Mülheim. Auch mit 83 Jahren mischt Maria Dhonau noch täglich im Hymer Zentrum an der B1 mit. In 60 Jahren hat sie keinen Caravan Salon verpasst.

Noch bis zum Sonntag läuft in Düsseldorf der Caravan Salon. Die weltgrößte Campingmesse steigt in diesem Jahr zum 60. Mal – und es gibt nur einen Menschen, der bei allen 60 Messen mit dabei war: Maria Dhonau aus Mülheim. Was sie erzählt.

Das Gespräch mit Maria Dhonau beginnt mit 45 Minuten Verspätung. Auch mit 83 Jahren ist die Mülheimerin noch voll im Hymer-Zentrum an der B1 eingebunden, das sie einst aufgebaut hat und das längst von ihrem Sohn Kai geführt wird. Sie trägt eine Fitnessuhr und das Smartphone lässig an einer Kordel um den Körper.

Besuch der Messe ist für die die Mülheimerin eine Verpflichtung

„Ich habe den schönsten Beruf, denn ich darf Lebensträume verkaufen“, sagt Maria Dhonau, die seit den 60er Jahren dem Caravaning verfallen ist. „Eigentlich arbeite ich auch gar nicht, sondern gehe meinem Vergnügen nach“, sagt die 83-Jährige.

Seit 1962 gehört mindestens einmal im Jahr der Besuch des Caravan-Salons zu den festen Terminen der Wahl-Mülheimerin. Obwohl die Hymer-Gruppe selbst gar nicht mehr auf der Messe ausstellt, war Maria Dhonau in den vergangenen Tagen dennoch schon dreimal vor Ort. „Es ist für mich einfach eine Verpflichtung“, sagt die 83-Jährige und ergänzt: „Ich liebe Messen, da bekommt man jedes Mal aufs Neue wieder einen Adrenalinstoß.“

Maria Dhonau ist die „Grande Dame“ der Caravaning-Szene

Schon lange geht es für sie nicht mehr vorwiegend ums Geschäft. Die Messen sind auch große Familientreffen der Szene. Dort gilt Maria Dhonau längst als „Grande Dame“. Ihre Erlebnisse hat sie bereits vor zehn Jahren in einem Buch festgehalten. Wie 1960 alles mit einer Tankstelle anfing, und wie sie einmal fast 1000 Wohnmobile in einem Jahr verkaufte. „Das ist nur ein grober Umriss“, schmunzelt Dhonau. Für alle Geschichten hätte es wohl eher eine Buchreihe werden müssen. Ein zweites Werk ist aber bereits in Arbeit.

Die Faszination hat die Camping-Expertin bis heute nicht verloren. Der Spruch „Maria im Cara-Wahn“, der über ihrem Arbeitsplatz prangt, stimmt noch immer. Und das, obwohl sich die Branche mit den Jahren verändert hat. „Früher war es etwas für einfache Menschen, heute ist es ein Luxus und die Mobile gehen bis in die Millionen“, weiß die Expertin.

Corona-Pandemie sorgte für Boom der Camping-Branche

Als eine der wenigen Branchen konnte der Caravan-Bereich von der Corona-Pandemie profitieren. „Wir hatten einen Zuwachs von über 50 Prozent“, berichtet Dhonau. „Die Menschen wollen einfach reisen und nicht zu Hause eingesperrt sein“, sagt sie. Ein eigenes Reisemobil vergrößert die Flexibilität. „Ich habe immer mein eigenes Bett dabei.“

Nicht wenige würden Haus und Hof verkaufen und stattdessen 80.000 bis 150.000 Euro in einen Camper investieren. Maria Dhonau selbst hat einst ihr Haus verkauft und sich auf eine Wohnung reduziert. „Nach den ersten 100 Metern einer Reise hat man alles hinter sich gelassen“, sagt sie. Eine ihrer schönsten Reisen unternahm die Mülheimerin nach Norwegen. „Ein wunderschönes Land.“ Ohnehin hat es ihr der Norden angetan. 2008 tourte sie 10.000 Kilometer durch Skandinavien und das Baltikum.

Mülheimerin gibt Tipps gegen das Altwerden

In der ganzen Zeit hat sie nur eines vergessen: alt zu werden. „Ich lebe nur im Heute. Wenn ich jeden Tag drüber nachdenken würde, dann würde ich alt“, lautet ihre Philosophie. „Ich rate jedem: Denken Sie nicht drüber nach. Wir müssen etwas unternehmen. Wenn ich nur zu Hause bleibe, dann fange ich an zu grübeln.“

Und dafür hat Maria Dhonau nun wirklich keine Zeit. Als das Gespräch beendet ist, warten im Verkaufsraum schon die nächsten Aufgaben. „Ah Maria, da bist du ja endlich...“