Mülheim. . Burger-Läden sind zuletzt wie Pilze aus dem Boden geschossen - eine Entdeckung in Mülheim ragt da heraus.
Läden, die den Burger zum kulinarischen Hauptdarsteller ernennen, sind zuletzt ja wie Pilze aus dem Boden geschossen. Umso mehr halte ich es für meine Pflicht (denn viel Spreu ist darunter), eine wirklich gute Adresse herauszuheben. Es ist „The Hungry Poet“, ganz und gar versteckt in einem kleinen Mülheimer Wohnviertel gelegen.
Hungriger Poet, wie kommen die bloß auf den Namen? Zwar waren Goethe wie Schiller aus revolutionären Gründen zumindest zeitweise stolz, Bürger zu heißen, aber Burger? Die Lösung ist, wie so oft, sehr einfach. Das kleine Bistro (unbedingt reservieren, es gibt nur eine Handvoll Tische, dafür hinten sogar einen Kronleuchter unterm Deckenstuck) liegt mitten im Dichterviertel. Rundherum also Hölderlin, Uhland, Klopstock – und, am Goetheplatz, absolut köstliche Burger.
Der Koch zeigt Ehrgeiz
Das Wichtigste: Hier werden keine vorgefertigten „Pattys“ auf den Grill geworfen. Nein, der Ehrgeiz des Kochs geht sogar so weit, dass wir auf der Karte, Steak-gleich, das gute Stück auch Medium ordern können. Für solche Ziele muss die Fleischqualität stimmen. Sie tut es! Wir genießen ein intensiv, sacht herb schmeckendes Rindfleisch-Aroma, zu dem die Grill-Note sich ideal fügt. Im „Hungry Poet“ baut man auf Transparenz. Das Hack kommt frisch aus der Stadt: Die bewährte Bio-Fleischerei Schacht liefert zu. (Falls Sie die nicht kennen: klein und fein, an der oberen Aktienstraße gelegen).
Nicht nur das Fleisch ist top
Aber nicht nur das Fleisch ist top. Die „hausgemachte Burgersauce“ hebt sich ab von schweren Remoulade-Texturen, hat eher raffiniert süßsauer abgeschmeckten Barbecue-Charakter. Bei soviel Qualitätsbewusstsein ist auch ein Bistro keine Schnäppchenschmiede. Der 120g Burger (den Brummer zu 180g würde ich nur Bären empfehlen) schlägt mit 7,30€ zu Buche. Meinen Favoriten („Pandoras Meisterwerk“) adeln neben frischen Tomaten und roten Zwiebeln gereifter Cheddar und Emmentaler: richtig klasse.
Die Fritten: gut! Majo gibt’s auch in Entdecker-Varianten Richtung Frucht oder Schärfe. Veggie-Burger hat der Poet ebenso auf der Karte wie welche mit Bio-Geflügel. Burger des Monats war jetzt einer zur kalten Jahreszeit und zwar, halten Sie sich fest, „Mettwurst/Grünkohl“!
The Hungry Poet, Goetheplatz 7, 45468 Mülheim, 0208-88365610, www.the-hungry-poet.de Geöffnet täglich, aber erst ab nachmittags.
Küche:
Nicht als Restaurant, sondern als Grill für Premium-Burger verdient der hungrige Poet aufgrund sehr guter Zutaten seine vier Sterne.
Ambiente: Kleines Lädchen, fast wie ein Geheimtipp in Berlin. Schlicht, aber nicht ohne Witz eingerichtet. Ehrwürdige Poeten-Porträts blicken herab.
Service:
Wir fühlten uns, ganz dem Bistro entsprechend, locker bedient. Durchaus kundig war die Burger-Beratung am Tisch aber dennoch. Einfach: Gut!
Preise:
Mit Fritten und Getränk sollte man etwa 15€ für die Einkehr im „Hungry Poet“ bereithalten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis geht in Ordnung.