Mülheim. Die Stadt Mülheim legt offen, wie viel Geld sie zuletzt durch Schnellfahrer eingenommen hat. Der aktuelle Trend liegt deutlich über dem Vorjahr.

667.000 Euro – so viel Geld hat die Stadt Mülheim im laufenden Jahr mit Buß- und Verwarngeldern für zu schnelles Fahren verdient. Zum Vergleich: 2021 waren es 723.000 Euro, die die Temposünderinnen und Temposünder der Stadt eingebracht haben. Mit Blick auf den Kalender wird deutlich, dass die Stadt den Vorjahreswert vermutlich übertreffen dürfte – und das, obwohl sich die Zahl der Blitzeranlagen, die im Stadtgebiet im Einsatz sind, nur minimal verändert hat.

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Eine Bestandsaufnahme: Zum Überwachungsequipment der Stadt zählen drei stationäre Geschwindigkeits- und zwei stationäre Rotlichtüberwachungsanlagen. Hinzu kommen mobile Geräte, die variabel im Einsatz sind. Nach Auskunft der Stadt waren 2020 zwei mobile Anlagen im Einsatz. Bis Mitte 2021 waren dann vier mobile Anlagen im Einsatz. Eine Anlage habe wegen fehlender technischer Voraussetzungen nicht mehr genutzt werden können. Aktuell seien folglich drei mobile Blitzeranlagen im Einsatz.

Blitzer in Mülheim: Anhänger sind besonders erfolgreich

Die „Semi-Box“ sieht auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Pkw-Anhänger aus.
Die „Semi-Box“ sieht auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Pkw-Anhänger aus. © oh | Stadt Mülheim

„In der Regel werden zwei Anlagen in der Semi-Station verwendet“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Dabei handelt es sich um einen boxartigen Anhänger, der variabel platzierbar ist und – zumindest aus der Ferne herannahend – wie ein herkömmlicher Pkw-Anhänger aussieht. „Eine von diesen Anlagen kann flexibel in dem dafür vorgesehenen Fahrzeug verwendet werden. Die dritte Anlage ist fest im Fahrzeug verbaut“, so Wiebels. Die „Semi-Stationen“ sind in der Regel besonders effektiv beim Erwischen von Schnellfahrenden – bei Einführung einer der „semistationären“ Blitzanlagen im Frühjahr 2021 hatte das Gerät binnen zwei Wochen 1100 Bußgeldverfahren eingebracht.

Die Einnahmen der beiden Blitzer-Modelle waren im Jahr 2020 vergleichsweise ausgewogen; so haben die stationären Anlagen 333.000 Euro in die Stadtkasse fließen lassen und die mobilen mit 390.000 Euro etwas mehr. Als einer der „frequentiertesten“ Blitzer-Standorte, an dem die meisten Schnellfahrenden erwischt werden, nennt Wiebels die Weseler Straße. Auf der zweispurigen Straße gilt Tempo 50, in Fahrtrichtung Duisburg lassen sich aber offenbar viele Verkehrsteilnehmende zu schnellerem Tempo hinreißen. Bei den stationären Geschwindigkeitsmessanlagen sei die Zahl der erfassten Vergehen 2020 etwa um ein Viertel gestiegen, für 2021 bestehe keine Vergleichsmöglichkeit, „da 2021 eine neue Anlage in Betrieb genommen wurde“.

Stadt Mülheim: Deutlich mehr Bußgelder in 2021

Je nachdem, wie sehr das Tempo über der vorgeschriebenen Geschwindigkeitsgrenze liegt, wird ein Verwarn- oder ein Bußgeld fällig. Seit November gilt ein neuer Bußgeldkatalog. Die Bußgelder für Temposünder wurden weitestgehend verdoppelt. So werden bei bis zu zehn Kilometern pro Stunde über dem erlaubten Tempo 30 statt 15 Euro fällig, bei elf bis 15 Stundenkilometern zu viel 50 statt 25 Euro und bei 16 bis 20 Stundenkilometern Geschwindigkeitsüberschreitung 70 Euro statt 35.

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Von 2020 auf 2021 ist die Zahl der verhängten Strafen sowohl bei den Verwarn- als auch bei den Bußgeldern deutlich gestiegen. Waren es 2020 noch 13.071 Verwarngelder, stellte die Stadt ein Jahr später mit 26.753 Ermahnungen mehr als doppelt so viele Bescheide aus. Die Zahl der Bußgelder indes hat sich im Jahresvergleich ebenfalls mehr als verzweifacht: Genau 1000 Bußgelder waren es 2020 und 2238 ein Jahr später, 2021.