Mülheim. Überraschend wirft der Mülheimer Unternehmer Horst Bilo den Hut in den Ring für die Bundestagswahl. Der Solist setzt auf Parteiverdrossenheit.
Für seine zurückhaltende Bescheidenheit ist Horst Bilo vielleicht am wenigsten bekannt. Erst nannte der ehemalige Mülheimer OB-Kandidat den tatsächlichen Oberbürgermeister „das kleinere Übel“, dann bescheinigte er diesem für die ersten 100 Tage im Amt eine „katastrophale“ Bilanz. Kurz vor der Bundestagswahl im September haut der umtriebige Unternehmer nun die nächste Nummer raus – und kündigt einfach mal seine Kandidatur für das Bundes-Parlament an.
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Bilo: „Ich gehe da als Bürger hin und packe das an“
„Einige der kommunalen Probleme können nur auf Bundes- und Landes-Ebene gelöst werden. Ich gehe da als Bürger hin und packe das an“, meint Bilo vollmundig. Und dabei setzt der politische Solist offenkundig auf die Parteiverdrossenheit in der Ruhrstadt. Und auf seinen Achtungserfolg bei der Oberbürgermeisterwahl im vergangenen Jahr.
Damals bekam Horst Bilo 5394 Stimmen – das waren gut 8,3 Prozent. Und landete völlig ohne den Rückenwind einer Partei auf Platz vier direkt hinter den Kandidaten der drei großen Fraktionen CDU, SPD und Grüne. Allerdings auch mit großem Abstand zu den Mitbewerbern, die mehr als die doppelte bis dreifache Zahl der Stimmen holten.
Im Bundestag hätte der parteilose Mülheimer allerdings nur eine von rund 800 Stimmen
Und auch im Bundestag mit voraussichtlich mehr als 800 Abgeordneten, hätte Bilo nur knapp eine Promille-Stimme. „Das ist mir egal: Es geht um Lösungen. Ich gehe für die Bürger hin und will, dass die Leute wach werden. Das Gelaber der Politik regt mich einfach auf, das kann man doch nicht mehr ertragen.“
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Praktische Lösungen für alle möglichen Themen von Arbeit bis Mobilität und Soziales will der Unternehmer anbieten – „ich habe nicht nur ,Bock’ auf Berlin und ein einziges Thema“, stichelt der 62-Jährige in Richtung Grüne. Und SPD-Kandidat Sebastian Fiedler sei „einfach nur ein Charming-Boy, der hat wie die anderen Mülheimer Kandidaten seit Jahren doch nichts für die Stadt und das Ruhrgebiet erreicht“.
Seine Diäten von rund 10.083,47 Euro im Monat will der Unternehmer spenden, „etwa für alleinstehende Mütter – ich bin darauf nicht angewiesen, Geld und Macht interessieren mich nicht“, verspricht Bilo. Er will im Berliner Bundestag auch parteilos bleiben. „Es wird höchste Zeit, dass da mal jemand nachfragt, ob die uns Bürgerinnen und Bürger eigentlich alle für richtig doof halten.“