Mülheim. Die meisten ukrainischen Flüchtlingskinder sind an Mülheims Schulen angekommen. Wie es der Stadt gelingt, neue Helfer für Geflohene einzustellen.
1456 Flüchtlinge aus der Ukraine halten sich aktuell in Mülheim auf. Darunter sind rund 400 schulpflichtige Kinder, das zeigen die jüngsten städtischen Zahlen. Die meisten von ihnen haben bereits einen Platz an einer Mülheimer Schule gefunden. Man sei zuversichtlich, dass dies auch für die restlichen rund 100 Kinder und Jugendlichen in den letzten Wochen vor den Sommerferien gelingt, teilte Peter Hofmann, Leiter der Schulverwaltung, jetzt im Bildungsausschuss mit. Bildungsdezernent David Lüngen verkündete dem Gremium anschließend eine weitere gute Nachricht.
Es sei genug Geld da, um fünf zusätzliche Stellen für Case-Manager auszuschreiben, teilte er mit. Diese Frauen und Männer stehen den Geflohenen beiseite, helfen etwa bei Behördengängen und der Wohnungssuche, klären finanzielle Fragen, vermitteln Integrationskurse . . . Die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums (KI), Sonja Clausen, hatte dies einmal so beschrieben: „Es geht um ein Coaching durch den Dschungel der Möglichkeiten.“
Stadt Mülheim beteiligt sich erstmals an den Kosten für Case-Manager-Stellen
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2021 waren fünf Stellen dieser Art besetzt worden, in diesem Jahr folgten bereits vier – nun sollen bald die nächsten Case-Manager beginnen. Das Land NRW gibt pro Stelle 55.000 Euro, erklärte Lüngen. Das allein reiche nicht aus, und so habe sich die Stadt Mülheim erstmals dazu entschlossen, sich zu beteiligen. Man lege 10 Prozent der Kosten obendrauf, also je rund 5500 Euro. Zwei der fünf alsbald zu besetzenden Stellen werden bei der Kommune angedockt sein, im Bereich Soziale Stadtentwicklung. Die anderen drei gehen zu unterschiedlichen Anteilen an die fünf freien Wohlfahrtsverbände, die sich überwiegend um die individuelle Fall-Bearbeitung kümmern: Awo, DRK, Caritas, Diakonie und Paritätischer.
Lüngen hält es für richtig, dass die Stadt sich an dieser Stelle engagiert: „So können wir operativ ins Case-Management eingreifen.“ Dass dieses gestärkt werde, sei begrüßenswert: „Das können wir in diesen Zeiten gut gebrauchen.“ Auch Ausschussmitglied Ingrid Tews (Grüne) freute sich: „Wir sind froh, dass die Verwaltung das möglich gemacht hat.“
Von den rund 400 schulpflichtigen Kindern sind bislang 290 beim KI erfasst
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Die Flüchtlingszahlen sind leicht rückläufig, hatte Peter Hofmann dem Ausschuss mitgeteilt. Und en détail dargelegt, wie die Situation in den Schulen aussieht: Von den 400 schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen seien 290 mit allen Daten beim KI erfasst. 253 von ihnen seien bereits an Schulen vermittelt worden, 15 weitere hätten Gespräche mit Schulleitungen geführt und würden bald aufgenommen. Zudem starten 22 kleinere Kinder nach den Ferien als i-Dötze. Die restlichen gut 100 Kinder und Jugendlichen müssen noch das KI-Verfahren durchlaufen – dann geht es auch für sie los mit dem Unterricht.
Grundschüler werden laut Hofmann direkt in den Stammklassen aufgenommen. An den weiterführenden Schulen hingegen bildet man internationale Vorbereitungsklassen, die von bis zu 18 jungen Flüchtlingen besucht werden. Für ältere Schüler richte man diese Klassen am Gymnasium ein, für jüngere an anderen weiterführenden Schulen. Er hält die Verteilung für gerecht: „Und das Gute ist: Alle Schulen machen mit.“