Mülheim. Im Mülheimer Jogginghosen-Streit spendiert ein Restaurant jetzt Gratis-Cola. Eine Modeexpertin erklärt, dass Edelmodelle absolut salonfähig sind.

Die Mülheimer Jogginghosen-Debatte zieht Kreise. Die Ansage von Innenstadt-Gastronom Rajesh Luthra, der kein Schlabberbuxen-Publikum in seinem Café Leonardo mehr duldet, löst wütende, aber auch witzige Reaktionen aus. So beeilte sich die Ruhrbahn, öffentlich kundzutun, dass Jogginghosen in Bussen und Bahnen völlig okay seien.

Mülheimer Burger-Laden postet: „So lange ihr noch eine Unterhose anhabt, ist alles gut...“

Auch das Burger-Restaurant The Hungry Poet prescht mit einem Facebook-Post vor: Im Laden am Goetheplatz gibt es eine Gratis-Cola für alle Gäste, die dort in Jogginghose ihren Burger abholen oder verspeisen. „Wir lieben eure Individualität“, umschmeichelt das Team seine Kundschaft, „und heißen euch auch jederzeit in Jogginghose herzlich willkommen. So lange ihr noch eine Unterhose anhabt, ist alles gut...“

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Gut zehn Freigetränke für Jogginghosenträger seien am Donnerstag schon ausgegeben worden, berichtet Uwe Pattalon, Geschäftsführer des Hungry Poet. Eigentlich sollte die Aktion nur einen Tag lang laufen, aber das wird nicht so eng gesehen, eher locker betrachtet, wie die Garderobe.

Verständnis für die Einstellung des Leonardo-Inhabers

Dabei findet Pattalon die Aktion von Rajesh Luthra keineswegs verwerflich, sondern „großartig“, wie er sagt. „Die Einstellung ist absolut legitim. Es ist sein gutes Recht, das Ambiente in seinem Lokal so zu gestalten, wie er möchte. Clubs machen das ja auch. Gleichwohl starten wir etwas Gegenteiliges und erlauben Jogginghosen bei uns.“ Der Gastronom glaubt, dass beides einen Werbeeffekt hat.“

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Der Facebook-Beitrag des Hungry Poet wird lebhaft kommentiert. Unter anderem meldet sich Mario Bille zu Wort, Inhaber des Restaurants Esszimmer am Kreisverkehr in Eppinghofen, und lobt die „gute Idee“. Er wollte seinen Mittagsgästen, die im Homeoffice arbeiten, sogar schon mal mitteilen: „Wir bedienen euch auch in Boxershorts.“

Boutique-Besitzerin: Luxus-Jogginghosen mit Highheels „absolut salonfähig“

Während es hier um die Schmerzgrenze bei nachlässiger Kleidung geht, sieht die Mülheimer Modeexpertin Kristina Hammes hochwertige Varianten der Jogginghose massiv auf dem Vormarsch. In ihrer Saarner Boutique Zaza seien sie zunehmend gefragt. Die Looks laufen unter „Glam Jog“, „Business Jog“ oder „Jog-Pants“, die Modelle sind gefertigt aus feiner Wolle, Popeline, Jeans oder Satin, teilweise mit Pailetten verziert. Alle mit Bündchen am Knöchel und Kordel in der Taille.

„Sie wirken jugendlich und machen eine tolle Figur“, meint Kristina Hammes. „Kombiniert mit Highheels und einer weißen Bluse sind diese Hosen absolut salonfähig.“ Wie sie an der Tür des Cafés Leonardo beurteilt werden, muss an dieser Stelle offen bleiben.