfstoff auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zunächst nur in Hausarztpraxen verimpft worden ist, dürfen nun auch öffentliche Impfstellen das angepasste Vakzin verabreichen.

„Seit heute impfen wir mit den angepassten B1- und B2-Stoffen“, erklärt von Lackum. Der Andrang an der Impfstelle am Flughafen sei groß. „Was wir hier heute bislang schon an Leuten da hatten, ist schon mehr als in den vergangenen Wochen am ganzen Tag“, stellt er am Donnerstagmittag im Gespräch mit dieser Redaktion fest. Neben den beiden an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffen der Fabrikate Biontech und Moderna sei in den Impfstellen auch der Totimpfstoff „Valneva“ vorrätig – und gefragt: „Es erkundigen sich einige wirklich gezielt danach.“

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Dr. Stephan von Lackum, leitender Impfarzt und Mitglied des Krisenstabes, erklärt, welcher Impfstoff sich für wen eignet.
Dr. Stephan von Lackum, leitender Impfarzt und Mitglied des Krisenstabes, erklärt, welcher Impfstoff sich für wen eignet. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Corona in Mülheim: Höherer Andrang an Impfstellen

Grundsätzlich, erklärt der leitende Impfarzt, empfehle sich die dritte Corona-Schutzimpfung für alle ab zwölf Jahren. „Es können also auch gerne ganze Familien bei uns vorbeikommen.“ Die vierte Impfung erhalte derweil jede Person, die über 60 Jahre alt ist oder an Vorerkrankungen leide. „Dazu zählen wir unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck und Asthma“, so Stephan von Lackum. Einen Nachweis erfordere es nicht, „wir glauben den Leuten“. Nach ärztlicher Absprache sei auch eine fünfte Corona-Schutzimpfung möglich, „allerdings nur in Einzelfällen“.

Während die angepassten B1- und B2-Impfstoffe auf die Omikron-Varianten optimiert sind, die im Frühjahr im Umlauf waren, sollen die B4- und B5-Impfstoffe laut dem Mediziner vor den aktuell im Umlauf befindlichen Mutationen des Coronavirus schützen. „Wer also im Frühjahr Corona hatte, kriegt einen B4 oder B5 geimpft, und wer kürzlich infiziert war, den B1- oder den B2-Stoff.“ Ab kommender Woche sollen die beiden aktuellsten Impfstoffe ebenfalls vorrätig sein, schätzt von Lackum.

Bei aller Variation und dem Totimpfstoff – ist da der Grundimpfstoff überhaupt noch gefragt? „Kaum. Ein bisschen fallen die Ur-Typen schon unter den Tisch“, räumt Stephan von Lackum ein. „Aber es gibt auch jetzt noch Menschen, die zur Erstimpfung erscheinen. Sie erhalten dann diesen Impfstoff, um eine Basis aufzubauen.“

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