Mülheim. Wie der Mülheimer Burger-Laden „The Hungry Poet“ in Corona-Zeiten Anderen Mut machen und sich selbst auf den Weg zum „Normalbetrieb“ machen will.

„Wir können uns ein Stück Mut leisten“ – meint zumindest die Bundeskanzlerin angesichts rückläufiger Infektionszahlen. Vom mutigen Bürger zum Mut machenden Burger war es für Pascal Imbierowicz und Maren Soldierer dann auch kein großer Schritt mehr.

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Die Köche in der Mülheimer Bio-Fleischfladen-Schmiede „The hungry poet“ haben den Mutmacher-Burger kreiiert – „als Signal an unsere Gäste, dass wir uns in Corona-Zeiten als Kollektiv sehen“. So besteht der Burger zum einen aus Brötchen und Fleisch, die direkt vom Mülheimer Bäcker und der hiesigen Bio-Fleischerei Schacht stammen. Zum anderen wollen die „hungrigen Poeten“ auch Geschmack auf andere Zeiten als die aktuelle Pandemie machen. „Wenn man keine Lust hat, sich selber etwas zu kochen, kann man ja trotzdem frisch essen“, meint Soldierer.

Ein Sößchen aus Orangen rundet das Ganze mit fruchtiger Säure ab

Der Mutmach-Burger wird nur aus frischen Zutaten und Bio-Fleisch zubereitet. Und er ist nur bis Sonntag im Angebot.
Der Mutmach-Burger wird nur aus frischen Zutaten und Bio-Fleisch zubereitet. Und er ist nur bis Sonntag im Angebot. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

So machen es sich

180 Gramm Rinderfleisch auf einem Bett aus Zucchini-Paprika-Paste und Rucola-Blättern bequem. Der runde Fladen bekommt ein Krönchen aus Halloumi-Käse. Soldierer röstet den traditionellen Käse aus Zypern kurz von beiden Seiten kross an. Woher weiß man, dass das Fleisch durch ist? „Erfahrung“, zuckt Imbierowicz wie selbstverständlich mit den Schultern.

Ein Sößchen aus Orangen rundet das Ganze mit fruchtiger Säure ab. Das prickelt auf der Zunge – gleich aufs Sofa muss man nach dem Genuss also nicht. Und auch nicht direkt zur Bank: Zwischen 11,80 und 12,90 Euro kostet das Werk. Dazu gibt es quadratische „Mutmach“-Schokolade.

Gastronom klagt über 40 bis 50 Prozent Umsatzeinbuße durch Corona

Mit dem Mut spendenden Burger will der von der Corona-Krise schon etwas ausgezehrte „Poet“ natürlich auch wieder Fleisch auf die eigenen Rippen bringen. Denn seit der offiziellen Gastroschließung sind die sieben Tische leer geblieben. Wenigstens 40 bis 50 Prozent Umsatzverlust haben die Geschäftsführer Uwe Pattalon und Stefan Dörger seitdem zu verzeichnen.

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„Wir haben deshalb stärker auf den Lieferservice gesetzt und dabei angeboten, gleich auch Lebensmittel zum Selbstkostenpreis mitzuliefern“, sagt Dörger. Das sei im Viertel zwar sehr gut angenommen worden, dennoch habe man damit die Einnahmenausfälle im Ladenlokal nicht kompensieren können. Die Ausgaben für Koch, Telefonist und zwei Fahrer blieben bestehen.

Den Mutmacher-Burger gibt es als Aktion von Freitag bis Sonntag. Dann, hoffen die „Poeten“, sollen auch Restaurants mit halber Kapazität hochfahren können. Das allein wird für ausgeglichene Bilanzen noch nicht sorgen, ist für den Laden im Dichterviertel aber wenigstens ein mutmachender Einstieg. Infos und Karte unter www.the-hungry-poet.de.